18. Kapitel

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"Rachel!", ruft Caleb laut und glücklich mich zu sehen. Er steht von seinem Stuhl auf der Terasse bei mir Zuhause auf und umarmt mich fröhlich. Seine gute Laune steckt an und ich muss augenblicklich auch grinsen.

Ich bemerke wie mein Dad lächelt, als er mich Grinsen sieht.

Ethan währenddessen sieht nicht so glücklich aus.

"Ist alles okay?", fragt mein Dad ihn leise.

Ethan gibt ihm nur schulterzuckend eine Antwort.

Ich setze mich zwischen Ethan und Caleb und nehme Charlottes Angebot an, als sie mir wieder eine geklaute Caprisonne von meinem Dad entgegen reicht.

Ich sehe wie mein Dad ihn unterstützend seine Hand auf die Schulter legt. Eines muss ich meinem Dad lassen, er ist schon immer aufmerksam, fürsorglich und hilfsbereit gewesen. Er war immer gut, bis er gegangen ist.

"Übrigens am Freitag ist eine Party bei Nash", verkündet Caleb begeistert.

Ich habe mich bis zu diesem Zeitpunkt nicht angesprochen gefühlt, bis Caleb mich fragt:"Kommst du mit?"

Party.

Das letzte mal wollte ich unbedingt auf eine Party und dafür ist meine Mom gestorben.

Tränen schießen mir in meine Augen und ich schüttel nur noch den Kopf bevor ich eilig aufstehe und wieder ins Haus gehe. Ich schließe die Terassentüre hinter mir und atme laut und zitternd aus.

Nun laufen mir schon die Tränen über mein erhitztes Gesicht und ich gehe eilig nach Oben in mein Zimmer.

Ich werfe mich schniefend auf mein Bett und krieche zusätzlich noch unter meine Bettdecke. Mein Körper bebt und zittert vor Wut, Frustration und Traurigkeit.

Wieso musste ich unbedingt auf diese Party?

Plötzlich klopft es an der Tür und ich verstumme erschrocken.

Zügig versuche ich mir meine Tränen aus dem Gesicht zu wischen, doch derjenige hinter der Tür ist schneller.

Bitte lass es nicht Ethan sein.

Etwas erleichtert bin ich, als ich Charlotte an der Tür sehe. Mitfühlend sieht sie mich an und bittet vorsichtig:"Darf ich rein?"

Etwas überfordert willige ich ein.

Sie kommt auf mein Bett zu und setzt sich einladend neben mich hin.

"Willst du mit mir reden?", beginnt sie das Gespräch.

"Nicht wirklich", nuschel ich ehrlich.

"Hat es etwas mit deiner Mom zu tun?", hakt sie trotzdem vorsichtig weiter nach um mich zum Reden zu bringen.

Und tatsächlich hatte Charlotte irgendeine Ausstrahlung an sich, dass man ihr am liebsten alles erzählen möchte. Und das obwohl ich in letzter Zeit nicht der gesprächigste Mensch war.

"Sie ist wegen mir tot. Meine Mom", schlucke ich.

"I-Ich wollte unbedingt auf diese dumme Party. Das Wetter..Es war-", ich breche ab. Mein Hals schnürt sich zusammen und immer mehr Tränen laufen mir über mein Gesicht.

Plötzlich zieht mich Charlotte an sich und umarmt mich ganz fest. Dankbar nehme ich ihre Umarmung an und klammere mich fest an sie.

Einige Zeit streicht sie mir beruhigend über meinen Rücken bis sie sagt:"Du bist nicht Schuld. Jeder fährt Auto, auch bei Regen oder irgendwelchen Gewittern. Das tun wir auch. Vielleicht war deine Mom in Gedanken und nicht konzentriert."

"Aber ich bin mir sicher deine Mom würde nicht wollen, dass du dir dein restliches Leben Vorwürfe machst, dein Leben einschränkst und traurig bist."

Ich höre ihr aufmerksam zu und ihre Worte tun mir gut. Ich bin froh, dass ich es ihr anvertraut habe.

"Danke", hauche ich.

"Komm mit auf die Party. Wir fahren gemeinsam hin, du lernt ein paar Leute kennen und wir fahren wieder gemeinsam nach Hause, okay? Irgendwann musst du dich dem stellen. Um so früher um so besser. Je länger du wartest, um so mehr brennt es sich in deinen Kopf rein, dass du nie wieder auf eine Party gehen wirst."

"Du hast recht", seufze ich. Trotzdem bekomme ich Bauchschmerzen bei dem Gedanken zu einer Party hinzufahren.

Charlotte drückt mich etwas weg von sich und lächelt mich an.

"Das wollte ich hören", grinst sie. Sie steht auf vom Bett und reicht mir ihre Hand. Ergeben greife ich danach und stehe ebenfalls von meinem Bett auf. Doch bevor sie mich wieder zu den anderen mitziehen konnte, wasche ich mir nochmal mit kaltem Wasser mein Gesicht in meinem Badezimmer.

Ich trockne mir mein Gesicht mit einem kleinen Handtuch ab und betrachte mich noch kurz im Spiegel um sicher zu gehen, dass ich nicht komplett verheult aussehe.

Danach folge ich Charlotte wieder zur Terasse und nehme still meinen alten Platz ein. Alle sehen mich an.

"Ich komme mit zur Party", sage ich dann ruhig und Caleb fängt an zu strahlen.

"Wenn du nicht willst-", fängt Ethan an, wird allerdings gleich von mir unterbrochen.

"Ich will."

Plötzlich räuspert sich mein Vater und meint:"Von der Idee bin ich nicht wirklich begeistert."

Meine Augenbrauen ziehen sich verständnislos zusammen.

"Und wieso nicht?", zische ich genervt.

"Weil dort Alkohol ist und du noch keine 21 Jahre alt bist", erklärt er mir.
"Und woher nimmst du dir das Recht über mich zu entscheiden?", sage ich wütend.

Die Freunde meines Vaters werden ruhig und versuchen sich rauszuhalten.

"Weil ich dein Vater bin!", wird er nun auch lauter und ist schockiert, dass ich so mit ihm spreche.

"Wenn du mein Vater bist, wärst du die letzten Jahre auch da gewesen!", knurre ich sauer.

Mein Vater schluckt und seine Freunde starren nur den Boden unter sich an und wünschen sich wahrscheinlich, dass er auf geht.

Ob es mir leid tut, was ich gerade böses gesagt habe?

Nein.

Ihm tut es ja wohl auch nicht leid, dass ich mich unendlich viel in den Schlaf geweint habe, weil ich meinen Daddy vermisst hatte.

◇◇◇◇◇◇◇

Wie hat euch das Kapitel gefallen?

Wie geht es euch heute?

Und vielen Dank für die ersten 1K:)

Eure
Melli♡

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