Licht

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- LAST CHAPTER -

ILARIA LUANA EGOROV

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ILARIA LUANA EGOROV

Es ist still um uns herum und wir haben bis jetzt kein Wort gewechselt. Die Stille frisst sich in meinen Bauch und Chaos bricht darin aus. Seitdem Diyan Killian freigelassen hat, sitzen wir in diesem Apartment und schweigen uns an. Ich weiß nicht was ich tun soll, denn jede Bewegung könnte dazu führen das ich explodiere. Orangefarbige Sonnenstrahlen scheinen durch die hohen Fenster und beleuchten die dunkle Nacht. Von dieser dunkeln Nacht ist nichts mehr übrig. Von dieser Dunkelheit ist nichts mehr da. Die Nacht vergeht, sowie alles vergeht. Es ist so wie als hätte ich Killian niemals gekannt und in Wirklichkeit habe ich das auch nie. Er ist nie da gewesen. Das zwischen uns ist nie Echt gewesen. Killian und ich basierten auf einer Lüge. Eine Lüge die nun gebrochen wurde und nichts als Chaos hinterlassen hat. Nun starre ich auf meine blassen Finger und bemerke wie die Aufregung in mir steigt.

Diyan hat sich in der letzten Stunde kein einziges Mal geregt. Ich habe nichtmal bemerkt das er atmet, geschweige denn das er überhaupt blinzelt. Er ist wie versteinert und ich frage mich wie wir nur so Dumm sein konnten. Killian Rugova hat es tatsächlich geschafft uns zu täuschen. Er hat es geschafft uns hinters Licht zu führen und dafür kann er sich auch noch in zwanzig Jahren auf die Schulter klopfen. Doch der wahre Gewinner hier ist nicht er, nein. Die wahren Gewinner sind wir.

Liebe gewinnt immer und wenn sie es nicht tut, dann war es keine Liebe.

Vorsichtig hebe ich meinen Blick und sehe zu Diyan. Genau in diesem Moment sieht er ebenfalls zu mir und seine Augen sehen in meine. Es fühlt sich wie das erste Mal an. Nein, besser. Die Sonne erhellt sein dunkles Braun und lassen es zum ersten mal Honig weich aussehen. So viel Dunkelheit steckt darin und trotzdem erkenne ich hinter seiner harten Hülle eine Seele. Eine Seele die mich braucht. Eine Seele die mich will. Keine Sekunde unterbrechen wir unseren Augenkontakt und mir stockt der Atem. So wie immer raubt mir Diyan Musaku den Atem und ich denke diesen Effekt wird er auch haben, wenn wir alt und faltig sind. Ich erstarre jede Sekunde etwas mehr. Umso länger wir uns schweigend anstarren umso mehr lösen sich die Knoten um meine Seele. Es fühlt sich so an als würde das Eis um mein Herz brechen. Die Mauer um mich brechen.

Es fühlt sich wie das Ende an.

Doch es ist nicht das Ende von uns. Es ist das Ende dieser Dunkelheit. Eine Dunkelheit von der ich behauptete sie sei endlos.

Ich zucke leicht zusammen, als Diyan sich unerwartet erhebt, einige Sekunden zu mir sieht, während ich sprachlos meine Lippen spalte. Ich erhebe mich ebenfalls und verkrampfe meine Finger härter. Ohne ein einziges Wort dreht er sich um und steuert auf die eingebrochene Haustür hinzu.

Wahrscheinlich ist das besser so. Es ist besser wenn er geht oder? Es ist besser wenn er jetzt durch die Türe spaziert und wir getrennte Wege führen. Es ist besser wenn ich nun auch ihn los lasse und endlich mein Leben in der Sonne lebe. Auch wenn es in meiner Brust zuckt, reiße ich mich zusammen. Ein Happy-End bekommen nur die guten Menschen. Nicht wir. Wir haben es verdient einsam und alleine zu sein. Oder?

Mit einem Mal hält er inne und meine Lunge stockt panisch.

"Scheiß drauf." Diyan dreht sich um und steht mit wenigen Schritten direkt vor mir. Die Sonne scheint auf uns beide und zum ersten Mal erreicht die Wärme mein inneres. So sanft wie noch nie legt er seine Hand vorsichtig an meine Wange, sowie als würde ich zerbrechen, wenn er zu fest zudrückt. Seine Wärme übergeht auf meine Seele und ich kann nicht anders als ihn anzuhimmeln. Ich kann nicht anders als ihn an zu sehen als wäre er ein Gott. Ein König. Mein König.  Seine Augen funkeln braun und ich frage mich ob dass das erste Mal ist das ich wirklich den echten Diyan zu Gesicht bekomme. Nicht das Monster. Sondern seine gebrochene Seele.

"Ich liebe dich, Ilaria." kommt es leise über seine Lippen und dann legt er seine Lippen langsam auf meine. Ich weite meine Augen und starre ihn geschockt an.

