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Ich stehe auf dem Balkon und sehe den letzten Strahlen der Sonne nach. Den Sonnenuntergang habe ich verpasst, da ich mich für die Feier fertig machen musste. Ein Jammer. Ich seufze und drehe mich um. Loran und die Kinder sind schon fertig angezogen und sehen mich mit großen Augen an. Keiner von ihnen hat das Kleid vorher gesehen. Dafür habe ich gesorgt, es sollte eine Überraschung sein. ,,Wow. Du bist so schön Papa." ,,Mh, wie eine Prinzessin." Haíko und Nikaí sehen in ihren Sachen so niedlich aus. Nikaí trägt einen kleinen hellblauen Anzug und Haíko ein dazu passendes, knielanges Kleidchen. ,,Ihr seht super süß aus." sage ich und verlasse den Balkon. ,,Und was ist mit mir?" fragt Loran post vor mir. Überlegend nehme ich meine Hand ans Kinn. ,,Was denkt ihr? Wie sieht Dad aus?" frage ich die Zwillinge. ,,Ganz toll." ,,Ja, ihr passt super zusammen!" sagen die beiden und grinsen breit. Ich kichere und richte Lorans Kragen. Seine Haare hat er nach hinten gegelt und auf ihnen, prangt eine goldene Krone. Er trägt einen schicken, schwarz, violetten Anzug und auf diesem, sind winzig kleine Muster eingestickt. Sie sind so klein, dass ich sie nicht erkennen kann. ,,Stimmt, wir passen gut zusammen." Loran zieht mich an sich und küsst mich. ,,Uuuhhh." beide grinsen wir in den Kuss rein und lösen uns wieder voneinander. ,,Wir sollten dann wohl mal los." meint Loran und deutet auf die Uhr. ,,Sonst kommen wir noch zu spät." ich schüttle den Kopf. ,,Meine Schuld ist es nicht." Loran nimmt meine Hand und drückt mir einen Kuss auf den Handrücken. ,,Ganz sicher nicht, mein Herzblatt." rot drehe ich mich weg. ,,Blödmann." flüstere ich so leise, dass ich mich kaum selbst hören kann. Loran hakt sich bei mir ein und wir gehen nach unten. Haíko und Nikaí bleiben den ganzen Weg dicht bei uns und als wir uns dem Thronsaal immer näher kommen, verstecken sie sich hinter uns. Denn aus dem Thronsaal erschallen Gespräche und lachen ist zu hören. Vor dem Thronsaal warten schon Kurīme, Tsutāi, Kuàng und Mijó. Wir warten darauf angekündigt zu werden und anschließend hoch zum Thron zu gehen. Oben auf dem Balkon stehen jetzt insgesamt acht Throne. Für das Königspaar, ihre Kinder, deren Begleitung und natürlich für Nikaí und Haíko. Wir stellen uns zu den vieren. ,,Seid ihr schon aufgeregt?" fragt Kuàng die Zwillinge, beide nicken und klammern sich an mein Kleid. ,,Das sind soooo viele Leute." ,,Und alle werden uns angucken." ich streichel ihnen über den Kopf. ,,Wir sind ja bei euch. Ihr braucht keine Angst zu haben." Kurīme tritt von einem Bein auf das andere. ,,Wie kannst du so ruhig sein." zischt er mich an und stellt sich neben mich. ,,Wenn du wüsstest wie nervös ich bin. Aber ich versuche so ruhig wie möglich auszusehen, damit die zwei nicht noch mehr Angst bekommen." sage ich und deute auf die kleinen Nervenbündel. Kurīme nickt, presst die Lippen zusammen und geht zurück zu Tsutāi. Dieser trägt einen schwarz, orangenen Anzug und auch auf seinen Kopf prangt, selbstverständlich, eine goldene Krone. Fanfaren ertönen und die Gespräche verklingen. Meine Hände fangen an zu zittern als Yōwá die Gäste begrüßt und ihnen für ihr zahlreiches erscheinen dankt. Loran nimmt meine Hand und drückt sie beruhigend. Dann geht es los. ,,Prinz Tsutāi und sein Begleiter Kurīme!" kündigt Yōwá die beiden an und sie betreten den Thronsaal. Die Tür schließt sich wieder hinter ihnen. Nach ein paar Minuten sagt Yōwá: ,,Prinz Loran mit Begleiter Yinka und den Kindern Haíko und Nikaí!" die Doppeltür schwingt auf und wir betreten den Saal. Leises Geflüster folgt uns auf dem Weg zum Balkon. Wir schreiten die Treppe