𝐊𝐀𝐏𝐈𝐓𝐄𝐋 𝟓

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KILLIAN

Jess gleicht die Farbe aus dem Gesicht. Die geschockte Miene lässt mich schmunzeln, jedoch läuft die ganze Situation Gefahr.

Neben mir spüre ich eine Präsenz, die von Anouk ausgeht. Ich sehe zu ihr und muss mir eingestehen, dass ich sie wunderschön finde. Jedoch darf ich es absolut nicht so passieren lassen, denn mein Herz schlägt immer noch für eine andere Frau.

Kyle blickt zu Anouk, die genau neben mir steht, doch ich erkenne in seinen Augen nichts als Leere. Anouk hingegen wird nervös und ich verstehe nicht ganz, wieso. Hat sie Angst vor ihm oder was soll das hier werden? Alles andere macht doch gar keinen Sinn?

Ich atme tief durch und überwinde meine eigene Hemmschwelle.

»Wir reden jetzt. In Ruhe. Kommt rein.« Alle drei sehen mich verwirrt an. Kyle wirkt fast etwas zu verwundert, denn er scheint damit am wenigsten gerechnet zu haben.

»Killian... Ich muss...«, bringt Kyle ein, jedoch unterbreche ich ihn, denn mir ist ganz gleich, was er jetzt zu tun hat. Entweder er kommt mit rein oder er hat Pech.

»Entweder du bist mit dabei oder du hast Pech Kyle. Mir ist es absolut gleichgültig, was du zu tun hast, denn du hast nichts zu tun, sonst wäre ich genauso wenig wie du nicht anwesend.« Er nickt nur, denn offensichtlich habe ich mal wieder recht.

Und dann lasse ich Jessai und Kyle zu mir eintreten. Gebe allen ein Zeichen, dass sie ins Wohnzimmer gehen sollen und muss mich selbst überwinden, nicht zu verschwinden. Denn auch mir fällt das absolut nicht leicht.

Die Drei sind für mich wie Familie. Nur gehört eine nicht richtig dazu. Zumindest noch nicht und das sollte am Besten auch so bleiben.

Sie an Jessais Seite zu sehen ist für mich nicht einfach und auch Kyle hat vor kurzem erst geäußert, dass es für ihn äußerst schwer ist, dass sie von ihm manipuliert worden ist. Jedoch können wir nicht viel dagegen tun, eigentlich sogar gar nichts.

Ich gehe von der Küche aus ins Wohnzimmer und sehe zu meinem Bruder, meinem Cousin und Anouk, wie sie gemeinsam auf meiner Couch sitzen und einfach nur still dasitzen. Einzig mein Bruder wirkt immer nervöser, während die Nervosität von Anouk so gut wie nicht mehr zu erkennen ist.

Ich setze mich ihnen gegenüber in meinen Sessel und muss mir eingestehen, dass ich vermutlich ziemlich bescheuert aussehe, wenn ich mich so strikt vor sie setze.

»Wir fackeln bitte nicht lange, Killian. Meine Frau wartet darauf, dass ich Frühstück hole...« Kyles Sätze sind überlegt. Sie zeigen mir, dass er mir irgendetwas verheimlicht und ich zweifle daran, dass es mit seiner Frau zu tun hat, denn er trägt nicht einmal seinen Ring, den er sonst sogar auf der Arbeit trägt.

»Halt doch einfach mal deine dämliche Fresse Kyle«, zischt Jessai, wodurch ich mir schon innerlich vorstelle, wie ich den beiden ein Messer in den Hals stecke.

»Könnt ihr euch mal nicht so ankeifen? Wir haben verstanden, dass ihr euch nicht leiden könnt!« Oh Anouk...

Beide sind sofort still und sehen sich gegenseitig an. Nur Anouk sieht zu mir, während ich die Qual in ihren Augen erkennen kann. Wenn ich könnte, würde ich sie sofort aus diesem Land schaffen, damit sie in Ruhe ihr Leben leben kann.

»Mein liebster Bruder...«, beginne ich, wodurch Kyles Blick direkt zu mir schießt. Dass er als erstes von mir angesprochen wird, ist ihm wohl nicht bewusst gewesen. Aber eigentlich war das doch klar? Er hat doch den Großteil nicht mitbekommen und sollte jetzt informiert werden.

Mr. Wallace | 16+Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt