Navinas Sicht
Es war keine leichte Entscheidung für mich mit Thor nach Asgard zu kommen. Jeden zurückzulassen, den ich liebe. Aber ich musste es tun, denn ich hatte eine Mission.
Ausgerechnet ihn muss ich um Hilfe bitten. Der schlimmste von allen. Der, der meinen Heimatplaneten grundlos angegriffen und tausende Menschen kaltblütig ermordet hat.
Schon als Kind war mir klar, dass ich anders bin als meine Mitmenschen. Mir war ständig kalt... Mich umgab förmlich eine düstere Aura, so dass niemand etwas mit mir zu tun haben wollte. Eines Tages fragte ich meine Mutter, wieso ich mich so anders fühlte. Die Erklärung stockte mir den Atem.
Ich bin halb Mensch und halb Frostriese.
Das erklärte die Kälte, die mich tagtäglich ummantelte.
Mein Vater war ein Frostriese, eine unbedeutende Person auf seinem Planeten, weshalb er ihn verlies und eine Heimat auf der Erde suchte. Dies war jedoch schwerer als gedacht. Die Menschen wussten, dass es Planeten gab, auf dem andere Wesen existierten, jedoch waren die anderen stets Fremde für sie. Doch dann kam meine Mutter...
Sie akzeptierte ihn so, wie er war. Schließlich kamen sie zusammen und bekamen mich. Obwohl mein Vater in meinen ersten drei Lebensjahren für mich gesorgt hatte, werde ich ihn niemals wirklich als meinen Vater anerkennen. Denn er verschwand eines Tages... Kehrte nie wieder zurück.
Aber das ist nun Vergangenheit... Ich muss in die Zukunft schauen. Muss anfangen mich mit meinen Kräften auseinanderzusetzen. Und deshalb bin ich nun hier, bei ihm.
Eben fragte er mich, was mich so von anderen Sterblichen unterschied.
»Das wirst du noch früh genug herausfinden«, antwortete ich.
Er grinste verschmitzt. »Oh, ist das eine Drohung oder ein Versprechen, Liebes?«
»Ein bisschen von beidem«, erwiderte ich sein verschmitztes Grinsen.
»Ich freue mich darauf, dein kleines Geheimnis herauszufinden.« Er fuhr mit seinen Fingern durch seine zerzausten Haare, um diese ein wenig zu entknoten, aber so richtig brachte das nichts.
Er sah aus, als hätte er seit Wochen kein Auge zugetan. Eine Dusche bekam er anscheinend ebenfalls nur einmal aller zwei Wochen. Diese Handhabung empfand ich ebenfalls als etwas entwürdigend.
Loki sprach weiter. »Wieso hast du keine Angst vor mir?«
»Wieso sollte ich? Momentan geht keine Gefahr von dir aus«, sagte ich.
»Normalerweise fürchten die Sterblichen meine bloße Anwesenheit, egal ob ich in einer Zelle stecke oder in Leib und Farbe vor ihnen stehe. Was macht dich so furchtlos?«, fragte er neugierig.
Furchtlos bin auf gar keinen Fall. Mein Herz raste so schnell wie nie zuvor. Meine Hände zitterten noch immer, jedoch versteckte ich diese, indem ich meine Arme verschränkte.
»Womöglich, weil du mir ein ebenwürdiger Gegner wärst«, sagte ich selbstbewusst.
Nun erhob er sich aus dem Schneidersitz und kam der orangenen Zellenwand näher direkt auf mich zu. »Du glaubst also, du könntest dich gegen mich behaupten, ja? Was macht dich da so sicher?«
»Ich weiß es einfach.«
Im jetzigen Stand könnte ich absolut gar nichts gegen ihn ausrichten...und genau deshalb brauchte ich seine Hilfe.
»Ziemlich selbstbewusst für eine Sterbliche. Ich kann spüren, dass du anders bist. Wirst du mir nun endlich verraten, was meine Vermutung bedeutet?«
Ich nahm mir einen Stuhl und setzte mich direkt vor seine Zelle. Dieses Gespräch würde wohl noch einige Minuten andauern. Mit einem unwohlen Gefühl im Magen, überschlug ich das eine Bein über das andere.
Er lächelte zufrieden, war sichtlich froh, dass ich noch eine Weile zu bleiben schien. Seine Augen scannten meinen Körper. Versuchte herauszufinden, was mich so von anderen unterschied. Dabei fiel sein Blick prompt auf meine Lippen.
Als ich seine Blicke bemerkte, konnte ich nicht anders als schnippisch zu antworten: »Geh und glotz die Wand an, Perversling.«
Er zog scharf die Luft ein. Seine Hand legte sich in gespielter Beleidigung auf sein Herz. »Wie kannst du mich nur einen Perversling nennen, Liebes? Ich finde es nur äußerst erfrischend, jemanden zu haben, der eine Konversation mit mir führt.«
Wow, das klang ja schon beinahe mitleiderregend.
»Dafür habe ich leider keinerlei Mitleid. Denn du allein bist es, der sich in diese Situation gebracht hat«, erwiderte ich.
Das Blut in mir pulsierte durch meinen Körper. Schnell und unaufhaltsam. Ich hörte förmlich den Puls, welcher gegen meine Ohren schlug. Langsam musste ich seine Frage beantworten... Was machte mich so anders?
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Am I the Monster? - Loki FF
FanfikceWie es ist, wenn die ganze Welt gegen dich ist? Ein Gefühl, dass ich nur zu gut kenne. Und dazu kommt noch, dass ich ein sehr großes Problem habe: Ich kann meine Kräfte nicht kontrollieren. Nur einer ist im Stande, ihr dabei zu helfen. Und dieser je...