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Anscheinend war Maron eingeschlafen, denn sie lag zugedeckt im Bett ihres Kapitäns. Sich in einer gewissen Art und Weise schuldig fühlend, für diese bedrückte Stimmung zwischen ihnen, sah sie zu Law, der am Schreibtisch saß und seine Nase in eins seiner Bücher gesteckt hatte. Draußen war es stockfinster, was bedeutete das die Polar Tang untergetaucht oder aber es Nacht war. Maron schloss auf Letzteres, da sie kein Ruckeln und Druckausgleich bemerkt hatte.

Gerädert rieb sie sich über die müden Augen. Das kleine, schwache Nachtlämpchen bot Law gerade so ein wenig Licht, dass er lesen konnte. Er wollte Maron nicht wecken und merkte auch gar nicht, dass sie wach geworden war, da er so vertieft in seine Lektüre war. Durch seinen Schatten an der Wand, konnte die junge Frau sehen, wie seine Lippen sich bewegten und er lautlos las. Maron setzte sich an den Bettrand, versuchte die Zeit Revue passieren zu lassen und atmete tief durch.
Was war nur auf einmal los mit ihr?
Warum war sie so nervös geworden als Law ihr näher kommen wollte? Und wieso hatte sie nach so langer Zeit ganz plötzlich Aces Gesicht wieder vor Augen? Hatte sie sich womöglich doch etwas zu schnell in die nächste Beziehung gestürzt?
Sie verstand sich selbst doch auch nicht.
Ihre kalten Füße berührten den knarrenden Boden, was Law aus seiner Vertiefung holte. Er sah über seine Schulter zu der Piratin, die einfach stumm in seine Richtung sah.

„Komm ins Bett, Law", sprach sie leise.
„Noch nicht..."
„Aber du bist immer noch nicht wieder bei deinen vollen Kräften nach dem Kampf gegen Big Mom. Ein bisschen Schlaf würde dir sicher guttun."

„Bist du jetzt mein Arzt geworden, oder wie?!" Etwas zu harsch kamen ihm diese Worte über die Lippen, die Maron auf der Stelle wieder verstummen ließen. Ja, er war immer noch verärgert, aber konnte sie es ihm verübeln, immerhin hatte er genau gespürt, dass sie log. Und doch würde sie ihm unter keinen Umständen die Wahrheit sagen, nicht, nachdem ihr letzter großer Streit sich um genau diese Person drehte.

Entschloss genug, ihm seine Zeit zu geben, stand die Rothaarige auf, zog sich etwas über und begab sich Richtung Tür.

„Wo willst du hin?"
„An die Luft..."

„Dann zieh dir bitte Schuhe an, ich habe keine Lust dich zu pflegen, wenn du dir einen Infekt einfängst."

Damit hatte er sich wieder von ihr abgewandt und den Kopf erneut in die Lektüre vor sich vergraben. Ein Zeichen, dass ihr Gespräch somit beendet zu sein schien.

„Es tut mir Leid...", flüsterte Maron noch, ehe sie hinaus auf den Flur trat und sich ihre Jacke noch ein wenig enger um den Körper schlang.
Law legte seine Hände auf die Lehnen des Stuhls und kurz hatte er überlegt, ihr nachzugehen, allerdings sollte sie erst einmal selber ihre Gedanken sortieren, denn etwas beschäftigte sie gewaltig, seitdem sie fast miteinander geschlafen hatten und er hatte das miese Gefühle das diese Gedanken ein sommersprossenverziertes Gesicht und schwarze Haare hatten.

Ob dieses Kind der Auslöser gewesen war? Aber was hatte die Feuerfaust mit so einem kleinen Mädchen zu schaffen? Nein, die Überlegung erschien ihm eher abwegig.

Der Kapitän ließ sich zurück in den Stuhl fallen und massierte seine Schläfen. Sein Spannungskopfschmerz ging wieder los und um dagegen anzugehen, dehnte er seinen Nacken für einige Sekunden. Die Schlacht auf Onigashima war zwar schon eine Woche her, aber auch er merkte, wie entkräftet er war. Ihm fehlte Schlaf und seine Verletzungen heilten nur langsam ab. Maron hatte mit ihrer Behauptung durchaus Recht gehabt, aber wie hätte er neben ihr friedlich schlafen können, wenn ihr ein anderer Mann in den Gedanken herumspukte.

Für einen Moment schloss er seine müden Augen und rieb sich danach über sie. Seufzend klappte er sein Buch zu und warf es leicht in eine Ecke des Schreibtisches.
Law hatte seine Hände um den Kopf gelegt und drehte sich zum Fenster, wo er nachdenklich raus in die Dunkelheit hinaussah.

...

