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Ich stand grade vor dem riesigen Haus, indem meine Eltern lebten. Ich traute mich jedoch nicht zu klingeln. 
Mein Bruder kam augenrollend neben mich und klingelte an der Tür. 
Die Tür wurde von den Bediensteten geöffnet, die mir direkt schon bemitleidende Blicke zu warfen. 
Wir gingen in das Haus rein und mein Bruder lief sofort in das Wohnzimmer. Auch wenn ich einige Jahre nicht mehr hier war, konnte ich mich perfekt an dieses Haus erinnern. Das Haus, wo ich mal sehr viel Liebe gespürt habe.
Im Wohnzimmer saßen alle schon an ihren gewohnten Plätzen. Als sie mich sahen, wurden sie angespannt und machten sich schon bereit mir alles gegen den Kopf zu werfen. 
Zu meiner Überraschung waren sie still, aber machten mir mit ihren Blicken klar, dass ich nicht erwünscht war. Ich traute mich allein durch ihre Blicke nicht, mich auf das Sofa zu setzen. 
Ich blieb stehen und sie hatten nichts dagegen. 
Irgendwann brach meine Mutter die Stille und schon brach mein Herz.
"Du weißt immer noch, dass du hier nicht erwünscht bist oder?" Ich nickte nur, da ich wusste, dass sie nicht meine Stimme hören wollten.
"Du wirst brav deinem Bruder dein Blut geben und auch nur dann dein Zimmer verlassen. Essen werden wir dir bringen und auf Toilette darfst du nur gehen, wenn wir alle schon schlafen. Ich möchte dein Gesicht nicht sehen, wenn ich wach bin. Du erweckst in mir nur negative Erinnerungen und das möchte ich nicht." Ich nickte wieder nur und wartete darauf, dass mein Vater etwas sagt, aber er schaute mir nicht mal in mein Gesicht und das war das schmerzhafteste von allem. Wir hatten damals so ein schönes Verhältnis und dass er mir jetzt kein Blick würdigt, schmerzt so sehr. Nicht mal die Abfuhr von Deniz hat so geschmerzt, wie das.
"Die Bediensteten, zeigen dir dein Zimmer und du wirst da erst rauskommen, wenn wir dich rufen. Nach diesen drei Wochen wirst du sofort wieder dieses Haus verlassen und uns vergessen, wie davor."
Ich nickte wieder ohne etwas zu sagen und wurde danach in ein Zimmer geführt. Ich hatte schon irgendwie gehofft, dass ich in mein altes Zimmer gebracht werde, aber so sehr hassen sie mich wohl.
Sie vergessen manchmal, dass ich auch sehr wegen dem Vorfall leide.
Als ich vor dem Raum war, schaute mich die Frau noch mal bemitleidend an und ging danach weg.
Ich betrat den Raum und war eigentlich gar nicht überrascht. Es war ein kleiner Raum mit einer Matratze, einer dünnen Decke und einem kleinen Kissen. 
Außerdem war es sehr kalt. Es machte mir nichts aus, da ich mit sowas irgendwie gerechnet habe.
Ich legte mich auf die Matratze und wollte an meinem Handy bisschen die Langweile vertreiben, aber bemerkte sofort, dass ich kein Netz habe verdammt.
Sie haben das doch extra gemacht, die wollen doch, dass ich diese ganzen drei Wochen nichts tue, außer hier zu sitzen und mein Blut zu spenden.
Ich bin auch so dumm, dass ich das alles mit mir mache. Was man nicht für die Familie tut.
Ich wälzte mich die ganze Zeit auf der Matratze rum, aber es war so ungemütlich und so kalt, dass ich einfach nicht konnte. 
Mein Magen meldete sich irgendwann auch zu Wort, aber ich konnte nicht in die Küche gehen, da es mir verboten wurde. 
Lieber halte ich mich an das was mir gesagt wird, bevor noch schlimmeres passiert.
In der Kälte und Ungemütlichkeit, wälzte ich hin und her.
Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und schlich aus dem Zimmer raus. Ich ging in mein altes Zimmer und sah, dass es immer noch so aussah wie früher. 
Ich machte es mir dort gemütlich und versuchte mich unauffällig zu verhalten, aber es blieb wohl nicht unbemerkt, denn nicht mal eine Minute nachdem ich hier war, platzte mein Vater ein und gab mir die Ohrfeige meines Lebens. Er fing an mich an zu schreien und zog mich an meinen Haaren in den Keller.
"Du hattest den Luxus in dem Abstellraum zu schlafen, aber du hast dich nach mehr gesehnt, was dir schon lange nicht mehr zusteht, also wirst du die nächsten Wochen hier schlafen.
Essen bekommst du nur noch kurz vor den Spenden und auf Toilette gehst du nur dann, wenn es dir erlaubt wird. Du hättest dich nicht wagen sollen, in das Zimmer zu gehen." 
"Es tut mir leid Baba-" Schon bekam ich wieder eine Ohrfeige.
"Ich bin nicht dein Vater und du nicht meine Tochter. Meine Tochter war zuverlässig und man konnte ihr vertrauen. Sie war die beste Tochter, was du nicht bist und was du niemals werden kannst. 
Und jetzt stör uns nicht weiter und lebe hier in der Stille."
Mein Vater verließ den Keller, schloss die Tür ab und hinterließ mich weinend zurück. Es war nicht die erste Ohrfeige die ich von ihm bekam, nach dem Vorfall, aber es tut jedes mal immer mehr weh, wenn ich an unsere gemeinsame Zeit vor einigen Jahren denke.
Der Mann, der nicht mal zusehen konnte, wie ich mich am Finger schnitt, gab mir Ohrfeigen, als wäre es das normalste der Welt.
So will ich meinen lieben Vater nicht in Erinnerung haben. 
Ich legte mich auf den harten Boden und beobachtete die Decke von dem Keller und fror immer mehr.
Dieses mal hatte ich nicht mal eine Decke und mein Handy hatte ich ebenfalls oben vergessen.
Ich bin wohl für die nächsten Wochen dieser gruseligen Dunkelheit verdammt und ich weiß nicht ob ich hier mit gesundem Verstand noch rauskommen werde.

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