Nein, ich werde nicht zulassen das meine Zweifel diesen Moment zerstören. Ich werde nicht zu lassen das meine Dunkelheit diesen hellen Moment fickt. Ich werde nicht zulassen das mein Monster, mich auslacht. Ich schiebe jeden negativen Gedanken stur beiseite. Ich lasse das Gute zu. Ich lasse das wirklich Schöne zu.

Ich bin Ich. Ohne Dunkelheit. Ohne Hass. Ohne Schmerz. Ohne Lügen. Ohne Mauer. Ohne Zweifel. Ohne Vorwürfe. Ohne Lügen. Ich lasse jede Emotion in meiner Seele zerspringen und erwidere seinen Kuss lustvoll. Ich lasse zu das mich eine Gänsehaut überkommt. Ich lasse zu das meine Wangen rot werden. Ich lasse jedes Gefühl frei in lauf. Mein Herzschlag beschleunigt sich sofort und ich lasse das auch zu. Gierig schlinge ich meine Arme um seine Schultern und lehne mich weiter an ihn. Für uns bleibt gerade die Zeit stehen. Dieser Moment bohrt sich in mein Herz und nistet sich dorthin wo Diyans Name steht.

Endlich. Endlich. Endlich.

Nach etwa einer Ewigkeit lösen wir uns von einander.

"Ich liebe dich, Diyan." erwidere ich mit zitternden Lippen und heißer Stimme. Prompt legt Diyan wieder seine Lippen auf meine.

"Sag es nochmal." nuschelt er in meinen Mund und presst mich so fest an ihn das mir beinahe die Luft ausgeht. Ungewollt entgeht mir ein sanftes Lächeln und mein Herz vibriert.

Das ist also die bekannte Liebe über die jeder Spricht. Das bedeutet es also jemanden zu haben, der das Loch in deinem Herzen füllt. Das bedeutet es jemanden zu haben, der deine gebrochene Seele zusammenflickt und dich heilt. Das bedeutet also endlich frei zu sein.
Das ist die Freiheit nach der ich mich schon mein ganzes Leben gesehnt habe. Auch wenn er mich fest hält und manchmal zerdrück, bin ich bei ihm frei. Bei ihm bin ich ich selbst. Er kennt meine hässlichsten Seiten. Er kennt das Monster in mir. Doch vor allem kennt er meine Menschlichkeit. Er kennt meine Schwächen und er genießt meine Stärken. Liebe bedeutet durch Dreck gegangen zu sein und dabei sich nicht weniger zu Lieben, sondern nur noch mehr. Liebe bedeutet zu bluten und zu fallen. So tief zu fallen bis man zerbricht. Nur dann weiß man was Wahre Liebe ist.

In all dieser Dunkelheit, in all diesem Hass, in all diesem Schmerz, wuchs Liebe. Das erste Mal bin ich bereit in die Sonne zu gehen. Plötzlich blendet mich das Licht nicht mehr. Plötzlich brennt die Hitze nicht mehr auf meiner Haut. Plötzlich tuen meine Gefühle nicht weh. Plötzlich ist da kein Hass mehr. Keine Wut.
Plötzlich sehe ich in seine Augen und finde darin keinen Sturm mehr. Ich finde mein Zuhause. Ich finde meine Zukunft. Ich finde my Person. Mein Für-Immer. Meine Ewigkeit.

Plötzlich war ich kein junges, toxisches und verrücktes Mädchen mehr. Er war kein eiskalter und hasserfüllte Junge mehr. Es gab kein Gegeneinander mehr. Es gab uns. Woher ich wusste das es Echt war? Ich wusste es nicht, doch ich habe ihm vertraut. Ich habe nicht nur ihm verziehen, sondern auch mir selber. Der größte Hass galt immer mir selber und das nahm an diesem Tag ein Ende. Denn Diyan lernte mich selbst zu lieben. Er brachte mir bei auch die hässlichen Seiten an mir zu lieben. Er gab mir Wärme, obwohl seine Hände nie dafür gemacht waren. Er gab mir Vertrauen, obwohl er selbst niemanden vertraute.

Er gab mir all das was ich brauchte, ohne es zu Versuchen.

Er war der eine und das sah ich nun mir klaren Augen.
Auch wenn wir beide die Bösewichte der Geschichte waren, bekamen wir ein Happy-End und dieses Mal ohne Opfer. Ohne Tod. Ohne Blut vergießen. Dieses Mal was es der Frieden der uns zusammen brachte und ich wusste das es jetzt für immer hält.

Ich wusste das wir ab jetzt in der Sonne leben werden.
Ich wusste das wir ab jetzt Glücklich sein werden.
Ich wusste das wir ab jetzt Eins sein werden. Ich entschied mich das erste Mal für die Sonne und das Licht. Ich entschied mich für die Liebe und die Wahrhaftigkeit.

Ich entschied mich für das Gute und ab da wusste ich das es nun das Ende ist. Das Ende der Dunkelheit.



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