hinauf und Loran nimmt den linken Thron, neben dem von Hijó ein. Ich setze mich auf den Thron daneben, nach dem ich den Zwillingen auf ihre geholfen habe. Von hier oben kann man den ganzen Saal überblicken. Ich sehe zur Tür und erkenne, das Ānhúr und Rédin neben ihr stehen und die Tür öffnen und schließen. Auch sie haben sich herausgeputzt und tragen ihre beste Uniform. ,,Und letztlich, unser Königspaar! König Kuàng und unsere Königin Hijó!" die Tür schwingt auf und enthüllt eine wunderschöne Mijó, ihre langen Haare hat sie zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und ihr feuerrotes Kleid zieht eine lange Schleppe hinter sich her. Kuàng trägt einen Umhang in der passenden Farbe und ein goldenes Gewand. Auf ihren Köpfen thronen Kronen. Langsam und elegant schreiten sie den Weg entlang, während alle Augen auf ihnen liegen. Der Saal ist vollkommen verstummt. Nicht das leiseste Flüstern ist zu hören. Mijó genießt diese ungeteilte Aufmerksamkeit sichtlich. Gehobenen Hauptes stolziert sie an allen vorbei und hoch zu Hijós Thron. Sie stellen sich vor die Throne und wir stehen auf. ,,Es ist mir eine Freude euch hier, heute willkommen zu heißen." begrüßt Kuàng die Anwesenden und lässt seinen Blick schweifen. Die Mauer, zwischen Thron- und Ballsaal wurde verschoben und bietet somit Platz, für viele Gäste. ,,Ich danke allen Freunden und Verbündeten für Ihre Unterstützung in den vielen, schweren Jahren. Ich danke allen Wachen und Bediensteten für ihre Arbeit und treue. Ich danke meinem Volk, dass mich immer so tatkräftig unterstützt hat." er macht eine Pause und sieht erst zu Kurīme, dann zu mir. ,,Ich danke den beiden jungen Männern, die heute neben meinen Söhnen stehen und mit ihnen durch dick und dünn gegangen sind. Und ich danke meiner Geliebten Frau, die mir diese beiden tollen Söhne geschenkt hat." er nimmt Mijós Hand. ,,Heute, wollen wir diese tolle, wunderbare und starke Frau feiern. Die das Kämpfen nie aufgegeben hat und nach so vielen Jahren, endlich aus dem Koma erwacht ist." er sieht Mijó an und lächelt stolz. ,,Heute wollen wir feiern. Auf meine Königin." Kuàng beendet seine Rede und ohrenbetäubender Applaus ertönt. ,,Ein hoch auf die Königin!" ,,Lang lebe das Königspaar!" Applaus und Freuden Rufe erfüllen den riesigen Saal. ,,Lasst uns Feiern und fröhlich sein, bis die Sonne wieder aufgeht!" verkündet Kuàng und die Feier beginnt.
Viele Gäste haben Geschenke mitgebracht und überreichen sie voller Freude der falschen Königin. Diese lächelt glücklich und nimmt jedes Geschenk dankend an. Irgendwann sind Scadi und Zuáng dran und überreichen ihr wunderschönen Kopfschmuck. ,,Es freut uns, Sie endlich kennenlernen zu dürfen. Yinka hat mir schon viel von Ihnen erzählt." sagt Scadi freudestrahlend und zwinkert mir zu. ,,Ist das so? Die Freude ist ganz meinerseits." die Königinnen verabschieden sich und gehen auf die Tanzfläche, da Musik angefangen hat zuspielen. Auch Eclí tritt vor und begrüßt Mijó. ,,Was für eine Freude Euch kennenlernen zu können. Wánkarà hat Glück, eine so gnädige und fürsorgliche Königin zu haben." sagt Eclí. Schade nur, dass sie von Hijó und nicht von Mijó spricht. ,,Ich habe schon so viel von Euch gehört. Ihr müsst mir unbedingt davon erzählen, wie eine Soldatin, zur Königin geworden ist." ups, diese Gesichte kann Mijó nicht erzählen, da sie davon nichts weiß. Trotzdem lächelt sie Eclí an und stimmt zu. Mijó wird Eclí den Rest des abends aus dem Weg gehen. Nachdem endlich alle die 'Königin' begrüßt haben stehe ich auf und gehe nach unten, hätte ich noch länger auf dem Thron sitzen müssen, währe mir der Hintern eingeschlafen. Auf meinem Weg durch die Menge werde ich von vielen