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Als ich am nächsten Morgen aufstand, sah ich Mete neben mir auf dem Stuhl am schlafen. Ich stand auf und weckte ihn, damit er nicht zu seiner Schicht spät kommt.
Er stand auf und bedankte sich bei mir, dass ich ihn geweckt hatte. 
"Komm na los du kommst noch zu spät." Er nickte und ging aus meinem Zimmer. 
Grade als ich mich ausziehen wollte, wurde die Tür aufgerissen und ich dachte, dass es Mete ist, aber es war Deniz. 
Was sucht er denn hier?
"Hast du dich nach meiner Abfuhr direkt an Mete rangemacht? Wie billig du bist." 
Bei mir brannten die Sicherungen durch und ich gab Deniz eine feste Ohrfeige, sodass sein Kopf zur Seite flog.
"Ich habe dich gestern mit mir reden lassen und habe mein Mund nicht einmal geöffnet, aber heute lasse ich das nicht mit mir machen. Von mir aus kannst du mich auch rauswerfen, aber so redest du nie wieder mehr mit mir und jetzt geh raus, wenn du nichts wichtiges mehr zu sagen hast, ich möchte mich anziehen. Ich muss noch meine Arbeit erledigen."
Deniz ging ohne etwas zu sagen aus meinem Zimmer und ich zog mich um. Danach ging ich meine Utensilien zum putzen holen.
Deniz ging heute nicht in die Firma, deswegen war die Atmosphäre sehr angespannt beim arbeiten, selbst Sevim Abla hat das gemerkt und hat mich gefragt was los ist. Ich nahm mein Mut zusammen und erzählte auch ihr was passiert ist. Sie blickte mich mitleidig an und umarmte mich.
"Ach meine süße Maus, ach. Deniz steht leider nicht so auf schüchterne Frauen wie dich. Er mag eher dominantere Frauen, auf die er nicht unbedingt achten muss. Bei dir hat er diese Sorgen. Du bist einfach zu zierlich und man muss dich beschützen. Selbst ich habe den Drang dich die ganze Zeit zu beschützen, weil du alles mit dir machen lässt."
"Ich war früher gar nicht so, aber leider haben mich die Umstände, in der ich lebe, mich so gemacht."
"Willst du mir davon erzählen?" "Noch bin ich nicht bereit darüber zu reden. Meine Angst, dass ich von euch verstoßen werde ist zu hoch." "Wieso sollten wir das denn tun?" "Wenn meine eigene Familie mich deswegen schon ausgestoßen hat, dann denke ich schon, dass es bei euch das gleiche sein wird."
Sevim Abla wollte mich weiterhin ausquetschen und über meine Vergangenheit mehr ausfragen, aber ich blockte ihre Versuche ab und putzte den Rest des Hauses. 
Nachdem ich mit dem putzen fertig war, ging ich draußen spazieren. Als ich dann irgendwann erschöpft war, setzte ich mich auf eine Bank. 
Ich ging meinen Gedanken nach, bis mich eine Ohrfeige wieder zur Realität zurück holte und ich auf den Boden fiel.
Als ich mein Kopf hob, sah ich meinen Bruder? Was sucht er denn hier?
Er kniete sich zu mir hin und hielt mich am Kragen fest. "Wie kannst du seelenruhig auf der Bank sitzen, obwohl du weißt, dass du unsere Familie zerstört hast? Wie kannst du dein Leben weiterhin so ruhig und friedlich führen, obwohl es deine Schuld ist, dass wir keine gesunde Familie mehr haben?" "Abi ich-" "Nenn mich nicht Abi. Ich bin nicht dein Bruder. Das einzige was uns verbindet, ist unser Blut und mehr nicht." "Bitte hör mir doch zu, bitte." "Du verdienst es nicht meine Aufmerksamkeit zu kriegen, aber ich bin leider hergekommen, weil ich dich brauche." "Wofür denn?" 
Mein Bruder stand auf und ich tat es ihm nach. Er setzte sich auf die Bank und ich blieb stehen, weil ich nicht wusste, ob er wieder wütend werden würde, wenn ich mich neben ihm setze.
"Ich bin krank und brauche dein Blut.", durchbrach er die Stille. Meine Tränen kamen hoch. "Du, du bist krank? Was hast du? Ist es schlimm?" "Das alles geht dich nichts an. Das einzige was du wissen musst ist, dass ich dein Blut brauche. Du kommst mit mir nach Hause, bleibst drei Wochen bei uns und danach kannst du dich wieder verpissen, wohin du willst. Juckt keinen."
Ich nickte und wollte mich auf den Weg machen. "Wohin gehst du?" "Ich muss meinem Chef Bescheid geben, dass ich eine Zeit lang weg bin." 
"Ich komme mit. Nicht, dass du auf die Idee kommst wegzulaufen." Ich wollte etwas dazu sagen, aber ließ es dann doch sein.
Als wir beide an dem Haus von Deniz ankamen, bat ich ihn draußen zu bleiben, aber er kam trotzdem mit rein.
Deniz saß schon im Wohnzimmer und blickte mich verwirrt an. 
"Herr Aydin das ist mein Bruder." Er nickte nur und wollte sich wieder an seine Arbeit widmen.
"Können wir im Garten kurz reden?" 
Er stand einfach auf und dieses mal blieb mein Bruder im Haus. Im Garten blieben wir beide stehen und ich schilderte ihm die Situation.
"Ich muss nur drei Wochen weg, danach bin ich wieder da und ich hoffe sie geben mir für diese Zeit Urlaub." "Gut, aber ich dulde kein Tag mehr. Nach drei Wochen bist du hier in diesem Haus und erledigst deine Arbeit. Falls du nicht kommen solltest, werde ich dich rausschmeißen." 
Ich nickte nur und wollte wieder reingehen, aber Deniz hielt mich wieder an meinem Arm fest.
"Bitte pass gut auf dich auf. Ich weiß zwischen uns ist es grade sehr angespannt, trotzdem mache ich mir noch Sorgen um dich. Ich sehe dich immer noch wie meine Schwester."
Mit gebrochenem Herzen, lächelte ich ihn schwach an. Lächeln konnte man diese Grimasse auch nicht nennen.
"Ich werde auf mich aufpassen und gesund und munter wieder zurück kommen." 
"Versprochen?" "Versprochen."
Hätte ich bloß zu diesem Zeitpunkt nur gewusst, wie sie mich dort behandeln würden...
Als das dann auch mit Deniz geklärt war, ging ich zu meinem Bruder und wir machten uns auf den Weg zu seinem Auto, was 15 Minuten von hier entfernt stand.
In seinem Auto fing er an mir Fragen zu stellen. "Hast du was mit diesem Typen am laufen?" "Nein wieso?" "Als was arbeitest du dort bei ihm?" "Ich bin seine Putzfrau." 
Nach meiner Antwort redete er nicht mehr und schwieg den Rest der Autofahrt.
Ehrlich gesagt hatte ich auch nichts gegen diese Ruhe. Er raubt mir jedes mal meine Nerven, wenn er anfängt zu reden.

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