Maron sah starr auf das weite Meer hinaus. Normalerweise würde sie die Aussicht genießen, aber nicht heute. Sie konnte es drehen und wenden wie sie wollte, aber Ace ging ihr gerade nicht mehr aus dem Kopf. War es richtig von ihr gewesen Tama einfach so allein zurückzulassen? Das Mädchen hatte so viel in ihren jungen Jahren schon durchstehen müssen und selbst Ace, einer ihrer wenigen Freunde hatte sie verlassen und sein Versprechen gebrochen. Als seine ehemalige Partnerin war es doch ihre Aufgabe sich stattdessen um Tama zu kümmern, oder etwa nicht?

Yamato kam klar, darüber machte sie sich keine Sorgen, aber auch ihr gegenüber hatte sie ein schlechtes Gewissen. So lange war sie nicht mehr da gewesen, so lange hatte sie all die Abenteuer von damals verdrängt, doch als sie in Wano einreisten und sie das Leid und die Situation wieder vor Augen geführt bekam, hätte sie am liebsten sofort geweint.

Umso dankbarer war sie Law und auch Ruffy und Kid für ihren Einsatz und dem Ziel, das Land zu neuer Stärke zu verhelfen.

Damals als sie mit den Spade Piraten vor Ort war, hatte Maron sich die ganze Zeit immer etwas bedeckt gehalten, nicht so wie Ace der offen auf die Leute zugegangen war und sich mit ihnen anfreundete. Sie wussten, dass es dem Land nicht gut ging, aber damals war vor allem sie zu schwach und zu feige, um zu helfen. Waren es die Schuldgefühle, die nun an ihr nagten?

Wenn sie doch jetzt nur eine ihrer altbewehrten Zigaretten zur Hand hätte.

„Maron? Was machst du hier so allein? Solltest du nicht gemütlich neben unserem Captain liegen und dich ganz fest an ihn schmiegen?" Das hinterhältige Grinsen von Ikkaku war selbst in dieser Dunkelheit zu sehen.

„Das gleiche könnte ich dich fragen, oder?"

„Und an wen deiner Meinung nach, sollte ich mich anschmiegen?"

„Erwartest du da jetzt ernsthaft eine Antwort drauf?" Nun hatte sich auch auf dem Gesicht der Rothaarigen ein kleines Lächeln gebildet.

„Ganz ehrlich... nein", lachte der Lockenkopf und stellte sich neben sie. „Also? Möchtest du darüber reden?"

„Ganz ehrlich... nein", imitierte Maron ihre Freundin und sah zurück in die Dunkelheit.

„Weißt du... ich weiß nicht, was das zwischen dir und Law ist. Aber ich beneide euch." Irritiert wandte Maron ihren Blick ab, dieses Mal in die Richtung von Ikkaku.

„Ja, wirklich. Egal wie schwer es auch ist, ihr habt alles bisher irgendwie geschafft. Weil ihr zusammenhaltet und es das Schicksal gut mit euch meint. Ihr könnt euch noch sooft streiten wie ihr wollt, aber fangt besser endlich damit an zu verstehen, dass ihr zusammen gehört."

„Und woher willst du wissen, dass es nicht nur eine Phase ist?"

„Fragst du das gerade wirklich?"

„Naja... woher weiß ich, dass Law wirklich der Richtige für mich ist? Vielleicht gab es nur diesen Einen und der ist tot..."

Wütend packte sie ihre Freundin bei den Schultern und schüttelte sie leicht. „Maron! Hör auf dir das einzureden, kapiert? Siehst du nicht, was der Captain schon alles für dich getan hat? Wie er sich geändert hat? Du hast es endlich geschafft ihn aus seinem eintönigen und tristen Leben zu holen und das gleiche gilt für ihn. Dieser Mann ist nicht einfach, das gebe ich zu, aber er liebt dich!"

„Und woher weiß ich das? Immerhin zeigt er fast nie seine Gefühle!"

„Er hat dir bereits mehrmals das Leben gerettet und wäre selber fast drauf gegangen! Reicht dir das nicht?!"

Ikkaku war inzwischen so aufgebracht, dass Maron sich nicht traute ihrer Freundin noch weiter in die Augen zu sehen. Sie hatte ja Recht. War es wirklich so problematisch das Law das L Wort noch nicht sagte?

„Also geh jetzt darein, reiß ihm seine Kleider vom Leib und sag ihm wie wichtig er dir ist!"

„Vielleicht hast du Recht."
„Natürlich habe ich recht!"

Mit einem groben Stoß wurde Maron zurück zur Metalltür gestoßen, konnte sich gerade noch so fangen, bevor sie der Länge nach vorn über gefallen wäre.

„Ikkaku? Versprichst du mir was?"
„Und was?"

„Geh zu Shachi und tu das gleiche", dann war Maron verschwunden.

Aus dem Schatten ins Licht Teil 2 (LawXOC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt