Louis war heilfroh, als er am Nachmittag endlich seine erste Pause einlegen und in die Kantine gehen konnte, um etwas zu essen.
Der Raum hatte sich mittlerweile geleert, da die Mittagspause eigentlich längst vorüber war.
Als er mit seinem Tablett in der Hand durch die Reihen wanderte, bemerkte er Harry, der alleine an einem Tisch saß und sein Essen von Links nach Rechts schob und wieder zurück.
Louis seufzte und trat ein paar Schritte näher. „Darf ich mich zu dir setzen?"
Harry blickte überrascht auf und hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, von ihm angesprochen zu werden.
Eine Weile lang sagte er gar nichts, dann deutete er auf einen der Stühle neben sich. „Wenn du möchtest."
Als Louis sich setzte, fiel sei Blick auf Harry's Teller.
Er hatte das Essen - was auch immer es einmal gewesen war - in genau vier gleichgroßen Dreiecken auf seinem Teller verteilt. „Hast du keinen Hunger?"
Harry sah auf und legte den Kopf schief. „Wie kommst du denn darauf?"
Louis zog die Augenbrauen zusammen und wollte gerade antworten, als er beschloss, das Thema nicht weiter zu vertiefen.
Während Harry vor ihm saß und nichts weiter von sich gab, räusperte er sich, um wieder einen Fluss in das Gespräch zu bringen. „Wo hast du studiert?"
„In London", gab er zur Antwort, ohne dem etwas hinzuzufügen.
Louis lächelte. „Ich auch. Komisch, dass wir uns nie über den Weg gelaufen sind."
„Eigentlich nicht", murmelte Harry und wich Louis' Blick aus. „Ich war selten auf dem Campus."
Verwirrt musterte Louis seinen neuen Kollegen. „Wie konntest du dann ein Medizinstudium absolvieren?"
Harry lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme miteinander. „Du bist ganz schön neugierig."
„Wie bitte?"
„Du bist neugierig", wiederholte Harry, ohne eine Miene zu verziehen. „Und irgendwie ein bisschen arrogant."
„Sag mal, geht's noch?", wollte Louis fassungslos von seinem Kollegen wissen, als ihm der Geduldsfaden riss. „Du kennst mich doch erst seit heute Morgen!"
„Macht doch nichts", antwortete Harry und nahm einen Schluck seiner Limonade.
Ein verächtliches Schnauben drängte sich aus Louis' Brust. „Du bist ja besonders schlau."
Da schlich sich ein Lächeln auf Harry's Gesicht, und zum ersten Mal blickte er in Louis' Augen. „Dankeschön."
Louis' Irritation erreichte in diesem Moment vermutlich ihren Höhepunkt.
Harry, der offenbar nicht bemerkt hatte, dass seine Bemerkung hochironisch gewesen war, strich sich eine Strähne des schulterlangen Haares aus der Stirn und widmete sich wieder seinem Getränk.
Louis wollte gerade aufstehen und gehen, als Niall sich zu den beiden Männern an den Tisch setzte.
„Was ist denn hier los?", wollte der Krankenpfleger wissen. „Gibt es ein Problem?"
Harry verneinte, bevor Louis überhaupt die Gelegenheit gehabt hatte, zu antworten.
Eigentlich nahm er sich die Worte anderer nicht so sehr zu Herzen - aber er hätte doch zu gern gewusst, was zur Hölle seinen Kollegen dazu veranlasst hatte, ihn aus dem Nichts zu beleidigen.
„Wie läuft dein erster Tag?", wollte Niall von Louis wissen, um die Stimmung etwas aufzulockern. Er konnte sich ganz genau vorstellen, was hier vorgefallen war.
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I don't think so
FanfictionHarry und Louis - zwei Ärzte, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Harry, ein hochbegabter Chirurg, navigiert die Welt der Medizin mit brillanter Präzision, doch seine soziale Eigenwilligkeit stellt oft eine Herausforderung für seine Kollegen da...
