-ILARIA-
03:06 Uhr zeigt die Uhr auf meinem Nachtisch an und ich starre unentwegt drauf. Seit Stunden versuche ich ein Auge zu zu kriegen, doch es hilft nichts. Killian schläft neben mir bereits wie ein Bär. In mir herrscht seit Gestern Nacht Unruhe. Vorsichtig sehe ich zu ihm und starre nun in sein zufriedenes Gesicht. Er sieht so friedlich und ruhig aus, obwohl in meinem Kopf nichts friedlich und ruhig ist.
Noch bevor ich verrückt werde, erhebe ich mich langsam und schiebe mich ruhig aus dem Bett. Ich verlasse still unser Schlafzimmer und schalte dabei kein Licht an. Ich will ihn jetzt auf keinen Fall wecken. Sicherheitshalbe schließe ich noch die Türe. Er war sowieso schon komisch genug vor dem Schlafen gehen, das ich mich fast schon aufgeregt hätte. Ich habe trotzdem nichts gesagt, da ich keinen Streit anregen wollte. Das will ich schon sehr lange nicht mehr. Nachdenklich spaziere ich in die Küche und schnappe mir eine Flasche Wasser. Ich greife nach meinem Handy und meine Finger zucken direkt zu meiner Fotogalerie.
Wie jede Nacht.
Ich entdecke Bilder mit meinen Brüdern. Ein Foto wo ich mit 16 auf Luans Schulter eingeschlafen bin und er ein genervtes Gesicht zieht. Ein Bild wo Rion und Noar Rechts und Links von mir stehen und wir alle drei breit in die Kamera Lächeln. Bei dem Foto von mir und meiner Mutter bleibe ich etwas länger stehen. Ich vermisse sie jeden Tag. Meine Sehnsucht zu ihr ist nie verschwunden. Sie grinst in die Kamera und ich bin dankbar das ich ihr so verdammt ähnlich sehe. Wahrscheinlich wäre sie sogar mit meiner Männerwahl zufrieden. Ich denke meine Mutter hätte Killian geliebt weil er ja wirklich jeden mit seiner Nettigkeit leicht überzeugen kann. Diyan nicht, aber an ihn will ich jetzt auch nicht denken. Ich swipe weiter und dann erscheint tatsächlich ein Bild von Diyan und mir. Wir saßen da beide im Auto und das war Diyans aller erstes Selfie. Der Teufel wusste davor nichtmal das es eine Innenkamera gibt. Er trägt seine Sonnenbrille und schaut desinteressiert in die Kamera. Ich grinse leicht und meine Augen glühen richtig. So glühend habe ich mein Blau schon lange nicht mehr gesehen. Da war ich zuletzt Ich selbst.
Oft frage ich mich ob meine Brüder noch leben. Ob sie Väter geworden sind und wie wohl meine Neffen oder Nichten aussehen. Verträumt starre ich aus dem Fenster und sehe in den Himmel. Denken sie gerade auch an mich? Bereut Diyan das er mich verlassen hat?
Wahrscheinlich nicht. Natürlich nicht.
Ich vermisse meine Heimat. Ich vermisse mein Zuhause. Ich vermisse mein altes Leben und ich vermisse mein altes Ich, doch davon lasse ich mir auf keinen Fall etwas anmerken. Wie sonst auch immer. Immer weiter schnurrt sich mein Hals zu und die Emotionen in meiner Brust nehmen stark zu. Enttäuscht schüttle ich meinen Kopf und steuere direkt auf die Haustür zu. Ich brauche dringend frische Luft. Alles wird plötzlich so eng um mich herum. Es wird vor allem eng in meiner Brust und ich ertrage das gerade nicht. Das Stechen in meiner Brust lässt mich beinahe durchdrehen. Mit steifen Schritten verlasse ich mitten in der Nacht das Apartment. Das ist nämlich nicht mein Zuhause und ich bezweifle das ich mich jemals wo anders Zuhause fühlen kann wie in meiner Heimat. Ohne zu zögern trete ich in die dunkle Nacht und schrecke nichtmal davon ab das mir etwas passieren könnte. Ich hatte noch nie Angst vor der Dunkelheit. Ich hatte noch nie Angst vor der Nacht. Wie so oft schenkt mir der Mond licht und ich atme tief durch. Es kümmert mich nicht das ich immer noch meinen Pyjama trage. Als Mafiafrau sollte ich erst Recht aufpassen, doch es ist mir einfach Egal geworden.
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BLOODLINE
RomanceVlorë, Albania DARK ROMANCE | ABGESCHLOSSEN Er, der König der Unterwelt, der nicht nur in der Dunkelheit lebt, sondern sie leitet. Sie, die Prinzessin der albanischen Mafia, die keine angst vor der Dunkelheit hat, sondern sie zum überleben braucht...