24. Operation: Muertos Liebe

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Während Muerto weiterhin nervös der Elfin hinterherläuft und sich einfach nicht traut, sie anzusprechen, beobachten wir die beiden weiter. Unser Plan (den Mädi sich ausgedacht hat) sah folgendermaßen aus: Während Nox und Demiurge gemeinsam Nox' ursprüngliche Untergebenen über diese Elfin ausfragten, versuchen wir, den beiden ein Date zu organisieren. (Das heißt, wir stalken nicht, sondern beobachten nur.) Natürlich wechselten wir uns gegenseitig ab. Einer von uns behielt die beiden im Auge, während der andere sich um die Vorbereitungen für das Date kümmerte. Sobald alles erledigt war, würden wir Nox und Demiurge Bescheid geben, damit sie den Stein ins Rollen bringen.

Das Ganze geht nun schon gefühlt seit drei Stunden so. Der feige Fisch von Muerto traut sich einfach nicht, die Elfin anzusprechen. Ich knirschte bereits wie verrückt mit den Zähnen. Doch plötzlich sah ich, wie Muerto sich mental einen förmlichen Schubs gab und sie endlich ansprach.

Muerto: „H-Hey, Y-Yoru?"

Yoru drehte sich zu ihm um.

Yoru: „Hm? Was ist, Muerto?"

Dieser Typ hat doch wirklich einen Stock im Hintern, ganz ehrlich.

Muerto: „I-Ich w-würde g-g-gern m-mit d-dir ü-über e-etwas sp-sprechen. W-wollen w-wir d-dafür m-miteinander s-spazieren gehen?"

Meine Güte, endlich hat er sowas Ähnliches ausgespuckt! Yoru nickte. Und so spazierten sie ein wenig miteinander.

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Nox Sicht:

Während Demiurge und ich gerade – laut ihm – meine Untergebenen über die Elfin ausfragten, schwirrten mir immer mehr unbekannte Bilder und die Stimmen mir fremder Personen durch den Kopf. Das passiert schon, seit mein Brüderchen mich „kleine Fledermaus" genannt hat. Ich versuchte verzweifelt, das zu verdrängen, aber es fällt mir unglaublich schwer. Das Ausfragen übernahm größtenteils Demiurge. Und je mehr ich versuchte, die Gedanken zu unterdrücken, desto intensiver wurden die Schmerzen in meinem Kopf.

Plötzlich fiel mir alles wieder ein – und was ich getan hatte. Mein Körper begann zu leuchten und veränderte sich. Alle meine Untergebenen sahen mich überrascht an.

Nox: „Hör mal, Demiurge...", sprach ich nun ernster, und meine Stimme klang nicht mehr so quietschend und kindlich, sondern erwachsen und dominant.———————————————————
Mädis Sicht:

Ich schaffte es gerade noch, die letzte Vorbereitung zu treffen, und ging dann wieder zurück zu meinem Männchen. Dank unserer Bindung konnte ich ihn orten und fand so schnell zu ihm zurück.

Elwarus: „Na, wie ist es gelaufen, Luni?" fragte mich mein König. Diesen Kosenamen „Luni" hat er sich für mich ausgedacht, und er gefällt mir sehr.

Mädi: „Lief alles reibungslos, Luaos. Aber dafür schuldest du mir ein Date! Über tausend Goldmünzen musste ich ins Nirwana befördern, nur um eine Reservierung für die beiden zu bekommen." sagte ich ihm leicht säuerlich.

Er zog nur den Kopf ein und gab mir ein stummes „Tut mir leid", was ich mit einem Nicken abtat. Die beiden Turteltauben gehen tatsächlich den Weg, der zu dem Restaurant führt, in dem ich einen Tisch reserviert hatte. Am Ende war alles friedlich – nur bis...———————————————————
Elwarus Sicht:

... Nox tauchte auf. Sie war wieder normal, aber etwas war seltsam – aus irgendeinem Grund war sie zornig. Yoru und Muerto hatten gerade friedlich miteinander gesprochen, und ich konnte förmlich sehen, wie es bei Yoru anfing, zu „funken". Muerto stand mit erhobenem Haupt auf und holte tief Luft.

Muerto: „Yoru, jeden Tag, wenn ich dich sehe, beginnt mein Herz aus unbekannten Gründen sehr schnell zu schlagen, so sehr, dass es mir schon schmerzt. U-und w-wenn ich v-von d-dir ge-getrennt bin, h-habe ich das Bedürfnis, i-in d-deine N-Nähe z-zugehen. U-und s-so langsam denke ich, d-dass ich... Nein, Yoru, ich g-glaube, i-ich h-habe m-mich i-in d-dich..."

