17. Kapitel

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Ich liebe sein Zimmer. Es sieht immer noch aus wie ein Kinderzimmer. Die Wandfarbe ist blau und es liegen auf seinen Kommoden viele bunte gebastelte Figuren. Teilweise noch gebaute Legofiguren.

Ich hebe ein Schaf hoch und muss schmunzeln.

Ethan wird rot und nimmt es mir aus der Hand, um es wieder an Ort und Stelle zu bringen. "Die Sachen hat meine Mom immer mit mir gebastelt", nuschelt er peinlich berührt.

"Mein Dad hat früher auch immer viel mit mir gebastelt", lächel ich und denke an die tolle Zeit als Kind zurück, wo mein Vater noch da war. Er ist früher ein toller Dad gewesen.

Ich war früher sein Ein und Alles gewesen, weshalb ich nicht verstehe, warum er mich so plötzlich fallen hat lassen.

Ethan setzt sich vorsichtig auf sein Bett und verzieht dabei leicht sein Gesicht. Er hält sich seine Seite, an der Stelle wo seine Taille blau ist.

"Welchen Film willst du ansehen?", fragt er mich und ich setze mich neben ihn hin.

"Wie wärs mit St. Vincent?", schlage ich vor. Fragend sieht er mich an und ich ihn daraufhin schockiert.

"Das musst du nachholen", sage ich und lege mich grinsend auf sein Bett.
Ich greife nach seiner Fernbedienung und starte den Film auf Amazon Prime. Zum Glück gibt es den Film dort kostenlos.

Langsam rutscht Ethan nach hinten zu mir und verzieht dabei immer wieder sein Gesicht, aufgrund der Schmerzen.

"Sollen wir zum Arzt gehen?", frage ich ihn ernst. Daraufhin schüttelt er sofort den Kopf.

Zielstrebig zieht mich Ethan an sich und schlingt seine Arme von hinten um mich. Gespannt folgt Ethan dem Film und muss zwischendrin immer wieder gähnen.

"Du kannst auch schlafen", flüstere ich und drehe meinen Kopf zu ihm.

Dabei streifen seine weichen Lippen meine linke Wange. Ich falle etwas mit dem Rücken auf die Matratze und Ethans Gesicht ist schräg über mir.

Meine Gefühle spielen verrückt und ich verstehe nicht warum. Immer wieder spricht meine innere Stimme zu mir und sagt Du kennst ihn doch überhaupt nicht!

Diese Stimme hat recht.

Trotzdem würde ich alles akzeptieren was Ethan als nächstes vor hat.

Ethans Augen funkeln meine an und immer wieder meine Lippen. Meine Finger verkrampfen sich an seiner Taille und ich will seinen Körper näher an meinem spüren. Ich schlucke und die Hitze steigt mir ins Gesicht. Ich habe keine Ahnung woher ich meinen Mut zusammen kratze, aber er ist da. Ich will unbedingt mehr.

Meine rechte Hand fährt über seinen immer noch nackten Oberkörper bis hin zu seinem Nacken. Mutig ziehe ich ihn ein Stück näher an mich. Seine Lippen streifen federleicht die meinen.

Sein Atem ist heiß.

"Hör auf, Rachel", keucht er angestrengt und zieht sich etwas zurück.

"Das ist eine blöde Idee", murmelt er verzweifelt.

Mein Bauch zieht sich zusammen. Ich versuche meine Enttäuschung zu überspielen und richte mich auf. Dabei bemerke ich, dass es ihn der fast Kuss ganz schön angetan hat, als ich an ihm runtersehe.

"Tschuldigung", nuschelt Ethan und legt sich die Decke über seinen Körper.

Hatte das gerade eben so eine starke Wirkung auf seinen Körper gehabt?

Ich fahre mir gestresst mit meinen Händen über mein Gesicht und starre seine Decke mit dem Lampenschirm an. Ethan tut es mir gleich.

Doch dann spüre ich seine Hand federleicht neben meiner. Hat er sie etwa zu mir geschoben? Ich nehme diese kleine Berührung intensiv wahr und schiebe nun auch meine Hand etwas zu ihm.

Entschlossen umgreift Ethan meine Hand und verschränkt unsere Finger ineinander. Wieder kommen die vielen Schmetterlinge in meinem Bauch. Aber auch Verwirrung.

Immer wieder schubst er mich von sich weg und kann dann anschließend Wort wörtlich nicht die Finger von mir lassen.

Einige Zeit liegen wir im Stillen so da. Ich glaube wir genießen beide diese Nähe.

Doch irgendwann meldet sich meine Blase und ich löse meinen Griff aus seinem. Ethan sieht mich traurig an und ich murmel:"Ich muss nur kurz auf die Toilette."

Eilig stehe ich auf und bevor Ethan noch etwas sagen kann, verlasse ich den Raum.

Erleichtert setze ich mich auf die Toilettenschüssel und atme tief durch. Was war das denn?

Was ist los mit mir? Wieso kann ich nicht damit aufhören? Das würde nur böse enden.

Und mein Dad würde Ethan umbringen.

Als ich im Bad fertig bin und wieder auf Ethans Zimmer zu steuer, fängt eine überraschte Charlotte mich auf.

"Rachel? Was tut du denn hier?"

"Ich..eh. Dein Bruder hat mir bei Geschichte geholfen", stammel ich.

"Wirklich? Frag nächstes Mal lieber mich. Mein Bruder ist die meiste Zeit nicht in der Schule, der weiß wahrscheinlich weniger als ein Kindergartenkind", kichert sie.

"Wir wollten eh gerade zu Adam gehen. Caleb müsste schon bei dir Zuhause sein. Kommst du mit?", fragt sie mich und klimpert mit ihren Wimpern zuckersüß.

"Kommt dein Bruder auch mit?", frage ich nur.

Ehrlich gesagt wusste mein Kopf gerade nicht wirklich, ob ich ihn entweder unbedingt sehen möchte oder lieber nie wieder.

"Ich denke schon." Charlotte geht an seine Tür und klopft ganz wild dagegen.

"Wieso gehst du nicht einfach rein?", will ich von ihr verwundert wissen.

"Er ist ein 17 Jahre alter Kerl. Der wird jede Sekunde nutzen um sich einen runter zu holen. Das will ich mir ersparen", lacht sie und wird unterbrochen von Ethan, welcher genervt dir Tür währenddessen geöffnet hat.

"Ist doch so", verteidigt sich Charlotte.

Mein Gesicht wird rot. Wieso werde ich denn jetzt rot? Es müsste Ethan peinlich sein!

"Gehen wir", brummt er.

Ethan möchte an mir vorbeigehen, allerdings halte ich ihn auf.

"Mein Geschichtebuch", gebe ich nur von mir.

"Äh..Es müsste noch unten in der Küche liegen, wo mir die Vase runtergefallen ist", meint er etwas ruhiger am Schluss.

"Kommt ihr?"

◇◇◇◇◇◇

Meinungen?

Eure
Melli♡

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