Navinas Sicht
Thor und ich stolzierten aus seinem Gemach heraus geradewegs in Richtung der Kerker. Dort angekommen entdeckten wir Loki, welcher im Schneidersitz auf dem am Boden liegenden Kissen hockte.
Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht blickte er auf. »Ah... So schnell sieht man sich also wieder.«
Selbstbewusst erwiderte ich seinen Gesichtsausdruck und überließ Thor das Reden.
»Ich stimme dem Deal zu«, sagte dieser, während er mit verschränkten Armen direkt vor Loki stand.
»Du stimmt ihm zu? Also so schnell hätte ich das nicht erwartet, aber nun gut. Könnte vielleicht auch daran liegen, dass du, Bruderherz, sie vielleicht etwas mehr magst, hm?« Loki schmunzelte über beide Ohren.
Ich spürte, wie mein Gesicht anfing rot anzulaufen. Mit tiefen Atemzügen versuchte ich meine aufsteigende Scham hinunterzuschlucken.
»Halte deinen schändlichen Rand, Bruder. Im Gegensatz zu dir, habe ich ein Herz, welches für Mitgefühl im Stande ist zu schlagen.«
Loki erhob sich und stand nun direkt vor Thor. Die golden schimmernde Zellwand zwischen ihnen. »Wie gemein von dir... Zu behaupten, ich wäre nicht zu Mitgefühl im Stande.«
Ich sah, wie Thors Hände zu Fäusten geballt waren. Er schien einen innerlichen Kampf zu führen, den er dabei war zu verlieren. Wenn es nach ihm ginge, würde er wohl sofort auf seinen Bruder einprügeln, bis nichts mehr von ihm übrig ist.
Seine Fingerknöchel traten schon weiß hervor, so fest presste er sie zusammen.
»Ich sage dir eins, Loki. Sobald ich auch nur den kleinsten Fehltritt deinerseits bemerke, landest du auf der Stelle wieder in deiner Zelle.«
Loki tigerte auf und ab. »Ach komm schon, Bruder. Selbst wenn ich irgendwelche Betrügereien geplant hätte oder fliehen wollen würde, könnte ich das aufgrund dieser dämlichen Halskette so oder so nicht. Von mir geht keinerlei Gefahr aus, das sei dir sicher.«
»Keinem Wort, was aus deinem Mund kommt, darf man seinen Glauben schenken, Loki. Tief im Inneren hast du doch bereits irgendwelche Pläne geschmiedet.«
Ich sah zwischen den beiden hin und her. Fand die Unterhaltung ein wenig amüsant. »Stopp, Jungs... Niemand schmiedet hier irgendwelche boshaften Pläne. Ich brauche nur ein wenig Hilfe, das ist alles.«
Loki kicherte aufgrund meines Kommentars. »Er ist nur besorgt, dass ich dich austrickse, Liebes. Er vertraut mir nicht.«
»Denkst du ich vertraue dir? Jedoch bin ich gezwungen, wenn ich will, dass du mir hilfst«, sagte ich und spürte augenblicklich Lokis Blick auf mir haften.
Mit einmal überkam mich das Bedürfnis, mich auf der Stelle hinlegen zu wollen. Also sagte ich, dass ich mich nun zurückziehen würde. Mit kleinen Protesten von Lokis Seite, ging ich zurück nach oben in Richtung des Gästezimmers.
Währenddessen bei den Erzfeinden...
»Sie ist temperamentvoll...«, sagte Loki, welcher mit einem Grinsen im Gesicht Thor gegenüberstand.
Thor rollte mit seinen Augen und spürte eine leichte Eifersucht in ihm aufsteigen. »Ja, ist sie... Trotzdem vertraue ich dir nicht, wenn du in ihrer Nähe bist.«
Loki kicherte belustigt. »Ach, komm schon. Ich könnte der Kleinen nicht auch nur ein Haar krümmen.« Er pausierte kurz. »Also ich könnte... Aber ich habe ja versprochen, dass es ihr gut gehen wird.«
»Wir beide wissen ganz genau, dass du irgendwelche Pläne hast. Ich weiß es, du weißt es und Gott...selbst Navina wird es insgeheim wissen.«
In gespielter Beleidigung legte Loki eine Hand auf seine Brust. »Ah, wie beleidigend! Du tust so, als würde ich ihr irgendwas Entsetzliches antun wollen.«
Thor rollte seine Augen erneut. War genervt von Lokis Überheblichkeit. »Es liegt einfach in deiner Natur, ich weiß es.«
Loki lachte amüsiert. »Ich habe keinerlei Absicht ihr zu schaden. Du übertreibst maßlos, Bruderherz.«
Im Gästezimmer angekommen, ließ ich meinen Blick durch den Raum wandern. Er war wunderschön.
In der Mitte des Raumes stand ein großes Bett mit einer herrlich weichen Matratze. Hier werde ich angenehme Nächte verbringen, das war mir sofort klar.
Ein großes Fenster zeigte mir die Aussicht. Bei Nacht sah man die ganzen Lichter, welche Asgard erhellten, jedoch keinerlei Menschenseele. Als wäre man allein an diesem unendlichen Ort.
Meinem Bett gegenüber stand ein überdimensional großer Schrank. Als ich ihn öffnete, entdeckte ich allerlei Kleidung. Sie scheinen immer auf alles vorbereitet zu sein...
Links neben dem Schrank führte eine Tür in das angrenzende Badezimmer, welches mit schwarzen Fließen bedeckt war. Alles sah sehr edel und hochwertig aus. Wohl verständlich angesichts der Tatsache, dass dies das Gästezimmer eines Palastes ist.
Ich setzte mich auf das Bett und zog mir ein hellgrünes Nachtgewand an, welches ich im Schrank fand. Anschließend ließ ich mich auf die Matratze fallen und kuschelte mich in die Decke ein. Die Dunkelheit ummantelte mich und nach weniger als fünf Minuten schlief ich tief und fest ein.
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Am I the Monster? - Loki FF
FanficWie es ist, wenn die ganze Welt gegen dich ist? Ein Gefühl, dass ich nur zu gut kenne. Und dazu kommt noch, dass ich ein sehr großes Problem habe: Ich kann meine Kräfte nicht kontrollieren. Nur einer ist im Stande, ihr dabei zu helfen. Und dieser je...