[1] Kapitel 1: Zelle, oh liebliche Zelle

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Navinas Sicht

Meine Hände zitterten, als ich mich auf den Weg machte, um ihm gegenüberzustehen. Schritt für Schritt wurde das beklemmende Gefühl in mir stärker, doch ich kannte keine andere Möglichkeit. Ich musste es einfach versuchen. Dies war meine letzte Chance.
     Meine Füße trugen mich in Richtung der Kerker. Zitternd öffnete ich die große Stahltür und wurde von zwei Wachen hereingelassen. Nun musste ich nur noch ein paar Meter geradeaus gehen, ehe ich vor seiner Zelle stand.
     Neugierig beäugte ich seine Figur, welche auf dem Bett verharrte. Seine Haare fielen ihm ungepflegt am Rand der Matratze hinab. Mit emotionslosen Augen starrte er an die Decke über ihm. Er strahlte eine immense Kälte aus, die ich normalerweise nur von mir gewohnt war.
     Einen kurzen Moment sagte ich nichts. War wie versteinert von seiner Präsenz.
     Nach einer Weile durchbrach er jedoch die eisige Stille. »Was willst du?«, fragte er kalt.
     Überrumpelt von seinen plötzlichen Worten sagte ich: »Was ich will?«
     Genervt stieß er seine eingeatmete Luft aus. »Stell dich nicht dumm. Seitdem du hereingekommen bist, verharrt dein Blick auf mir. Folglich möchtest du irgendwas Dringliches.«
     Ich möchte nicht mit der Tür ins Haus fallen, weshalb ich mich vorerst dafür entschied, ihn ein wenig zu unterhalten. »Ich bin nur neugierig«, antwortete ich stumpf.
     »Ich, der Gott des Schabernacks, habe also deine Neugierde geweckt?«, sagte er grinsend.
     »Also sag mir: Wie verbringt der Gott des Unfugs seine Zeit in der Zelle?«, fragte ich belustigt.
     Er erhob sich vom Bett und legte das erste Mal, seitdem ich hier bin, seinen Blick auf mich. »Wie ich meine Zeit in der Zelle verbringe? Willst du mich etwa verhöhnen?«, erwiderte er verärgert und kam näher an die Wände der Zelle heran.
     »Ach was, keineswegs. Wie ich schon sagte, ich bin nur neugierig«, entgegnete ich sarkastisch.
     Loki machte Halt und verschränkte seine Arme. »Ah, Sarkasmus... Die Sterbliche denkt also, sie könne mich nerven? Tut mir leid dich zu enttäuschen, Liebes, aber daran bin ich gewöhnt.«
     Ein leichtes Grinsen umspielte meine Lippen.
     Er schien mein subtiles Grinsen zu bemerken. »Was ist so lustig, hm?«
     »Ach, nichts... Ich finde es nur witzig, dass ein mächtiger Gott wie du es bist, in einer solchen Zelle gefangen ist.«
     Natürlich kenne ich die Gründe, wieso er hier ist, aber die beste Art, um mit ihm fertig zu werden, ist, wenn er über sich selbst reden kann.
     »Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass es seine guten Gründe gibt, wieso ich hier gefangen bin. Ein Gott wie ich wird nicht grundlos weggesperrt«, erwiderte er und ließ seine Hand an der magischen Wand der Zelle entlanggleiten, indem er Schritte nach links und rechts tätigte.
     »Nenn mir den Grund«, antwortete ich.
     Er stoppte in seiner Bewegung und grinste mich teuflisch an. »Sehr gern...« Loki nahm sich ein Kissen vom Bett und schmiss es auf den Boden. Anschließend setzte er sich im Schneidersitz auf dieses drauf. »Die ganze oder die gekürzte Version?«, schmunzelte er.
     »Halt dich so kurz wie möglich«, erwiderte ich mit rollenden Augen. Schon jetzt war ich angewidert von seiner Arroganz.
     »Also die ganze Version«, sagte er grinsend und stützte seinen Oberkörper, indem er seine Hände in den Boden presste. »Nun ja... Ich hatte genug von den ständigen Kommandos, die ich tagtäglich ertragen musste. Loki mach dies, Loki mach das. Ich wollte meine eigenen Regeln... Also hielt ich es für eine gute Idee, mir eine neue Heimat zu suchen. Da fiel mir das kleine Fleckchen Namens Midgard in die Augen. Ein niedlicher kleiner Ort mit ganz vielen süßen Seelen, die gerettet werden mussten. Sie brauchten schließlich einen Anführer... Und der wollte ich sein.«
     Gelangweilt von seiner Geschichte, fing ich an mit den Füßen zu wippen. Doch er fuhr ohne weiteres fort: »Also beschloss ich, mich der Bürde als König von Midgard hinzugeben. Doch leider ist bei diesem Versuch...der ein oder andere Mensch gestorben. Und tadaa, hier bin ich nun«, erklärte er emotionslos und kalt. Ohne jegliche Reue oder Mitgefühl.
     Angewidert verzog ich das Gesicht. »Das ist eine grausame Tat. Niemand wird dir das je verzeihen.«
     »Die Verzeihung von anderen ist irrelevant für mich.«
     »Das sollte es aber nicht... Denn auch ich bin auf der Erde geboren, wie du vermutlich schon ahnen konntest.«
     Ja, auch ich bin eine Sterbliche, wie er uns Menschen so schön nennt. Manchmal wünschte ich mir, nicht einmal geboren worden zu sein. Das hätte mir einiges an Tränen und Leid erspart.
     Loki grinste verschmitzt. »Ich erkenne jedermanns Abstammung, wenn ich nur einen winzigen Moment in deren Augen blicke... Doch du bist anders, habe ich recht?«
     »Das wirst du noch früh genug herausfinden«, antwortete ich.
     Denn ja, das wird er. Seine Hilfe ist es nämlich, die ich dringend benötige.

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Huuu, erstes Kapitel! Die Geschichte entstand ziemlich spontan...aber ich bin mal wieder voll im Flow, liebs. Ich hoffe es hat Dir gefallen. Diesmal habe ich die Kapitel etwas kürzer gehalten, als z.B. in meiner Tom Hiddleston FF. Wer weiß, was mich in dieser Zeit so motiviert hat, aber über 3000 Wörter pro Kapitel schaffe ich kein zweites Mal. Ich hoffe Du bist fine damit. <3

Wir sehen uns beim nächsten Mal!

Am I the Monster? - Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt