𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟏𝟓

16 5 7
                                    

A.C.

Es ist so ungewohnt, noch jemanden in der Wohnung zu haben, den wir so eigentlich gar nicht kennen. Die einzigen Informationen die wir haben, sind sein Alter, sein Name und dass er verdammt nochmal der Sohn meiner älteren Schwester ist. Dabei wissen wir weder, wie es Reyna geht, noch wie es Killian geht und das wäre gerade wirklich gut zu wissen, denn so langsam mache ich mir wirklich Sorgen. Es macht mir wirklich fertig, dass ich nicht im Ansatz weiß, wie es den beiden geht, zumal Killian eigentlich morgen in seiner Firma sitzen muss und jetzt müssen wir sonst einspringen, da Adéle es nicht mehr gebacken bekommt und statt von Killian dann von Kyle gefeuert wurde. Ihre Arbeit ist nunmal einfach zu schlecht geworden und treu war sie der Firma auch nicht.

Damit hat allerdings auch die ganze Firma gerechnet, also ist es dem Sinn her eigentlich gerecht und irgendwer hätte sowieso gehen müssen, da wir einfach überfüllt waren.

»Anouk?«, fragt Dylan kleinlaut und ich sehe von meinem Laptop zu ihm nach oben. Dann nicke ich, als Symbol, dass ich ihm zuhöre.

»Euch macht es wirklich nichts aus, dass ich hier bin?«, fragt er dann und ich kann diese Frage eigentlich schon nicht mehr hören. Dylan fragt es nicht zum ersten Mal und ich habe versucht ihm klarzumachen, dass wir nichts dagegen haben, dass er bei uns ist. Immerhin kann er doch genauso wenig dafür, wie wir.

»Nein, Dylan«, spreche ich so ruhig, wie es mir möglich ist, denn ich möchte ihn nicht einschüchtern oder ihm das Gefühl geben, er sei unerwünscht.

»Wir haben wirklich kein Problem damit, dass du hier bist. Für uns ist es allerdings genauso ungewohnt wie für dich, verstehst du? Wir sind es nicht gewohnt, dass wir zu dritt in dieser Wohnung sind und vor allem für Kyle ist es nicht einfach, denn er hatte zu deiner Mama noch weniger Kontakt...«, kommuniziere ich ihm offen, denn dieser Junge hat das Recht zu erfahren, wie die ganzen Verhältnisse zueinander sind.

»Also liegt es nicht an mir?« Mein Herz bricht in mehrere Teile und ich lächle ihn warmherzig an.

»Nein, es ist nicht deine Schuld. Warum glaubst du daran?« Ich weiß nicht, auf was für eine Antwort ich jetzt warte oder was ich denke. Ich will dem Jungen nicht das Gefühl vermitteln, dass er Schuld an irgendetwas ist, was nicht seine Schuld ist.

Natürlich ist es für Dylan nicht einfach, immerhin muss er sich an eine neue Umgebung gewöhnen und im gleichen Moment dann auch noch an neue Menschen. Dass er dabei an solche Gedanken gelangt ist bis zu einem bestimmten Punkt normal, jedoch muss er diese nicht haben. Er kann für all die Umstände nichts.

»Darling.«, ertönt die feste Stimme meines Mannes, wodurch Dylan und ich zu ihm sehen, als er ins Wohnzimmer gelaufen kommt. Worauf muss ich mich jetzt einstellen? Ist irgendwas passiert? Es ist so schrecklich, wenn man einfach nicht weiß, was um einen herum passiert.

»Ich habe Killian am Telefon...«, stößt er aus und ich halte kurz meine Luft an. Ich habe Angst vor dem, was jetzt kommt. Entweder geht es Killian nicht gut oder irgendetwas ist mit Reyna nicht so, wie es sein soll.

»Hm?«, »Er ist bei Reyna...« Mir klappt die Kinnlade nach unten, aber ich schließe sie sofort wieder. Wie bitte?

»Killian wurde von irgendeiner Gruppe vor ein paar Tagen abgefangen. Vor dem Club, in dem wir waren...«, beichtet er mir und ich erinnere mich schlagartig daran, wie stockbesoffen Kyle nach Hause gekommen ist. Ich hätte ihm dafür ordentlich eine rüberziehen können.

»Es waren Leute von Ainara und Jess... Dadurch ist Killian auch bei Reyna. Sie sind bei Ainara... Und er hat mir erzählt, dass... er Ainara umgebracht hat, weil sie ihn zu sehr provoziert hat...«

Mr. Wallace | 16+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt