Deniz und ich spazierten grade wie immer abends um den Block und unterhielten uns über Gott und die Welt, bis er irgendwann stoppte und sich auf eine Bank setzte. Ich tat es ihm nach und wir schwiegen eine Weile lang.
"Alara." "Ja bitte Deniz." "Wir sind jetzt eine Weile schon zusammen und du hast mir bis jetzt noch nie etwas von deiner Familie erzählt."
Meine gute Laune von vorhin verschwand sofort und ich blickte hoch in den Himmel auf die Sterne.
Mir stiegen Tränen auf und mein Herz zog sich zusammen. Der Gedanke an meine Familie schmerzte.
"Es ist eine schmerzhafte Geschichte Deniz. Ich habe diese Familie kaputt gemacht und kann mir selber nicht verzeihen." "Ich würde es gerne wissen Alara. Ich möchte dich bei der nächsten Auseinandersetzung beschützen und für dich da sein."
"Ich habe es bis jetzt noch nie jemandem erzählt und ich weiß nicht, was du danach von mir denken wirst." "Ich liebe dich für das was du bist Alara. An meinen Gefühlen zu dir wird sich nichts ändern. Bitte teile dein Leid mit dir. Ich kann nicht zusehen wie du jeden Tag immer mehr daran unter gehst." "Du hast es bemerkt?" "Natürlich habe ich es bemerkt. Ich merke mir alles von der Frau, die ich liebe."
"Wo soll ich anfangen zu erzählen." "Lass dir ruhig Zeit."
"Eigentlich hatte ich immer ein gutes Verhältnis zu meiner Familie. Ich wurde von jedem geliebt, weil ich das einzige Mädchen der Familie war. Eines Tages bekam ich einen jüngeren Bruder. Wir haben uns alle gefreut und es hat sich auch nichts geändert, auch wenn er jünger als ich war, wurde ich von jedem trotzdem geliebt wie zuvor. Wir waren eine sehr glückliche Familie. Uns fehlte es nicht an Geld, wir haben jedem geholfen wo wir konnten und blieben trotzdem am Boden. Mein kleiner Bruder wurde etwas älter und ich ging öfter mit ihm raus. An einem Tag waren wir beide im Supermarkt und da ich nur eine Sache kaufen musste nahm ich kein Einkaufswagen mit. Irgendwie löste sich mein Bruder von meiner Hand und verschwand im Supermarkt. Als ich das bemerkte, suchte ich ihn überall, aber konnte ihn nicht finden. Es wurden Durchsagen gemacht, aber keiner sah ihn. Ich gab meinen Eltern Bescheid und sie kamen sofort. Sie riefen sofort die Polizei an und die traf auch sofort ein. Sie untersuchten die Kameras und sahen, dass ein fremder Mann meinen Bruder mitnahm. Danach fing für uns die Hölle an. Sie suchten nach ihm und fanden ihn irgendwann, aber er gestand, dass er meinen Bruder nach wenigen Stunden irgendwo hingeschmissen hatte und abgehauen war. Als er wieder zurück war, war mein Bruder nicht mehr dort und für ihn war das Thema gegessen.
Wir suchten die ganze Zeit nach meinem Bruder und währenddessen wurde ich von jedem aus der Familie beschuldigt. Ich weiß auch, dass es meine Schuld war, aber sie fingen an mich auszuschließen, mich schlechter zu behandeln und schließlich schmissen sie mich aus dem Haus. Sie gaben mir kein Geld mehr und nahmen mir alles weg. Auch meine Bildung nahmen sie mir weg. Sie ließen mich von heute auf morgen alleine. Nur an dem Jahrestag von dem verschwinden meines Bruders, bombardieren sie mich mit anrufen oder Nachrichten. Ich kann es ihnen auch gar nicht übel nehmen und ändere meine Nummer nicht. Es ist alles wegen mir passiert, deswegen lasse ich das über mich ergehen. Vielleich können sie mich dadurch irgendwie wieder aufnehmen."
Nach meiner Erzählung wurde es still um uns herum. Man hörte mich nur weinen.
Plötzlich stand Deniz auf und ich blickte zu ihm hoch.
"Ich kann es verstehen, wenn du mich jetzt auch hasst."
Er zog mich sofort auch auf die Beine und umarmte mich.
"Oh Gott wie kannst du denken, dass ich dich nach so etwas hassen würde. Es war nicht deine Schuld Alara. Du hättest nicht wissen können, dass so etwas passiert. Meine süße Alara was du wohl alles durchgemacht hast. Ich verspreche es dir, dass ich dich niemals so hängen lassen werde. Ich bin für immer an deiner Seite und diese tragische Geschichte wird nichts daran ändern, dass ich dich liebe. Hast du mich verstanden?"
Ich nickte nur erleichtert und umarmte ihn.
"Hast du mich deswegen am Anfang abgelehnt?" "Ja ich hatte Angst von dir auch so gehasst zu werden, wie von meiner Familie. Sie werde mich nämlich erst lieben, wenn ich tot bin und das haben sie mir direkt in mein Gesicht gesagt."
"Es ist mir egal was deine Familie von dir denkt. Ich liebe dich, weil du eine liebevolle, sanfte Frau bist. Ich liebe dich für das was du bist Alara und ich hoffe dass sich das niemals ändern wird."
Ich umarmte Deniz so fest ich konnte und bedankte mich bei ihm die ganze Zeit.
"Wieso bedankst du dich meine liebe." "Ich bedanke mich dafür, dass du ein toller Mann bist. Ich bedanke mich bei dir, dass ich mich nicht bei dir getäuscht habe."
"Wenn ich eine Frau liebe, dann alles an ihr." "Ich liebe dich Deniz." "Und ich liebe dich Alara."
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Senden güzeli mi var?
Roman pour AdolescentsJeden Tag treffen wir auf Menschen. Wir machen unsere persönliche Erfahrungen, egal ob positiv oder negativ. Auch wenn wir uns dem nicht bewusst sind, verändern uns diese Begegnungen um ein Hauch. Genau solch eine Begegnung haben der reiche Sohn ein...