[1] Kapitel 4: Gründe, um zu töten

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Navinas Sicht

Ich erwähnte meine vorherige Aussage. Die Aussage, wo ich fragte, ob alle Frostriesen boshafte Wesen seien.
     »Nun ich muss zugeben, dass ich ebenfalls nicht so der nette Typ bin...allerdings sind Frostriesen generell nicht so bekannt für ihre Freundlichkeit
     »Dem kann ich nur zustimmen...«, sagte ich bedrückt.
     Er bemerkte erneut meinen Emotionsumschwung und fragte, wieso ich dem zustimmte.
     »Bisher habe ich nur schlechte Erfahrungen mit Frostriesen gemacht. Du, mein Vater...und ich.«
     Die Erinnerungen an Damals sprudelten in mir wie kochendes Wasser, welches am Überlaufen ist. All die Gefühle, die ich damals gespürt hatte, spürte ich im Moment, als wäre der Vorfall erst gestern gewesen.
     »Schlechte Erfahrungen also? Was hast du denn so Grausames getan, dass du dich mir gleichstellst?«, fragte er neugierig.
Meine Hände zitterten erneut. Ununterbrochen. »Ich...Ich...habe einem Menschen...« Gott, wie kann es so schwer sein diese Worte auszusprechen?
     »...das Leben genommen?«, versuchte er meinen Satz zu ergänzen und damit zielte er voll ins Schwarze.
     Denn ja... Er hatte recht. Ich habe einem Menschen das Leben genommen, ohne zu zögern.
     Mein Blick verfinsterte sich. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken und nie wieder auftauchen.
     »Ach ja? Erzähl mir, Liebes, wen hast du ermordet?« Er tigerte langsam auf und ab, als würde er nur darauf warten, bis er seine Beute angreifen konnte.
     »Jemanden von meiner alten Schule... Ist nicht der Rede wert«, erwiderte ich emotionslos. Auch wenn ich es bereue, diesen Menschen getötet zu haben, hatte er es in gewisser Weise verdient.
     »Womit hatte er den Tot verdient?«
     Ich atmete tief ein und aus. Ließ die Szenerie vor meinem geistigen Auge Revue passieren. »Er hat mich belästigt...arg, belästigt.«
     Loki kicherte düster und blieb stehen. »Du meinst also, dass Belästigung Grund genug wäre jemanden das Leben zu nehmen?«
     Ungläubig starrte ich ihn an. »Ja, denn auch du als Täter weißt gar nicht, wie es sich anfühlt, so dermaßen erniedrigt zu werden.«
     Nun ja, für jemanden der tausend Menschen ohne Grund getötet hat, ist Belästigung natürlich ebenfalls kein Grund.
Er grinste teuflisch und setzte sich zurück auf das Kissen, welches noch immer auf dem Boden lag. »Damit hast du nicht ganz Unrecht.«
     »Was glaubst du eigentlich, wieso ich hergekommen bin? Sicher nicht um nur ein nettes Gespräch mit dir zu führen.«
Ein neugieriger, ja fast schon süchtiger Blick legte sich auf sein Gesicht. »Nenne mir den Grund, Liebes.«
     Nun ist die Zeit gekommen, an dem ich ihm die Wahrheit verraten muss.
     »Ich brauche deine Hilfe.«
     Seine Augenbrauen erhoben sich. Er schien seine Aufmerksamkeit nun vollends auf mich gelegt zu haben. Nichts kann ihn mehr ablenken. Einzig und allein folgte er den Worten, welche meine Lippen verließ.
     »Und ich möchte einen Deal mit dir vereinbaren.«
     »Ich bin ganz Ohr, meine Liebe.« Er erhob sich vom Kissen und stand erneut dicht vor mir. Er türmte sich auf wie ein König. Als wäre ich einer seiner Bürgerinnen, die ein Anliegen hätte.
     »Den Mann, den ich getötet habe... Ich habe ihn eingefroren. Durch meine Kräfte ist er gestorben. Auch anderen Menschen, die ich liebe, habe ich schlimme Dinge angetan. Ich habe meine Kräfte nicht unter Kontrolle... Daher bin ich zu dir gekommen.«
     Er nickte aufmerksam mit dem Kopf und sah mir amüsiert in die Augen. »Wie soll ich dir eine Hilfe sein, wenn ich in dieser Zelle feststecke, hm?«
     »Und damit kommen wir zum Deal. Du unterrichtest mich. Dazu wirst du aus deiner Zelle befreit, aber ausschließlich nur, um mir zu helfen. Über Nacht gehst du zurück in deine niedliche Behausung.«
     »Das klingt vielversprechend... Ist mir nur leider nicht genug«, erwiderte er schmunzelnd.
     Welche Worte könnten ihm noch gefallen? Denk nach Navina, denk nach...
Ah, ich hätte da noch etwas. »Nun gut... Die Befreiung aus der Zelle und wenn du es schaffst, mir zu helfen, hast du am Ende der ganzen Mission noch einen exklusiven Wunsch frei. Ganz egal was es ist, ich werde ihn dir erfüllen.«
     Seine Augen begannen zu glitzern. Ich wusste das er diesen Deal nicht ausschlagen konnte. Schlau war es vermutlich nicht von mir, ihm so ein Angebot zu machen, aber anders sah ich keine Chance, seine Bestätigung zu erhalten.
     »Ich darf mir alles wünschen. Egal was?«
Ich rollte mit den Augen. »Wenn du nicht schwerhörig bist, dann ja, genau so habe ich es gesagt. Nun, wie lautet deine Antwort?«
     »Angebot angenommen«, antwortete er grinsend.

Am I the Monster? - Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt