Teil 29

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Es ist ein Morgen wie jeder anderer. Die Trennung mit Amar ist jetzt schon 3 Monate und 14 Tage her aber ich denke jeden Tag an ihn.

Jeder Tag sieht gleich aus. Ich geh in die Schule und danach schlaf ich den ganzen Tag. Essen tuh ich selten und das Haus verlass ich nur wenn ich zur Schule muss.

Nour und die anderen seh ich auch nur in der Schule, dafür bin ich jetzt mit Amir viel enger. Wir reden jeden Tag und unternehmen Sachen zusammen. Er versucht mich immer aufzumuntern und schafft es auch jedesmal.

Mit Youssef Abi red ich fast gar nicht mehr. Er ist immer noch sauer auf uns wegen der Sache auf dem Friedhof.

„Las uns doch heute mal raus" sagte Amir während er uns gerade Nudeln kochte. „Ich weiß nicht, ich hab nicht so ein gutes Gefühl" gab ich von mir raus.

„Ach was du musst doch mal auch das Haus verlassen man. Willst du für immer wegen diesem Typen zuhause sitzen?" fragte er mich.

Ich dachte eine Sekunde nach aber schüttelte dann schließlich den Kopf. „Du hast recht, ich sollte echt mal raus" sagte ich worauf auf Amirs Gesicht ein breites grinsen zu sehen war.

„Worauf wartest du noch, mach dich fertig schnell" sagte er worauf ich lächelnd in mein Zimmer rannte.

Ich schminkte mich etwas und zog mir ein Jogginganzug an. Meine Haare ließ ich lockig und stylte sie mit etwas Wasser und Creme. Als ich in die Küche lief sah ich Amir schon auf mich warten.

„Los schnell" sagte er hastig „und die Nudeln?" fragte ich ihn „können wir später noch essen, rennen ja schließlich nicht weg" gab er lächelnd von sich.
Schultern zuckend lief ich ihm hinterher.

Nach einem kleinen Spaziergang im Park sind wir zum Kiosk gegangen um uns etwas zu trinken zu holen. Wir saßen auf der Tischtennisplatte und redeten über alles mögliche.

„Weißt du seid Anne und Abbas tot waren wir so distanziert zu einander. Ich bin so glücklich das wir wieder das Verhältnis wie früher haben" hab ich lächelnd zu und umarmte ihn.

„Ich hab dich auch vermisst du kleine Hexe" gab er lachend zu und umarmte mich zurück.
Kichernd löste ich mich von ihm und lehnte mich an seine Schulter als aufeinmal eine jungsgruppe auf uns zukam.

„Bist du nicht Amir?" fragte einer der Jungs. Die Körperhaltung meines Bruders veränderte sich drastisch. Sie war nicht mehr entspannt und locker sondern angespannt. Er tat seinen Arm vor mich und stellte sich auf.

„Ja was ist los" fragte er in einem ernsten Ton.
„Hast du nicht letztens noch Scheiße hinter Eren sein Rücken erzählt" sagte der eine dann und kam ein Schritt näher.

„nein ich hab ihn in die Fresse gesagt das er ein drecks Lügner und ein nuttensohn ist" gab mein Bruder provokant von sich.

„Wer bist du das du so über mein Bruder redest huh" schrie der Typ jetzt und greift in seine Hosentasche. Ohne das ich bemerken konnte was gerade passiert stoch er mehrmals auf Amir ein.

Es war so schnell und schlagartig das ich gar nicht reagieren konnte. Ich ließ in Schrei raus worauf der Typ auch mich dreimal abstich . „WAS HAST DU GEMACHT BRUDER" ertönten laute gedämpfte schreie von den anderen Typen.

Meine Sicht war verschwommen und in meinen Ohren zischte ein lautes piepen. „A-A-Abi" flüsterte ich und hielt Amirs Körper in meinen Armen.

„HILFEE" schrie ich mehrmals. Mehrere Tränen liefen aus meinen Augen gefolgt von lauten schreien. „Bitte verlass mich nicht, bitte nicht du auch" flehte ich ihn an und strich über seine Wange.

„Amira geh und rette dich selber bitte" sagte er in einem schwachen Ton. Mit Tränen in den Augen schüttelte ich mein Kopf und hielt seinen blutübergossenen Körper fest in meinen Armen,

„Du darfst nicht sterben, du wirst nicht sterben Abi. Jetzt wo alles so gut ist darfst du nicht gehen" schrie ich voller Frust.

„Ich liebe dich Amira aber meine Zeit ist zuende. pass auf dich auf und hör auf Youssef bitte. Es kommt jetzt eine schwere Zeit aber ihr schafft das" waren seine letzten Worte.

Durch das Blut was aus seinem Mund kam hatte er es schwer zu sprechen aber er hielt durch für mich. Mit seinen letzten Worten schloss er seine Augen und hielt seinen Atem für immer an.

„Nein" flüsterte ich und wiederholte es immer wieder „NEIN BITTE NICHT VERLASS DU MICH NICHT AUCH NOCH" schrie ich und weinte währenddessen.

Ich blendete die Menschen um uns herum komplett aus und lies die tote Leiche meines Bruders nicht los.

Es hätte nicht so enden sollen. Wir hätten alle glücklich werden sollen. Aber so ist das Leben, sobald du glücklich bist trifft das nächste Unglück ein.

Nach einer Weile trafen Krankenwägen und Polizisten ein. Sie versuchten mir mein Bruder wegzunehmen aber ich lies ihn nicht los „er ist nicht tot, bitte machen sie was BITTE HELFEN SIE IHM" schrie ich die Polizisten weinend und frustriert an.

„Es tut mir leid aber es ist zu spät" brachte der Rettungssanitäter raus. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und wiedersprach ihnen. Ich wollte es nicht wahr haben das meine zweite Hälfte tot ist.

Es dauerte nicht lang und Youssef Abi traf ein. Ich saß mittlerweile im Krankenwagen wo die Sanitäter meine Blutungen so gut es ging zu stoppen.

Nix blutet grade mehr als mein Herz da interessieren mich die Wunden kein Stück. „WAS IST PASSIERT, AMIR NEIN" schrie Youssef Abi als er eintraf. Mit einem leeren Blick in den Augen sah ich ihn an und nickte einfach.

Sein Blut immernoch auf meinen Klamotten. Sein Blut immernoch in meinen Händen. Ein Teil von mir ist an diesem Abend gestorben, wären wir nicht rausgegangen wäre all das nicht passiert.

Nach mehreren Stunden wo die Polizei mich befragte aber ich kein Ton rausbrachte durften wir endlich gehen. Der weg nachhause war so still. Normalerweise bringt Amir uns immer zum Lachen, aber der ist jetzt nicht mehr bei uns.

Wie kann das Leben sich innerhalb paar Minuten so sehr verändern. Wir haben noch vor 4 Stunden zusammen das Haus verlassen und jetzt kehren wir ohne ihn nachhause.

Die Wohnung roch noch nach seinem Parfüm was er immer tonnenweise drauf sprühte, Tränen bildeten sich wieder in meinen Augen. Ich lief in die Küche um mir ein Glas Wasser zu holen und sah die Nudeln die er für uns gekocht hatte.

„können wir später noch essen, rennen ja schließlich nicht weg" waren seine Worte, aber jetzt bist du nicht mehr da Abi. Ein Stich in meinem Herzen als würde jemand meine luftröhre zuhalten.

Ich stieg in die Dusche und schrubbte das ganze Blut ab. Das kostbare Blut meines Bruders floss durch den verschimmelten Abfluss in die Kanalisation.

Ich schrubbte mein Körper mehrmals da ich dieses Gefühl nicht mehr los wurde. Das Szenario wie mein eigener Bruder vor meinen Augen stirbt geht mir nicht mehr aus dem Kopf.

Als ich endlich fertig war zog ich mich an und machte mich auf den Weg zu Amirs Zimmer wo ich mich in sein Bett schlafen legte.

Wären wir doch nicht rausgegangen wäre das alles nicht passiert.

Hab lange keine Parts mehr gepostet aber jetzt kommen vielleicht noch ein paar mehr. Die Story geht langsam dem Ende zu schatziss. Wenn ihr Ideen habt schreibt es gerne💕💕

KaltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt