KILLIAN
12 Jahre zuvor»Sag mir, dass das, was über dich erzählt wird, nicht wahr ist, Killian...«, wimmert Reyna, wodurch ich trotz verschwommener Sicht zu ihr hoch sehe.
»Was soll ich bestätigen? Wenn du kein Klartext mit mir sprichst, dann wird das niemals was!«
Ihr Körper zuckt. Ich blende es aus. Ich blende ihre Angst aus. Ihre grünen Augen leuchten vor Angst auf, als ich mich selbst vom Boden hieve. Wovor hast du Angst, mein Herzblatt?
Ich stelle mich ruhig hin. Versuche gerade zu stehen und muss mir selbst eingestehen, dass ich gleich wieder auf den Boden knalle, wenn ich mich nicht an der Wand abstütze.Ihre Augen sind voller Tränen, während sie mich mustert. Sie muss gemerkt haben, dass mein Körper schon lange nicht mehr der ist, den sie mal gekannt hat. Dass sie mich nur durchtrainiert kennt und nicht völlig besetzt mit Drogen. Es tut mir genauso weh, wie es ihr wehtun muss, doch sie hat immer noch nicht verstanden, dass ich das alles hier tue, um etwas zu entkommen, womit sie niemals klarkommen würde.
»Stimmt–«, ihre Stimme bricht.
Fuck, sie soll mir einfach sagen, was sie belastet. Was durch ihren fucking Kopf schießt. Es kann doch nicht sein, dass ich zu jeder Zeit reden muss, aber sie es nicht schafft, mir eine einzige Frage zu stellen. Mir zu erklären, über was sie reden möchte, was über mich gesagt wird.»Stimmt es...«, zögert sie.
Und verdammt, ich verliere die Geduld.»Reyna. Bitte sag mir doch verdammt nochmal, was du über mich hörst und was für einen Mist ich dir diesesmal bestätigen soll!«, gebe ich viel zu hart von mir, was mich innerlich sofort bereuen lässt.
Allerdings werde ich ihr nicht sagen, dass es mir leid tut, zumindest jetzt noch nicht, denn zuerst muss ich damit klarkommen, wie ich mit mir selbst umgehen kann.»Stimmt es, dass du dir Heroin spritzt?«, fragt sie mich sanft.
Glaubt sie, ich ziehe ihr eine rüber? Warum ist sie so ängstlich? Hat sie Angst vor mir?»Bevor ich dir die Frage beantworte, Babygirl. Beantworte mir bitte meine.« Sie nickt.
»Hast du Angst vor irgendwas? Hast du Angst vor mir? Vor meiner Reaktion? Du weißt, ich würde dir niemals etwas tun.«Ihre Augen verengen sich, doch dann sieht sie mich richtig an. Laut ihrer Körperhaltung habe ich recht. Sie hat Angst vor mir, doch wieso? Ich verstehe es einfach nicht.
»Du... Du würdest es nicht verstehen..«, jammert sie und ich muss tief durchatmen.»Babygirl, ich verstehe dich vermutlich besser, als einer der Drogenjunkies.«
»Doppelmoral, Killian«, ruft meine innere Stimme hervor, wodurch ich erneut durchatmen muss.
»Du bist selber einer...«
Ich muss lachen, wodurch ich Reyna in ein gemeinsames Lachen ziehe. Wie sehr ich ihr Lachen liebe.
»Ja, ich habe Angst davor. Angst vor dir... Ach, keine Ahnung. Du weißt doch, ich habe es Zuhause nicht einfach...«Dann springt es mir in Erinnerung. Ihr Vater misshandelt sie, seitdem sie klein ist und sucht seitdem wir uns kennen einen Ausweg, um nicht mehr nach Hause zu müssen. Da ich verstehen kann, was sie fühlt, wenn sie voller Angst vor ihrem Vater steht, lasse ich sie oft bei mir schlafen. Allerdings besteht dann immer die Gefahr, dass sie meine Trips mitbekommt. Wenn ich high bin. Nur wird sie niemals verstehen, dass ich das alles nur tue, um für sie da zu sein.
In meiner Richtung, normale Verfassung, bekomme ich nichts auf die Reihe. Ich habe keine Konzentration für irgendwas, wenn ich nicht high bin.
Ob es daran liegt, dass ich eigentlich viel zu viel und viel zu oft high gewesen bin, weiß ich nicht, jedoch lege ich keinen Wert mehr darauf.
Nun nicke ich ruhig, um ihr ihre Worte zu bestätigen.»Und jetzt antworte mir auf meine Frage, Killian.« Fuck.
Ich habe gehofft, ich kann ihrer Frage aus dem Weg gehen. Den Plan habe ich wohl ohne sie gemacht. Ich will ihr auf keinen Fall antworten. Die Angst, dass mich diese wunderbare Frau verlässt, ist viel zu groß. Ich weiß durchaus, dass sie mich niemals nur wegen der Drogen verlassen wird, aber die Angst ist da und ich bin nicht bereit, sie gehen zu lassen.Denn sobald ich ohne sie leben muss, weiß ich, dass mich mein Verstand verlässt. Ich mich selbst vergesse und ich meine Gesundheit über den Haufen werfen werde. Dass ich mich selbst deutlich und offensichtlich vernachlässigen werde und ich mich notfalls so hart mit Drogen zuknallen werde, dass ich tot in irgendeiner Ecke meiner verdammten Wohnung liegen werde.
»Killian«, jammert sie fast weinend. Es tut mir doch leid.
»Wenn du mir nicht auf meine Frage antwortest, muss ich davon ausgehen, dass du es tust. Dass du dir Heroin spritzt und alle Gerüchte wahr sind...« Sie sind wahr, mein Herz.Ihre Augen verlassen Tränen. Ihr Körper beginnt zu zittern und ich kann nur dabei zusehen. Dabei zusehen, wie sie die Kontrolle über sich selbst und ihren Verstand verliert. Wie die Panikattacke sie einnimmt. Ich hindere mich selbst jedoch nicht daran, sie innerhalb von Sekunden, schnell und dennoch vorsichtig in meine Arme zu ziehen. Meine Arme, um sie zu schlingen und einfach still zu sein. Ihre Panikattacke trotz all dem zu begleiten.
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»Reyna.« Ihr Kopf schnellt zu mir. Ihre rot angelaufenen Augen mustern mein Gesicht, während ich sie hart ansehe.
Sie weiß, dass ich ihr keine Antwort geben werde und sie somit von allem weiß.»Schon gut, Killian. Du kannst nichts dafür und ich verstehe, wenn du mich hiernach nicht mehr sehen möchtest...«
Ihre Worte tun mir weh und das mehr, als sie glaubt. Doch die Splitter, die sie mir fest ins Herz setzen, sind schwerer zu ertragen, als dass sie jetzt geht. Irgendwo kann ich es immerhin verstehen, dass sie gehen möchte, denn wer will schon mit einem Drogenjunkie zu tun haben?
»Versprich mir, dass du an mich denkst, wenn du einen anderen vögelst, Reyna.«
Ihr schockierter Blick hinterlässt so viel Schmerz in mir, dass ich jedes meiner zu festen Worte der letzten Stunde bereue.»Natürlich, Killian«, spuckt sie mir entgegen und ich sehe den Hass in ihren Augen lodern.
»Hass mich ruhig, Reyna. Der Hass in deinen wunderschönen Augen ist so sehr zu sehen, dass er mich hart macht.«»Killian! Das ist unglaublich widerlich von dir.«
Mir rutscht ein Grinsen auf die Lippen. Klar will sie mich jetzt als den Bösen darstellen, aber es war alleine ihre Entscheidung, sich von mir zu trennen, obwohl wir vorhin noch darüber gesprochen haben, dass sie mir nicht böse sein wird. Wie kann man denn so lügen? Meinen Respekt hat sie dabei auf jeden Fall.»Killian, ich will gehen«, sagt sie und sieht mich dabei strikt an.
»Nur zu. Du weißt, wo die Tür ist, Babygirl.«Somit wende ich mich von ihr ab und laufe in mein Schlafzimmer, das noch immer nach uns riecht. Ich lasse es mir nicht nehmen, einen starken Atemzug zu nehmen und es ein letztes Mal zu genießen.
Ich laufe auf das große Fenster zu, um es zu öffnen und atme tief durch. Also ist das alles jetzt vorbei.
Plötzlich registriere ich jemanden hinter mir. Ich drehe mich um und Reyna steht hinter mir.»Das hätte ich mir aber auch denken können«, hauche ich, als sie auf mich zukommt.
»Warum bist du noch nicht weg?«, frage ich sie und die Frage klingt viel härter, als sie sein sollte.»Willst du mich doch so schnell loswerden?« Nein. Absolut nicht.
»Genehmige mir wenigstens einen letzten Kuss, wenn ich gehen soll...«Ich antworte ihr nicht mal und ziehe sie ein letztes Mal an mich. Sofort prallen meine Lippen auf ihre und ich schmecke die Sehnsucht darin. Ich spüre, dass es der letzte Kuss ist, wodurch alles noch einmal intensiver ist.
Ich spüre Tränen, die ihr die Wangen herunterlaufen und ich mich selbst zusammenreißen muss, nicht ebenfalls ein paar Tränen zu verlieren.
Niemals habe ich damit gerechnet, dass ich Reyna irgendwann gehen lassen muss. Und nun ist genau das passiert. Jahrelang haben wir uns geschworen, wir würden uns niemals trennen und nun ist der Punkt angelangt. Und ich würde behaupten, dass es durchaus daran liegt, dass meine Drogen mich überwältigt haben und die Oberhand übernommen haben.
Wenn ich könnte, würde ich alles rückgängig machen und würde Reyna für immer an meiner Seite halten.
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Mr. Wallace | 16+
Romance𝘢𝘣𝘨𝘦𝘴𝘤𝘩𝘭𝘰𝘴𝘴𝘦𝘯 𝐊𝐢𝐥𝐥𝐢𝐚𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐀.𝐂. | 𝐚 𝐰𝐨𝐫𝐤𝐩𝐥𝐚𝐜𝐞 𝐫𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 »Spielen wir ein Spiel, Wallace.« Ihre Worte hallen in meinem Kopf. Was für ein Spiel möchte sie mit mir spielen? Bin ich bereit dafür? Wenn ich wüsste, w...