[1] Kapitel 3: Ich bin...

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Navinas Sicht

Mein Fuß wippte auf und ab. Ich versuchte meine Nervosität zu verstecken, allerdings gelang mir das nur mittelmäßig.
     Seine Augen verdunkelten sich. Er schien keine Geduld mehr zu haben. »Wirst du nun meine Frage endlich beantworten, Sterbliche? Was macht dich so besonders?«
     Ich holte tief Luft und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Im nächsten begann meine rechte Hand sich blau zu färben. Loki beäugte mich mit großen Augen, jedoch hing auch ein kleines Lächeln an seinen Lippen.
     »Oh... Was für eine Überraschung. Du bist also halb Midgardianerin und halb...«
     »Frostriese«, beendete ich seinen Satz.
     Er verschränkte seine Arme und blickte auf mich herab. »Eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet habe. Bravo«, sagte er und klatschte sanft in die Hände.
     Ich versuchte seine Reaktion zu deuten, aber so ganz verstand ich sie nicht. Er schien überrascht zu sein, aber irgendwas anderes lag noch in seinem Blick. War es Zuneigung, weil wir vom gleichen Wesen waren? Oder doch ein innerlich geschmiedeter Plan, wie er mit mir die Welt stürzen konnte? Beides kam für mich in Frage.
     Er kicherte ungläubig. War sich immer noch nicht sicher, was sich soeben vor ihm abgespielt hatte. Er lehnte sich vor, um jedes kleinste Detail meines Gesichts genauer anzuschauen. »Wie ist es möglich, dass das Blut eines Frostriesen in dir fließt, hm?«
     »Mein Vater war ein Frostriese und meine Mutter eine Midgardianerin. Das sollte das Ganze erklären.«
     Er lachte herzhaft. Vermutlich war der Gedanke, dass so zwei unterschiedliche Personen ein Kind zeugen konnten, sehr amüsant für ihn. »Ich hätte nie gedacht, dass ein Frostriese sich jemals in eine Sterbliche verlieben könnte.«
     Ich nickte und sah augenblicklich auf meine Schuhe. Irgendwie empfand ich das momentane Gespräch als etwas...beklemmend.
     Loki schien die Änderung meines Ausdrucks mitbekommen zu haben. Schien etwas verwirrt zu sein über meine plötzliche Traurigkeit. Er verschränkte seine Arme und sah auf mich herab. »Etwas beunruhigt dich.«
     »Ich habe mich nur gefragt...ob jeder Frostriese boshaft ist.«
     Bisher habe ich nur schlechte Erfahrungen mit dieser Spezies gemacht, angefangen bei mir.
     Loki kam näher. Nun stand er direkt vor mir. »Sag mir, Liebes, wie ist dein Name?«
     Verwirrt runzelte ich die Stirn. »Was passiert, wenn ich ihn dir verrate?«
     »Keine Sorge, ich werde dich nicht verfluchen. Ich empfinde es nur als angenehmer, wenn auch ich deinen Namen kenne. Schließlich kennst du sicherlich auch meinen.«
     Natürlich kannte ich seinen Namen. Die Frage ist wohl eher, wer ihn nicht kannte. Ich verstand seine Intention, meinen Namen wissen zu wollen, allerdings lag mir dabei ein Gefühl wie Blei auf der Zunge, beim Gedanken, er wüsste, wie ich heiße.
     »Ich bin nur vorsichtig, das ist alles.«
     »Bist du eine von der Sorte, deren Mutter ihr immer erzählt hat, dass sie ihren Namen niemals an Fremde weitergeben soll? Dann muss ich dich hiermit leider enttäuschen. Ich werde dich so lange ausquetschen, bis du ihn mir verrätst. Also entweder du gibst direkt nach, oder das nachfolgende Gespräch wird sehr...unangenehm
     Ich rollte genervt mit den Augen. »Bei allen Göttern... Mein Name ist Navina.«
     Er lächelte zufrieden und erwiderte: »Was ein wunderschöner Name. Passt zu dir, meine Schöne.«
     »Kein Grund um mir zu schmeicheln. Es ist nur ein Name«, erwiderte ich.
     Als ich vorhin die Frage erwähnte, ob alle Frostriesen boshaft seien, spürte er die Veränderung in meinem Ausdruck. Er lenkte ein und führte das Gespräch in eine andere Richtung.
     Insgeheim war ich wohl froh, nicht weiterhin darüber sprechen zu müssen, allerdings wollte ich trotzdem die Sicht seiner Dinge hören und verstehen können. Daher lenkte ich das Gespräch wieder in diese Richtung...

Am I the Monster? - Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt