[1] Kapitel 11: Die Arena

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Navinas Sicht

Jedes Mal, wenn ich dachte, ich könnte auf Abstand gehen, zog mich Loki mental immer näher an sich heran. Ich wusste nicht wie ich dem entgehen sollte... Es war wie ein Fluch, der auf mir lag.
     »Da wären wir«, sagte er und schwenkte mit seinem Arm von links nach rechts, um auf die Umgebung aufmerksam zu machen.
     Wir standen an einem Ort, der einer Arena ähnelte. Ein großer Kreis, eingeschlossen von hohen Felsen, welche mit Pflanzen und Blumen geschmückt waren. An den Wänden der Steine lehnten allerlei Waffen und Armbrüste. Diese würde ich jedoch momentan nicht gebrauchen.
     »Weit und breit kein Ase in Sicht. Hier sind wir ungestört und du kannst niemandem Schaden zufügen«, sagte er grinsend.
     »Wo fangen wir an?«, fragte ich geradeheraus.
     »Nun gut, du kommst also direkt zur Sache«, erwiderte Loki und kam mir näher. »Schließe deine Augen.«
     Ich runzelte meine Stirn. »Ich soll also meine Augen schließen? Der einzige Weg, um meine Umgebung zu analysieren? Der einzige Weg, um zu wissen, was du gerade tust?«
     »Mach es einfach«, sagte er frustriert.
     »Na gut...« Mit einem letzten analytischen Blick schloss ich anschließend meine Augen. Im nächsten Moment spürte ich seine Hände auf meinen Schultern. Augenblicklich überkam mich eine Gänsehaut am gesamten Körper.
     »Und jetzt atme tief ein und aus. Konzentriere dich zuallererst auf deine Atmung. Ruhig und sanft«, sagte er leise.
     Ich tat, was er sagte und setzte all meine Aufmerksamkeit auf meine Atemzüge.
     »Sehr gut. Nun geh tief in dich und lege den Fokus auf deine Kräfte.« Seine Hände verstärkten den Druck auf meinen Schultern, so als wolle er mich in den Boden unter uns drücken.
     Meine Gedanken kreisten einzig und allein um meine Kräfte. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und begann zu zittern. Die Kälte überkam mich plötzlich und schnell und im nächsten Moment brach ich zusammen. Ich öffnete die Augen und versuchte meine Atmung zu kontrollieren, indem ich meine Hand auf meine Brust legte.
     Loki kniete sich neben mich. »Hey, beruhige dich. Das ist ganz normal, Liebes.«
     »Es fühlt sich aber nicht normal an«, erwiderte ich schnell atmend.
     Er legte seine Hände unter meine Achseln und zog mich auf die Beine. »Wir versuchen es gleich nochmal.«
     »Ich kann nicht...«, sagte ich leise. Ich sah auf meine Hände, welche noch immer zitterten, als läge mein Körper unter Strom. Erneut ballte ich sie zu Fäusten, um das Zittern in Schach zu halten. Trotz seiner ruhigen Art plagten mich meine alltäglichen Gedanken. Was ist, wenn die Kräfte Überhand gewinnen? Was ist, wenn ich wieder jemanden verletze?
     »Ich kann nicht gibt's nicht. Nicht in meiner Welt«, antwortete Loki auf meine verzweifelten Worte. »Und du brauchst dir keine solche Gedanken machen. Dafür ist momentan kein Platz.«
     Ich runzelte die Stirn. »Hey! Halt dich gefälligst aus meinem Kopf raus. Das geht dich nichts an.«
     »Wenn ich dir helfen soll, geht es mich was an, Liebes«, erwiderte er lächelnd. »Komm, versuchen wir es nochmal. Schließe deine Augen.«
     Ich nahm all meinen Mut zusammen, um es noch einmal zu probieren. Schließlich bin ich dafür hergekommen. Ich will das, also muss ich auch meine Ängste überwinden. Auch wenn es im ersten Moment schwer sein mag...
     Meine Augen schlossen sich und ich fokussierte mich auf meine Atmung. Langsam und ruhig bewegte sich meine Brust auf und ab. Seine Hände fanden meine Schultern.
     »Nun konzentriere dich nur auf deine Kräfte. Zentriere sie an einen Punkt in deinem Körper. Lass all deine Energie in diesen einen Punkt fließen.«
     Ich tat, was er sagte, und zentrierte die ganze Energie in meinen Händen. Diese fingen augenblicklich wieder an mit zittern. Ich spürte, wie eine eisige Kälte meine Fingerspitzen ummantelte. Als würde ich in pures Eiswasser hineinfassen. Schmerzerfüllt verzog sich mein Gesicht.
     Im nächsten Moment nahm Loki meine Hände in seine. »Öffne die Augen, Liebes. Wir machen eine kurze Pause. Das Training scheint mehr von dir abzuverlangen, als ich anfangs gedacht hätte.«
     Voller Zweifel und Selbsthass öffnete ich die Augen und spürte, wie eine eisige Träne mein Auge verließ. Sie lief meine Wange hinunter und hinterließ einen stechenden Schmerz.
     Lokis Finger wischte die Träne davon. »Tränen gehören zum Lernprozess mit dazu. Also nur zu. Lass alles raus«, sagte er sanft.
     Ich ließ seine Hände los und fiel in eine Art Kampf mit mir selbst. Ich drehte mich langsam im Kreis und schüttelte meine Hände. Panik und Angst krochen in mir hoch wie kleine lästige Maden.
     Mein Körper begann zu beben aufgrund der Tränen, die ich vergoss. Mit kalten Händen streifte ich über mein Gesicht und ging mit diesen durch mein dickes, blondes Haar.
     Wir sind noch nicht mal dabei dreißig Minuten lang zu trainieren und schon stehe ich tränenaufgelöst vor ihm. In welche Richtung soll sich das ganze entwickeln, wenn es schon so erbärmlich anfängt?

Am I the Monster? - Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt