Navinas Sicht
Was soll ich nur machen? Ich kann mich unmöglich gegen ihn auflehnen. Er ist viel zu stark.
Diese Gedanken gingen mir durch den Kopf, als ich mich aufstellte. Er direkt vor mir. Mit zornigen Augen blickte ich zu ihm hinauf.
»Wenn Blicke töten könnten«, sagte er belustigt.
Ich erwiderte nichts, starrte ihm nur weiter in die grünen Augen, welche im Kerzenlicht schimmerten.
»Na gut, dann erwidere eben nichts. Los, komm mit, bei Fuß.« Er machte eine einzige Handbewegung und meine Beine fingen an ihm zu folgen. Jegliche Art von Versuch des Ausbruchs aus dem Fluchspruch nützte nichts. Mein Körper leistete ihm folge.
Mein Verstand kämpfte gegen ihn an, aber nichts. Keine Chance.
»Erstaunlich. Ich spüre deinen Kampfgeist und den Versuch, dich gegen mich und meinen Fluchspruch zu stellen, aber leider bist du nicht stark genug, Süße«, sagte er, während ich hinter ihm hertrottete.
Die Verachtung ihm gegenüber wuchs mit jedem Wort, welches aus seinem schändlichen Mund kam. Ich gab ihm nicht die Genugtuung, ihm zu antworten. Den ganzen Weg über führte er Selbstgespräche.
»Du willst wohl nicht reden... Zu schade«, waren seine letzten Worte, als er mich in ein Zimmer stieß.
Meine selbstbewusste Fassade begann zu bröckeln, als er die Tür mit einem heftigen Schwung schloss. Die Wände zitterten aufgrund seines Schlages. Augenblicklich begann auch mein Körper zu zittern.
Ich kroch auf dem Boden in Richtung eines Bettes. Tränen schnellten mir in die Augenwinkel und rollten eiskalt meine Wangen hinab. In was für eine Misere habe ich mich hier nur verstrickt? Wäre ich doch bloß in dieser dämlichen Bibliothek geblieben.
Loki hatte recht. Noch bin ich zu nichts zu gebrauchen. Ich war schwach, eine nutzlose Magierin.
Mein Körper begann zu beben. Die Tränen tropften in Wasserfällen auf mein Kleid hinab. Es bildete sich ein dunkler Wasserfleck auf dem Stoff des Kleides.
Was soll ich tun? Was, bei allen Göttern, soll ich nur tun? Mir kam keine Idee in den Sinn. Sonst hatte ich immer einen Plan, irgendeinen Ausweg, aber im Moment bedeckte eine tiefe Dunkelheit meinen Verstand. War dies noch der Einfluss von Alastairs Magie? Schon möglich. Er ist schließlich sehr mächtig...
Tränenaufgelöst krabbelte ich in das Bett und zog die Decke bis an mein Kinn. Mit verschwommenen Augen nahm ich meine Umgebung auf. Es war ein dunkles Zimmer, die Vorhänge waren zugezogen. Das war mir aber ganz recht. Im Moment war mir eher nach Dunkelheit.
Mein Blick wanderte weiter. Es ähnelte stark dem Zimmer im Palast, allerdings hatte dieses hier kein angrenzendes Badezimmer. Es beruhigte mich schonmal, dass ich nicht in einer Zelle gelandet war. Dies hätte ich ihm definitiv zugetraut.
Aber wieso war ich überhaupt hier? Was wolle er damit bewirken? Schließlich war ich nicht wirklich die perfekte Geisel, wenn er wollen würde, dass sich die Königsfamilie Sorgen um mich macht und alles daransetzen würden, mich zu retten. Sie kannten mich kaum... Also wieso hatte er mich entführt?
Angst überkam mich. Was hatte er vor mit mir? Grauenhafte Szenarien spielten sich vor meinem geistigen Auge ab. Szenarien, die mich an Damals erinnerten, als mein einziges Opfer mich belästigt hatte. Sowas will ich unter keinen Umständen erneut erleben müssen. Ich würde mich mit Händen und Füßen wehren, damit sowas nicht nochmal geschieht.
Nachdem ich eine ungewisse Zeit lang - in diesem Raum gab es nämlich keine Uhr - darüber gegrübelt hatte, was sein Plan war, öffnete sich die Tür. Eine zierliche Dame betrat das Zimmer und bat mich herauszukommen. Sie wirkte verängstigt. Sie schien ebenso wenig freiwillig hier zu sein, wie ich es tat.
»Wohin gehen wir?«, fragte ich und wischte meine letzten Tränen davon.
»Folgen Sie mir einfach.«
Ich folgte ihr ins Ungewisse. Meine Füße schmerzten, aufgrund der Torturen, die ich durchleiden musste. Schnell und unbemerkt schlüpfte ich aus meinen Schuhen und berührte den marmorierten Boden mit nackten Füßen. Erleichtert stöhnte ich auf und genoss die Kälte an meinen Fußsohlen.
Wir gingen durch die Flure der Villa, ehe wir in einer Art Speisesaal ankamen. Was für ein Mann war er, dass er Bedienstete und ein derartiges Heim besaß? Dies würde ich wohl noch früh genug herausfinden.
Die großen Flügeltüren öffneten sich und mein Blick fiel auf den Mann, der mich entführt hatte. Am Tisch saßen zwei weitere Personen. Ein Mann und eine Frau.
Die Dame, welche mich hergeführt hatte, ging zur Seite und ließ mich eintreten.
»Was ist das hier für ein Zirkus?«, fragte ich genervt und betrat den Saal. Während sich die Türen hinter mir schlossen, trat ich näher an den Tisch heran.
Als ich den weiteren Mann am Tisch genauer inspizierte, überkam mich eine plötzliche Übelkeit. Er hatte blau schimmernde Haut...
Es war mein Vater.
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Am I the Monster? - Loki FF
FanficWie es ist, wenn die ganze Welt gegen dich ist? Ein Gefühl, dass ich nur zu gut kenne. Und dazu kommt noch, dass ich ein sehr großes Problem habe: Ich kann meine Kräfte nicht kontrollieren. Nur einer ist im Stande, ihr dabei zu helfen. Und dieser je...