14. Kapitel

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Ich habe keine Antwort bekommen. Weder wie es ihm geht, noch ob es jetzt sein Vater war, welcher ihn geschlagen hat.

Er hat nur gefragt, welchen Film ich auf meinen TV im Zimmer ansehen möchte.

Mehr nicht.

Nun liegen wir da und genießen beide die Nähe des anderen. Ich glaube wir wollen beide nicht so viel allein sein im Moment.

Ich spüre Ethans Blick immer wieder auf mir und versuche nicht rot zu werden.

Irgendwann werde ich dann so müde, dass ich einschlafe. In das Land der Alpträume leider.

Wieder einmal sehe ich sie.

Mom.

Ihre Augen.

Kurz darauf schrecke ich hoch und sitze aufrecht im Bett. Ich ringe nach Luft und versuche meine Panik in Griff zu bekommen.

Plötzlich umgreift mich jemand und ich zucke zusammen.

"Es ist alles gut. Ich bin es nur", sagt Ethan mit beruhigender Stimme.

Ethan zieht mich zu sich und schlingt seine Arme um mich. Mein Gesicht liegt auf seiner Brust und seine Wärme lässt mich ruhiger werden. Beruhigend streichelt er meinen Rücken und küsst dann meine Stirn.

Ich lasse es zu. Es tut gut. Ich fühle mich wohl und sicher, wenn er mich umarmt.

Ich drücke mich näher an ihn und möchte nicht, dass er aufhört mich zu umarmen.

"Ist schon gut", haucht er mir entgegen und umarmt mich fester.
Tränen laufen über mein Gesicht und ich versuche wenigstens nicht laut vor ihm zu schluchzen.

Ethan sieht zu mir runter und streicht mit seinem Daumen meine Tränen aus dem Gesicht. Er lächelt mich liebevoll an und versucht mir zu zeigen, dass alles okay ist.

Alles in meinen Gedanken schreit nur danach, diesen Jungen nie wieder loszulassen. Das Gefühl, welches er mir gibt macht mich sofort süchtig.

Ich sehe ihn intensiv an, wie auch er mich. Bis ich merke, dass sein Blick zu meinen Lippen wandert und ehrlich gesagt kann ich meine Augen danach auch nicht mehr von seinen lassen.

Mein Herz fängt an schnell gegen meine Brust zu schlagen. Was macht dieser Junge plötzlich mit mir?

Doch dann sieht er von mir weg, räuspert sich und fährt sich mit einer Hand über sein Gesicht. Überrascht wende ich anschließend auch meinen Blick von ihm ab.

Ich löse mich von seiner Umarmung und setze mich wieder auf. Anschließen stehe ich endgültig von meinem Bett auf.

"Geht es dir wieder besser?", fragt Ethan vorsichtig nach.

"Du solltest jetzt besser gehen", presse ich hervor.
Ethan sieht mich enttäuscht an und steht ebenfalls von meinem Bett auf.

Er kommt auf mich zu und ich werde nervös. Er sollte doch gehen!

Ethan streicht mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schiebt sie hinter mein rechtes Ohr. Sein Blick schweift über mein Gesicht und ich lasse ihn einfach machen.

"Ich mag dich, Rachel. Obwohl ich dich kaum kenne. Und eben weil ich dich mag, möchte ich nicht, dass wir uns küssen", spricht er das Offensichtliche an.

"Das verstehe ich nicht", kommt es von mir.

"Du bist nicht die Art von Mädchen, die sich mit ein paar Mal knutschen oder bedeutungslosen Sex zufrieden gibt. Und du wirst aber auch keine Beziehung mit mir führen wollen, glaub mir. Und ich will das auch niemanden an tun. Ich sehe, dass es dir schlecht geht, ich würde dir nur unnötig weh tun", gesteht er.

Sein Blick wirkt traurig.

Meiner bestimmt auch. Zumindest fühle ich mich so.

Bis vor ein paar Minuten hatte ich nie in so eine Richtung gedacht, wenn ich Ethan getroffen habe und jetzt? Jetzt kann ich nur noch daran denken, dass ich ihn unbedingt küssen möchte.

Rachel, reiß dich zusammen!

"Sei bitte nicht sauer auf mich. Ich würde mich echt freuen, wenn wir gute Freunde werden", lächelt Ethan und wird etwas rot im Gesicht.

Autsch.

Wieso autsch?

Das ist doch gut. Oder nicht?

Ich befürchte es hat mich etwas erwischt.

Hoffentlich vergeht das Gefühl schnell wieder.

Ich nicke anschließend, um ihm eine Antwort zu geben.

Er lächelt.

Ich versuche zu lächeln.

"Hast du Lust auf Schwimmen?", fragt er nun und versucht die Stimmung aufzulockern.

Ich lehne sein Angebot ab, auch wenn ich weiß, dass er es nur gut meint.
Enttäuscht sieht er mich an, versteht allerdings, dass ich Ruhe brauche. Ohne ihn.

Ethan geht stumm aus dem Zimmer und ich raufe frustriert meine Haare.

Wieso musste das gerade so ablaufen? Noch peinlicher ging es ja nun wirklich nicht mehr. Und was zum Teufel war denn bitte mit mir los? Ich hatte kaum noch Kontrolle über meinen Körper, ich wollte einfach nur seine Lippen auf meinen haben.

Was ist denn mit Toby?

Es ist gerade erst Schluss und ich will schon jemand anderen küssen? Eigentlich dachte ich die ganze Zeit über doch immer, dass ich so verliebt in ihn gewesen bin.

Scheinbar nicht.

Oder bin ich einfach so eine Schlampe?

Diesen fiesen Gedanken schiebe ich sofort raus aus meinem Kopf. Ich bin keine Schlampe! Ich hatte ja noch nicht einmal mein erstes Mal.

Ich gehe an mein Fenster, links neben meinem Bett und lehne mich mit meinen Armen am Fensterbrett an. Ethan läuft gerade zum Pool.

Nur in seiner Badehose.

Sonst nichts.

Alles zieht sich in mir zusammen, mein Bauch schmerzt vor Aufregung und mein Herz beginnt wieder zu klopfen.

Verdammte Scheiße!

Was zur Hölle ist los mit mir?

◇◇◇◇◇
Es wird spannender bei Rachel? Meinungen dazu?

Eure
Melli♡

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