Nox: „MUERTO!!!"

Diese miese Blutsäuferin! Sie zerstört gerade den romantischen Moment zwischen den beiden. Sie hielt Muerto eine Standpauke, weil er sich Nox' Befehl widersetzt hat.

Nox: „Und nun geh du, Yoru, wieder an die Arbeit. Und du, Muerto – ZURÜCK NACH SARION MIT DIR! ABER ZACK, ZACK!!"

Elwarus: „Ach, Donnerwetter noch eins, Nox. Sehr schlechtes Timing." maulte ich leicht säuerlich.

Ich gab unseren Plan auf, denn er war jetzt sowieso hinüber, dank Nox. Sie schnaubte nur abfällig.

Nox: „Mir doch egal. Aber was machst du hier, Elwarus?"

Elwarus: „Na, ich darf mich doch auch um dich sorgen. Oder etwa nicht?" keifte ich sie an. Daraufhin entfachte ein Streit zwischen uns. Doch bevor wir beide mit unserer Magie aufeinander losgehen konnten, wurden wir von Mädi und Luminas zurückgehalten.

Irgendwann, während unseres Schmollens, sprach ich endlich aus, was mir auf der Zunge brannte.

Elwarus: „Es freut mich, dass du deine Gestalt und Erinnerungen wieder hast." sagte ich mit einem zufriedenen Lächeln.

Nox: „Hm. Ach, halt die Klappe... Aber danke." sagte sie mit hochrotem Kopf. (Ist ihr etwa die Erinnerung an ihre Bezeichnung für mich – „Brüderchen" – peinlich? Besser, ich spreche das nicht mehr an.)

Elwarus: „Sag, Nox, was hast du jetzt vor?"

Nox: „Ich plane einen Krieg, und zwar gegen..."

Elwarus: „WAS?! EIN KRIEG?!" schrie ich entsetzt, da ich keinen Grund erkennen konnte, weshalb sie so etwas vorhatte.

Nox: „KLAPPE! Das wollte ich gerade sagen. Gegen Sarion."

(Ich habe mich wohl verhört!)

Elwarus: „Mit Sarion meinst du doch nicht etwa die magische Dynastie Sarion, oder?" Nox sah mich nur mit einem „Ist das nicht offensichtlich genug?" Blick an.

Elwarus: „Darf ich erfahren, was der Grund dafür ist? Weshalb willst du sie bekriegen?"

Nox: „Bis jetzt warte ich noch ab, aber wenn sie zuerst zur Gewalt greifen, dann wird es Krieg geben. Der Grund ist, dass Sarion und wir kein gutes Verhältnis zueinander haben. Wir beide wandern auf Kriegspfaden, wenn du verstehst, was ich meine."

Ich nickte. (Im Umkehrschluss bedeutet das: Sarion und Nox haben gegenseitig auf den Tiger getreten, und mit einer zukünftigen gewaltsamen Tat würden sie auch den Zorn des Drachen wecken.)

Elwarus: „Willst du dich nicht lieber mit ihnen versöhnen?"

Diese Frage war leider ein Fehler, denn Nox sah mich nun mit einem tödlich wütenden Blick an und verpasste mir einen Nackenklatscher.

Nox: „Natürlich will ich das! Wir hatten sogar einen Nichtangriffspakt geschlossen – ganz zum Ärger des Adelsrats von Sarion, denn sie waren die Wurzel allen Übels. Sie haben Kontakt zur Unterwelt des Westens, verhandeln gerne mit Sklaven ihrer eigenen Sippen und so weiter. Sie stecken in vielen schmutzigen Angelegenheiten mit zwielichtigen Gestalten unter einer Decke, um sich über Wasser zu halten."

Okay, jetzt verstehe ich, wieso. (Silver!)

[Silver: „Ja, Eure Lordschaft?]

(Du musst dein Beobachtungsfeld weiter ausbreiten. Nimm auch die Adligen der magischen Dynastie Sarion ins Visier. Anscheinend ist nicht alles Gold, was glänzt.)

[Silver: „Zu Befehl, Eure Lordschaft."]

Elwarus: „Wenn ich ehrlich sein soll, Nox, kann ich dich vollkommen nachvollziehen. Wenn du willst, unterstütze ich dich dabei. Ich und mein Rudel können dir sicher irgendwie unter die Arme greifen, oder?" sagte ich mit einer zornentbrannten Fratze. Nox sah mich kurz überrascht an, aber nickte.

Nox: „Es gibt tatsächlich etwas, das ihr für uns tun könntet..."

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[Nächstes Mal: Kapitel 25: „Kooperation ."]

Tensura: Die Elementarbestie von JurasaniaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt