CHAPTER 19

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JEFF POV

Ich ertappte mich mal wieder dabei wie ich die Bilder auf dem Laptop durchsah. Dort hatte ich sie noch nicht gelöscht. All unsere Erinnerungen. Ich musste loslassen. Erst wenn ich das geschafft hatte, erst dann, dann konnte ich weiter machen. Das hatte Henry mir gesagt. Ich spürte wie eine träne meine Wange hinunterlief. Ich musste sie löschen sonst würde ich immer wieder zurückblicken. Im Hintergrund lief grade das passende Lied dafür. *Let me Go* von Avril Lavigne und Chad Kroeger. Es passte zu der Situation. Ich wählte alle aus, alle bis auf eins. Das aller erste. Dann drückte ich auf löschen. Als dann gefragt wurde ob ich mir sicher sei, klickte ich ja. Auch wenn ich es im Herzen nicht war. Doch es war besser so. Es musste sein. Ich musste loslassen. Ich nahm mein Handy in die Hand und schrieb Henry. *Hey Hen, ich habe die Bilder gelöscht, auf dem Laptop. Jeff* Er wusste was ich meinte. *Hey, Okay wie gehts dir jetzt?* Ich seufzte *Ich weis nicht, ehrlich gesagt. Gefühlt habe ich grade einen teil meines Lebens gelöscht.* Ich bekam eine weile keine Antwort daher dachte ich er musste Arbeiten oder so, doch dann klingelte es an der Tür. Als ich sie öffnete stand Henry dahinter mit einem Sixpack Bier und einer Pizza. Noch immer mit tränen in den Augen lächelte ich. Es tat gut jetzt einen freund an meiner Seite zu haben. „Ich kann mir vorstellen wie sich das anfühlt bro." Während er die Bierflaschen öffnete holte ich zwei teller für die Pizza aus dem Schrank. „Es ist so seltsam, alles ist weg bis auf..." „Das erste bild. Nicht wahr?" Er sah mich an. „Ja." Überrascht sah ich Ihn an. „Das ging mir auch so. Das ist einfach so schwer. Das zu löschen bedeutet wirklich, wirklich ganz loszulassen. Da hat mir Chloe damals bei geholfen. Allein hab ich das auch nicht geschafft." Ich nickte und war überrascht. Es tat gut denn ich fühlte mich wirklich verstanden. Henry's Trennung ist jetzt gut zwei Jahre her. „Soll ich dir dabei helfen?" Wieder nickte ich. Wir gingen zu meinem laptop und das Bild war noch geöffnet, denn ich hatte ja niemanden erwartet. „Willst du, oder soll ich?" Ich holte tief Luft. „Ich muss das machen. Sonst lasse ich nie ganz los." Henry nickte. Ich setzte mich wieder vor den Laptop und holte erneut Luft. Ich spürte Henry's große Hand auf meiner Schulter als das Zeichen das er da ist. Ich klickte wieder auf löschen. Doch diesmal viel es mir sehr viel schwerer zu bestätigen. Ich holte tief Luft und klickte auf ja. Ich behielt sie noch einen moment inne bevor ich wieder ausatmen konnte. Als ich es geschafft hatte klatschte Henry stolz für mich und ich fühlte mich auch besser. Wir stießen an und ich merkte wie so langsam wieder das lächeln in mein Gesicht zurückkam. Das echte. Meine Brust befreite sich mehr und mehr. Henry hatte recht. Auch die Bilder waren ballast der mich runter zog. Ich hatte losgelassen und merkte das es mir besser ging. Vielleicht auch weil Sie auch nicht hier war, weil Sie mit Ihm weg war. Alles war möglich. Doch ich weiß nur das ich mich grade um einiges besser fühlte. Vielleicht auch weil ich nicht allein da durch musste, weil ich einen freund hatte der wusste wie ich fühlte. Wieder dachte ich an die Kellnerin die mir Ihre Nummer gegeben hatte. „Na woran denkst du J?" „Weist du noch? Diese Kellnerin, aus dem Diner die mir Ihre Nummer gegeben hat. Ich hab Irgendwie nicht ganz das Gefühl das ich dafür bereit bin schon wieder auszugehen, aber andererseits schien Sie auch nett zu sein weist du?" Er nickte. „Ja ich kann dich verstehen so ging es mir auch. Ich wollte auch lieber erst mal nicht wieder Daten. Aber du kannst Sie ja mal im Diner besuchen und mit Ihr reden. Ihr