22. Kapitel

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"Rachel! Ethan!", ruft eine fröhliche und aufgedrehte Charlotte uns zu.

Sanft legt Ethan wieder seine Hand auf meinen Rücken und wir gehen gemeinsam in das Haus von diesem Nash.

Charlotte drück uns beide einen Becher Bier in die Hand und fragt dann erschrocken:"Du trinkst doch Alkohol, oder?"

Schmunzelnd sage ich:"Ja, entspann dich." Danach gibt sie nochmal bescheid, dass sie Caleb holen geht.

Ich nippe an meinem Bier und schiele zu Ethan rüber. An seiner Körpersprache sehe ich ihm an, dass er sich deutlich angespannt hat. Als wir noch alleine waren, war er so gut gelaunt und offen.

Seine Körperhaltung ist starr, verkrampft und er drückt seinen Kiefer immer wieder heraus.

Ich stoße mit meinem Bier an seinem an und schenke ihm ein Lächeln. Sofort lächelt er zurück und schenkt mir seine Aufmerksamkeit.

Doch bevor er etwas sagen kann, stößt ihn jemand von hinten an.

"Eyyy, Davis. Wo warst du denn die Woche?", lallt ein Junge und klopft ihm auf die Schulter. Ich erinnere mich daran, dass Ethan, Davis mit Nachnamen heißt.

Doch der betrunkene Junge kann sich keine Sekunde auf seinen Kumpel konzentrieren und sieht nun mich neugierig an.

"Ich glaube wir kennen uns noch nicht", grinst dieser verschmitzt.

Ethan spannt sich wieder an und will schon seinen Mund aufmachen, als ich ihm zuvor komme.

"Das kann auch gerne so bleiben", gebe ich überzeugt von mir.

Doch der Junge grinst nur und meint:"Die gefällt mir."

"Zieh Leine, Connor", murrt Ethan und stellt sich etwas vor mich. Ich bin überrascht von Ethans Reaktion auf seinen Kumpel.

"Jooo, Bro. Versteh schon", meint er und hebt schützend die Hände in die Luft.

"Vergiss das Training nächste Woche nicht wieder", sagt er noch und klopft Ethan auf den Rücken.

Dieser Connor geht weiter und verschwindet in der Menschenmenge wieder.

"Ich bin kein kleines Kind, Ethan. Du musst mich vor keiner Anmache beschützen."

Ethan stellt sich statt neben mich nun vor mich hin und ist mir nun verdammt nahe.

"Wer sagt denn, dass ich dich beschütze? Vielleicht hat es mir auch einfach nicht gefallen, dass dich jemand anmacht", sagt er mit rauer Stimme. Augenblicklich bekomme ich Gänsehaut.

Ich beiße mir vor Aufregung auf meine Unterlippe und Ethans Blick wandert zu dieser.

Doch dann zieht jemand an seinem Schal herum und Ethan reißt erschrocken die Augen auf. Beide greifen wir nach seinem Schal, damit ihm dieser nicht abgenommen wird. Wir haben es zwar mit Concealer abgedeckt, aber es hat das dunkellila nur etwas abgeschwächt. Damit man es nicht eventuell durch das verrutschen des Schals sofort erkennen kann.

Der mir Fremde lässt lachend von Ethan ab. Wir drehen uns zu ihm.

"Sieht echt schwul aus der Schal", lacht der Junge.

"Vielleicht bin ich das ja auch", sagt Ethan mit finsterer Miene. Zügig geht der Junge von uns wieder weg.

"Wer war das?"

Ethan zuckt nur mit den Schultern.

"Ich hab keine Ahnung. Ich glaube er geht auch auf unsere Schule."

Ich nicke.

Trotz der lauten Musik und dem vielen Gelächter um uns herum, entsteht doch zwischen uns nun eine peinliche Stille.

Diese wird aber schnell von einer dritten Person unterbrochen.

"Rachel!", Caleb kommt auf mich zu und zieht mich in seine Arme.

Ich grinse ihm fröhlich entgegen und genieße sofort seine gute Laune.
Seine Ausstrahlung ist so ansteckend.
"Gefällt es dir hier?"

"Bis jetzt schon", schmunzel ich.

-

Nach einigen Stunden kann ich nur sagen, dass ich sehr betrunken bin. Doch obwohl ich so betrunken bin, habe ich immer noch eine funktionierende Gehirnzelle für Ethan übrig.

Im Moment sehe ich Ethan von weitem mit seiner Schwester reden. Während ich mit Caleb auf der Tanzfläche bzw. im Wohnzimmer mit der Menschenmenge tanze.

Ich schütte den letzten Schluck Bier hinunter und blicke wieder zu Caleb auf. Dieser ist mir gefährlich nahe gekommen. Ich lächel ihn an.

Ich fühle mich mit dem Alkohol so befreit, losgelassen und zufrieden. Nichts kann das kaputt machen.

Doch dann schlingt Caleb seine Arme um meine Taille und küsst mich. Aus Gewohnheit und Betrunkenheit schließe ich meine Augen und erwidere den Kuss. Ich bin viel zu entspannt aufgrund des Alkohols, wie dass ich schockiert auf einen Kuss reagieren könnte.

Allerdings schießen mir in dem Moment hunderttauschend Gedanken durch den Kopf.

Zum einen, kann Caleb sehr gut küssen. Besser als Toby.

Ob Ethan auch so gut küsst?

Warte. Stopp. Ich küsse doch gerade Caleb, wieso interessiert es mich wie Ethan küsst? Oh Gott, Ethan! Geh raus aus meinem Kopf.

Will ich Caleb denn überhaupt küssen?

Will ich ihn öfter küssen?

Ich weiß es nicht.

Ich löse mich langsam von dem Kuss und Caleb strahlt mich überglücklich an. Kurz sehe ich ihm noch entgegen, bis meine Augen nach Ethan suchen.

Seine Schwester und er sehen uns an. Charlotte sieht traurig aus und Ethan zeigt mal wieder keine Emotionen.

Um Caleb kein schlechtes Gefühl zu geben, sehe ich ihn nun wieder an.

Ich fühle mich schlecht.

Ich habe mich mitreißen lassen, war abgelenkt und dann auch noch in Gedanken bei Ethan.

Ich fühle mich wie der schlechteste Mensch auf Erden.

Und wer glaubt, dass wäre das Highlight des Abends gewesen, der täuscht sich gewaltig.


◇◇◇◇◇◇

Hallo, ihr Lieben.

Hat es euch gefallen?

Was denkt ihr über den Kuss?

Eure
Melli♡

Was meint ihr passiert noch?

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