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Endlich stand ich wieder vor der Haustür, wo ich mich am sichersten fühle und klopfte schwach an dieser.
Es dauerte einige Sekunden, da wurde sie auch schon geöffnet und ich sah Sevim Abla vor mir.
Bevor sie mich etwas fragen konnte und ich ihr antworten konnte, wurde mir schwindelig und ich kippte um.
Als ich irgendwann wieder meine Augen öffnete, lag ich in meinem Zimmer und sah Deniz, Mete und Sevim Abla um mich herum.
Sie bemerkten sofort, dass ich wieder wach bin und kamen besorgt auf mich zu. Ich versuchte ihnen zu antworten, aber mein Hals tat zu sehr weh, da ich seit einigen Tagen schon nichts getrunken hatte.
Sie bemerkten dies und gaben mir direkt ein Glas Wasser. Deniz setzte sich zu mir ans Bett und half mir mich hinzusetzen.
"Verdammt Alara was ist mit dir in den letzten Wochen passiert?"
Beschämt senkte ich mein Kopf und wusste nicht wie ich ihnen erzählen soll, dass meine eigene Familie mir das bewusst angetan hat.
"Bitte rede mit uns." "Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll." "Erzähl uns alles von Anfang an. Wir wollen doch nur das Beste für dich. Bitte erzähl uns alles, damit wir dich auch dementsprechend beschützen können."
Ich nickte nur und setzte mich mit Deniz Hilfe gemütlicher hin.
"Wie ihr wisst, war mein Bruder vor drei Wochen hier. Er wurde mit einer Krankheit diagnostiziert, wo ich ihm mein Blut spenden musste und da er mein Bruder ist habe ich sofort zugestimmt. Ich hatte auch keine Wahl?" "Wieso denn?" "Ich habe damals ein Fehler gemacht, den ich nicht mehr rückgängig machen kann. Bitte fragt mich nicht was ich getan habe. Wenn die Zeit reif ist, werde ich euch auch das erzählen, aber jetzt noch nicht. Aufgrund dieses Fehlers bin ich gezwungen ihnen jeden Wunsch zu erfüllen." Sie nickten alle nur und wollten wissen, was nach dem Besuch meines Bruders passiert ist.
Ich weiß nicht wie lange ich hier in diesem dunklen Raum liege, aber ich denke schon einige Tage. Ich habe bis jetzt gar nichts zu essen oder trinken bekommen und auf Toilette konnte ich bis jetzt auch nicht gehen. Da ich es aber nicht halten konnte, musste ich in den Eimer, der hier lag.
Ich fühle mich so dreckig und so schwach. Meine Familie kann mich doch nicht so sehr hassen, dass sie mich sogar verhungern oder verdursten lassen? Als ob sie mich wirklich so sehr hassen?
Ich wollte mich grade wieder hinlegen, aber da wurde endlich diese beschissene Tür geöffnet und mein Bruder kam mit einem Arzt rein. 
"Heute brauche ich das erste mal dein Blut. Hier iss was." Ich ließ es mir nicht zweimal sagen und aß mich voll von dem, was er mir gebracht hatte. Nachdem ich fertig war, sollte ich mich hinlegen und der Arzt stach mir schmerzhaft in mein Arm. Es dauerte etwas, bis sie mir genug Blut abnahmen und gingen danach wieder aus dem Raum. Mein Bruder schloss wieder die Tür ab und ließ mich in der Dunkelheit wieder zurück und das wieder für einige Tage, ohne essen und trinken. 
Als mein Bruder dann wieder kam, lief es wieder ab, wie beim letzten mal und das würde mein Alltag für die nächsten drei Wochen werden.
Als diese drei Wochen endlich vorbei waren, wurde die Tür endlich wieder geöffnet. Es kam eine Bedienstete rein und sagte mir, dass ich unauffällig das Haus verlassen soll. Keiner soll mich sehen, da es sonst schlimme Folgen für mich haben würde.
Als ob die Lage in der ich grade bin, nicht schon schlimm genug ist, dennoch atmete ich erleichtert aus und freute mich, dass ich endlich wieder in mein sicheres Heim zurück gehen kann. Ich hoffe nur, dass ich es bis dahin aushalten werde.
Leise schlich ich mich aus dem Haus und wurde Gott sei dank von niemandem bemerkt.
Draußen fing ich an zu laufen und ich hörte nicht mehr auf. Ich lief und lief und lief, bis ich an einem Bahnhof ankam. Ich hatte kein Geld dabei, also beschloss ich dieses mal ohne Ticket zu fahren. Ich will einfach nur noch nach Hause.
Es dauerte einige Stunden, bis ich ankam, aber immerhin kam ich an, ohne angesprochen zu werden.
Meine Beine führten mich automatisch zum Haus von Deniz und ich kam auch schnell an. Zum Glück ist sein Haus in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.
"Den Rest wisst ihr ja." "Ach mein armes Mädchen. Was hast du alles erlebt. Wir hätten dich nicht gehen lassen dürfen. Ich hatte schon vom ersten Moment an ein komisches Gefühl.", weinte Sevim Abla.
Mete und Deniz schwiegen mich beide an, jedoch konnte ich ihnen ansehen, wie wütend sie waren.
"Alara ich kann dir nicht versprechen mich zu beherrschen, wenn ich jemals wieder dein Bruder auf den Straßen sehen sollte." "Mete bitte nicht. Ich möchte mit denen nichts mehr zu tun haben. Wenn ich euch etwas bedeute, dann tut nichts." "Ich werde es versuchen."
Während jeder etwas sagte, blieb Deniz ruhig und irgendwie machte mich das traurig. 
Irgendwann brach er endlich seine Stille und bat jeden rauszugehen. "Ich möchte mit Alara alleine reden."
Sie taten das was er sagte und gingen unfreiwillig aus meinem Zimmer. Deniz zog mich sofort in eine Umarmung und gab mir ein Kuss auf mein Kopf. 
"Es tut mir leid, dass du die letzten Wochen sowas schreckliches erleben musstest und ich nicht bei dir war. Ich habe dir versprochen, wie dein älterer Bruder zu sein und dich zu beschützen, aber habe es nicht geschafft und das nur weil ich sauer war. Bitte verzeih mir, verzeih mir, dass ich so ein Arschloch zu dir war."
"Alles gut Deniz. Ich habe es schon vergessen. Hauptsache wir verstehen uns wieder, wie davor." 
Er löste sich von mir und schaute mir tief in meine Augen. 
"Willst du das trotzdem, obwohl du mehr für mich fühlst, als ich für dich?" "Ich hatte drei Wochen Zeit darüber nachzudenken und bin der Meinung, dass du Recht hast. Wir beide sind nur gut um Freunde zu sein, aber mehr nicht. Du hast einen anderen Lebensstil und ich habe einen anderen. Das bedeutet nicht, dass meine Gefühle für dich weg sind. Ich habe diese immer noch, aber ich werde sie für unsere Freundschaft unterdrücken. Ich habe sogar vor dir eine gute Ehefrau auszusuchen." "Wie bitte?"

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