Navinas Sicht
Loki sprach in Rätseln. Jedes Wort, was seinen Mund verließ, verwirrte mich umso mehr. Seine ganze Art brachte mich dazu, alles zu hinterfragen. Wer ist er wirklich und was ist nur Fassade? Diese Fragen stellte ich mir auch in dem Moment, als er mir diesen Ratschlag gab.
Seine blaugrünen Augen fixierten einen Punkt in der Ferne. Er schien über etwas arg zu grübeln.
Ich unterbrach die Stille mit den Worten: »Wollen wir weiter trainieren?«
Nun sah er mich an. »Bist du dir sicher, Liebes?«
»Jawohl«, lächelte ich und sobald ich mich von der Bank erhob, wurde mir augenblicklich schwindelig. Meine Hand fand Halt an der Lehne der Bank, doch dies war unnütz. Ich stürzte auf den harten Rasen und fiel in Ohnmacht.Lokis Sicht
Navina stürzte zu Boden und kauerte sich zusammen. Schnell kniete ich mich an ihre Seite. »Navina, hey, wach auf, Liebes«, sagte ich unsicher und rüttelte an ihrer Schulter.
Doch als sie auch in den nächsten Sekunden nicht die Augen öffnete, nahm ich sie in meine Arme und hob sie hoch.
»Komm schon, Gott verdammt...«, flüsterte ich ängstlich. Schnellen Schrittes lief ich in den Palast in die Richtung ihres Zimmers. Dort angekommen legte ich sie auf ihrem Bett ab. Ich prüfte, ob sie noch atmete, indem ich mein Ohr an ihren Mund hielt und auf ihren Brustkorb herabsah. Doch, Odin sei Dank, hob und senkte sich ihre Brust.
Einen Augenblick zu lang verharrte mein Gesicht an ihrem. Mein Blick fiel auf ihre zarten rosafarbenen Lippen.
»Reiß dich zusammen«, ermahnte ich mich selbst und verließ ihr Zimmer. Mit einer Geschwindigkeit, die ich nicht von mir gewohnt war, erkundigte ich mich nach meiner Mutter. Das war nicht das erste Mal, dass ich mich in meiner Verzweiflung an sie wandte.
Mit einem heftigen Schwung öffnete ich die Türen zum Thronsaal. Hier waren meine Eltern und ihr Gefolge versammelt.
»Mutter!«, rief ich.
Sie blickte vom Tisch auf und erhob sich. »Loki, was ist passiert?«, fragte sie neugierig.
»Es ist Navina«, erwiderte ich und kam ihr näher. »Sie ist in Ohnmacht gefallen.«Zurück in ihrem Zimmer...
Thor und ich standen hinter unserer Mutter, während sie sich nach dem Wohlergehen von Navina erkundigte.
»Es geht ihr gut. Sie ist nur ein wenig erschöpft aufgrund der Magie, die sie genutzt hat.«
Thor und ich atmeten fast schon erleichtert unsere Luft aus, die wird in den letzten Minuten eingezogen und nicht freigegeben hatten.
»Wann wird sie wieder erwachen?«, fragte Thor nachdenklich. Vermutlich machte er sich Vorwürfe, dass er nicht bei ihr gewesen war, als es passierte.
Meine Mutter legte einen Schutzzauber über sie. »Das kann ich nicht sagen. Ihr Körper wird sich die Zeit nehmen, den er benötigt, um zu heilen.«
Thor und ich nickten.
»Gönnt ihr ein wenig Ruhe, meine Söhne.« Sie drehte sich um und schenkte mir ihren Blick. »Und du pass bitte beim nächsten Mal auf, dass sie ihre Kräfte nicht überstrapaziert. Denk an deine ersten Unterrichtsstunden.«
Die Erinnerung an meine Anfänge brachte mich zum Schmunzeln. Mutter erwiderte mein Lächeln und verließ den Raum. Mit ihr verließ auch ihre warme Aura das Zimmer. Plötzlich wurde es kalt um uns herum. Mutter hatte immer die Kraft, ihre Umgebung mit ihrem Strahlen zu erhellen.
»Du hättest besser achtgeben sollen«, schnauzte Thor mich an.
»Wie hätte ich das tun sollen, Bruder? Ich kann schlecht von ihrer Schwäche wissen, wenn sie mir nichts erzählt. Jetzt weiß ich es und kann es beim nächsten Mal besser machen.«
»Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Du hättest wissen müssen, dass der hohe Magieaufwand sie schwächen könnte.«
Genervt von seiner sturen Art setzte ich mich in die Fensterbank und sah nach draußen. Aus unerklärlichen Gründen hat mich der Anblick von Asgard schon immer beruhigen können. Vielleicht war es die Ruhe, die es ausstrahlte oder einfach nur allein der Fakt, dass ich eine einflussreiche Person war und jegliche Asen in die Knie zwingen konnte.
Der Gedanke daran ließ mich schmunzeln.
»Was gibt es da zu grinsen?«, fragte Thor energisch.
»Ach, nichts.« Ich bekam ein Deja Vu an gestern, als Navina vor meiner Zelle stand und sie mir die gleichen Worte entgegenbrachte.
Thor verließ, ohne ein weiteres Wort zu sagen, den Raum. Mein Blick fiel auf Navina, welche friedlich auf dem Bett schlief. Ich bewegte mich auf sie zu und steckte ihr eine Haarsträhne, welche ihr Gesicht bedeckte, hinter ihr Ohr. Ihr wehrloser Anblick, müsste normalerweise eine andere Art von Gefühl in mir auslösen, allerdings empfand ich gerade nichts als Angst.
Und dieses Gefühl gefiel mir ganz und gar nicht.
DU LIEST GERADE
Am I the Monster? - Loki FF
FanfictionWie es ist, wenn die ganze Welt gegen dich ist? Ein Gefühl, dass ich nur zu gut kenne. Und dazu kommt noch, dass ich ein sehr großes Problem habe: Ich kann meine Kräfte nicht kontrollieren. Nur einer ist im Stande, ihr dabei zu helfen. Und dieser je...