genau das sagen. Sagen das du dich grade erst geschieden hast und noch nicht wieder Daten willst. Mal sehen was Sie dann sagt." Ich nickte. „Hey, bock morgen mal wieder auf so'n leckeren Burger?" Henry lachte. „Du bist echt gut. Aber ja ich komm gern mit." Wir redeten noch viel und es half. Henry war nicht nur ein guter Freund sondern irgendwie auch Therapeut zugleich. Am nächsten tag trafen wir uns um 15 Uhr in dem Diner und Henry war wie immer vor mir da. Ich bekam eine Nachricht als ich kurz davor war. *Sie ist da. Hen* Ich lachte leise und ging rein. Dann sah ich mich um und sah das Henry am selben Tisch saß wie beim letzten mal. „Hey wie gehts dir nach gestern?" Er begrüßte mich mit nem Handschlag. Veronicà, die Kellnerin vom vortag, hatte uns schon gesehen. „Besser. Es fühlt sich immer noch komisch an zu wissen das all die Erinnerungen weg sind. Aber es war auch seltsam den Ring abzulegen und hat gedauert. Ab und an fühlt es sich noch so an als währe er da." „Ja aber das vergeht. Es dauert nur ne weile." „Hallo, es freut mich euch schon so schnell wieder zu sehen. Hier sind eure Karten. Wisst Ihr schon was Ihr trinken wollt?" Ich sah zu Henry. „Eine Cola bitte." Dann sah Sie zu mir und lächelte wieder nett. „Ich nehme auch eine Cola bitte." „Natürlich, kommt gleich." „Nach dem Essen, oder?" Henry nickte. „Hast du was gehört?" „Sie sind gut angekommen und werden sich, soweit ich richtig liege, heute das Haus anschauen. Mehr Pläne stehen wohl dann nicht an, die werden erst gemacht wenn eine Entscheidung fällt. Aber die beiden werden natürlich generell über die Zukunft reden." „Ja, hab ich mir gedacht. Was meinst du wo es für Sie dann hingeht, da Sie aus L.A. weg wollte?" Henry zuckte mit den schultern. „Das weis ich nicht. Ich kann mir vorstellen das die beiden auch viel reisen werden. Dafür ist Taz bekannt. Sie liebt es auch. Ich hab wirklich keine Ahnung was ansteht, wir werden erst mehr wissen wenn wir wissen was mit dem Haus ist, oder Sie wiederkommt. Bzw. beide, wir wissen es ja nicht. Er wollte ja eventuell mit kommen es sei denn Sie kaufen das Haus." Ich nickte. Auch wenn ich mehr und mehr loslasse, es schmerzte dennoch. „Hier eure Getränke. Wisst Ihr schon was Ihr wollt?" Henry fing an da er sah das ich grad noch nicht ganz da war. „Ich hätte gern den Bacon Burger mit Pommes. Bitte." Dann sah Sie zu mir. „Ich nehm den Double Cheeseburger mit Pommes bitte." „Natürlich, darf es sonst noch was sein?" Wir sahen uns an und schüttelten den Kopf. Lächelnd ging Veronicà wieder und ich sah wieder zu Henry. „Meinst du Sie will Ihn Heiraten?" Überrascht sah Henry mich an. „Wie kommst du denn jetzt darauf". „Es ging so alles so schnell. Zwischen den beiden geht alles so schnell. Sie fangen quasi da an, wo sie aufgehört haben. Weist du, ich weis auch nicht." Ich atmete tief ein und aus. Die beiden verband einfach etwas das ich nicht erklären konnte. „Ich weis es nicht Jeff. Ich habe Sie nicht gefragt. Wieso auch? Ich habe nicht darüber nachgedacht. Ich weis Ihr zwei seid grade erst ein Paar Tage geschieden..." Bevor Henry ausreden konnte stellte Veronicà unser essen auf den Tisch. „Guten Appetit euch beiden." Sie nickte uns lächelnd zu. „Danke." kam es von uns gleichzeitig. Henry holte wieder Luft. „Ihr seid erst so kurz geschieden, doch schon ein paar Wochen getrennt. Auch wenn es mehr als hart war." Ich sah Ihn an. Nein. Ich starrte Ihn an. Er wusste was. Ihm lag was auf der Seele. „Was ist Henry. Was verheimlichst du mir?" Ich sah Ihn eindringlich an. Er holte tief Luft. „Taz. Er kam zu mir und hatte mich gefragt. Er will Ihr, wenn alles klappt, weist du mit dem Haus und allem, an dem Ort an dem Sie sich damals das erste mal gesehen haben, einen Antrag machen." Er sah mich mit einem Blick an den ich nicht deuten konnte. Ich spürte wieder, wie ein teil in mir brach. Mir verging plötzlich er Appetit. Er wollte Sie Heiraten. „Er hat Ihr gegenüber eine Andeutung gemacht, da Ihr aufgefallen war das er den Ring nicht mehr an der Kette trug, und Sie ist Positiv darauf eingegangen. Es tut mir so leid Jeff. Wirklich." Ich legte 20 Dollar auf den Tisch stand auf und ging. Ohne mich umzudrehen. Ich hörte noch wie Henry nach mir rief doch es war nur noch dumpf. Ja ich war dabei loszulassen. Aber noch nicht weit genug um zu hören das Emma bereit war Taz zu Heiraten obwohl wir nicht mal eine Woche geschieden waren. Ich setzte mich in meinen Wagen und hämmerte mit meinen Fäusten gegen das Lenkrad während ich einfach nur schrie. Ich schrie aus tiefster Seele denn es tat so weh. Ich dachte es wurde besser doch in dem Moment war es so unglaublich schmerzhaft das ich es nicht mehr aushielt. Ich schnallte mich an und fuhr einfach los. Ich wusste nicht wohin. Bis ich irgendwann ankam. Es war der Platz über der Stadt. Unser platz. Ich stieg aus und Stelle mich an den Abgrund. Einst stand ich hier mit Ihr. Nur Sie wusste von diesem Platz. Der schmerz in der Brust war grade genau so schlimm und groß wie an dem Tag an dem Sie mir das sagte was ich mir schon gedacht hatte. An dem Sie mir sagte das es Taz war für den Sie sich entschieden hatte. Ich versuchte zu Atmen doch es war so schwer. So unglaublich schwer. Ich setzte mich hin und lies den Tränen freien lauf. Es war einfach nicht fair. „WARUM ICH?!" Ich brüllte aus voller Seele. Mit den Fäusten hämmerte ich in das sandige Gestein unter mich. Gestern erst hatte ich das Gefühl gehabt das es mir besser ging und heute, heute hatte ich das Gefühl als wären erst Minuten vergangen. Minuten nachdem Sie mir gesagt hat das Sie nicht bei mir bleibt. Der Schmerz ist der selbe. Ich hörte mein Handy klingeln. Immer und immer wieder. Doch ich wollte nicht. Ich konnte nicht. Ich lehnte mich an die Motorhaube meines Wagens und legte den Kopf in meinen Nacken. Was hatte ich bitte getan? Irgendwann hörte ich reifen. Dann zwei Autotüren. „JEFF? BIST DU HIER?" Man sah mich nicht da ich vor dem Auto saß. „JEFF?" „Bitte sag mir das Ihm nichts passiert ist." Hörte ich Henry. Ich hob meine Hand und hustete. Vom weinen und schreien hatte ich meine Stimme verloren. „Da. Henry! Da drüben an seinem Wagen!" Das war Iain. Dann schnelle Schritte. „F*CK! Man wir haben uns sorgen gemacht und dich überall gesucht." Ich nickte stumpf und sah weiter nach vorne. „Ich hab Emma angerufen. Sie wusste wo wir dich finden." Natürlich. Wieder nickte ich. „Vielleicht wollte ich das aber nicht." Trocken und leise war meine Antwort. Henry hob mich hoch. Dann führte er mich zu seinem Wagen. „Ich fahr dir nach und sag Emma Bescheid." Iain ging zu meinem Wagen. „Ja mach das." Er setzte mich in seinen SUV und schnallte mich an. Ich war einfach nur noch Stumpf. „Alter. Ja es ist nicht schön. Ja es muss die Hölle für dich sein! Verdammt aber es war grade die Hölle für uns! Wir haben uns sorgen gemacht! Gedacht dir ist was passiert. Das du dir was angetan hast! Ich kann mir vorstellen das du grade alles von vorne durchgehst aber wir sind diesmal alle für dich da. Aber bitte lauf nicht weg vor uns. Du hast uns!" Ich versuchte tief Luft zu holen doch wieder kamen die Tränen. Ich war am Ende. Wie oft musste ich denn diesen Schmerz noch spüren? „Es geht vorbei. Diesmal sehr viel schneller. Nicht nur weil du uns has. Vertrau mir." Ich nickte. Ich versuchte Ihm zu glauben. Das tat ich wirklich. Denn nur das hielt mich grad noch zusammen. Der glaube daran das alles besser wird. Das wissen das meine Freunde da waren.

Piece by Piece IIWhere stories live. Discover now