angesprochen, die auf der letzten Feier waren und sich erkundigen, wie es mir geht. Ich unterhalte mich mit vielen von ihnen und genieße die einfachen Gespräche. Plötzlich pralle ich mit jemandem zusammen und falle fast hin. ,,Es tut mir leid! Geht es Ihnen gut?" strahlend blaue Augen sehen mich erschrocken an. Der junge Mann hält mich am Arm fest, damit ich nicht falle. ,,Mir geht es gut. Keinen Grund zur Aufregung." ich lächel den jungen Mann an und er lächelt erleichtert. ,,Da bin ich froh." verlegen kratzt er sich am Kopf. ,,Tut mir wirklich leid, ich habe nicht aufgepasst, wo ich hin gehe." entschuldigt er sich noch einmal. ,,Ich sagte doch schon, es ist nichts passiert. Also, warum sich so oft entschuldigen?" er nickt und fährt sich durch die schneeweißen Haare. ,,Ah, Ich muss weiter. War mir eine Freude." schnell geht er zu einem Ehepaar, dass anscheinend noch zu Mijó will. Sie sind wohl zu spät. Er unterhält sich kurz mit ihnen und gemeinsam gehen sie dann zu Mijó und Kuàng. Ich seufze und sehe den dreien noch einen Moment hinter her. ,,Yinka!" Scadi stürmt auf mich zu und umarmt mich. ,,Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen! Wir hätten dich besuchen müssen!" lachend umarme ich die stürmische Königin. ,,Aber wir haben uns doch so oft gesehen." Scadi schüttelt den Kopf. ,,Ein magischer Spiegel zählt nicht!" beharrt sie. ,,Und? Hast du es Loran erzählt?" sie hakt sich bei mir ein und wir gehen ein Stück. ,,Ja und er fand es süß." zufrieden nickt Scadi. ,,Hab ich dir doch gesagt!" breit grinst sie mich an. ,,Dein Kleid ist traumhaft." sagt sie dann und wir bleiben stehen, damit sie es sich noch einmal näher ansehen kann. ,,Deins aber auch. Wow, der Stoff fühlt sich so weich an." Scadi trägt heute passend zu ihren grünen Haaren, ein langes, grünes Kleid aus Seide. Und mehrere Strähnen ihrer Haare hat sie flechten lassen. Sie dreht sich einmal um sich selbst. ,,Danke. Das Kleid war ein Geschenk zu meinem Geburtstag." ihre Flügel zucken vergnügt. ,,Oh, dahinten ist General Fùya und seine Frau Haqīn! Lass uns guten Tag sagen." Scadi zieht mich zu den beiden und begrüßt sie freudig. Die Frau scheint ein Mensch zu sein und trägt ein schlichtes, graues Kleid und ihr Mann trägt einen passenden Anzug. ,,Eure Hoheit." beide begrüßen Scadi lächelnd. ,,General. Ich wusste gar nicht, dass ihr auch kommen wolltet." Fùya lächelt. ,,Eigentlich wollten wir auch nicht kommen. Aber unser Sohn wollte unbedingt das Königreich Wánkarà sehen." etwas trauriges schleicht sich in die Augen des Paares. ,,Verstehe. Es freut mich, dass ihr hier seid." sagt sie und zieht mich zu sich. ,,Ich wollte euch Yinka vorstellen. Wir haben uns bei der letzten Feier kennengelernt und angefreundet." ich lächel die beiden an. ,,Es freut mich Sie kennenzulernen." ich gebe beiden die Hand und Haqīns Blick bleibt bei meinen Augen hängen. Ihre Apriko farbenden Augen sehen mich überrascht an und eine ihrer schwarzen Strähnen fällt ihr ins Gesicht. ,,Ist etwas?" frage ich sie besorgt. ,,Nein, nein." sagt sie schnell und sieht mich etwas traurig an. Fùya sieht mich jetzt auch etwas genauer an und lächelt. ,,Sie haben nur die selben Augen wie unser jüngster Sohn." sagt er und legt einen Arm um seine Frau. Beschützend legt er auch noch einen seiner weiß, schwarzen Flügel um sie. ,,Wissen Sie, schwarzen Augen sind wirklich selten." sagt er und sieht mir tief in die Augen. Ich nicke. ,,Ja, die Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Kinder können wirklich gemein sein." Haqīn nickt. ,,Oh Ja, unser jüngster hat auch immer darunter gelitten. Aber sein Bruder hat ihn immer verteidigt und beschützt." sagt sie stolz und sieht zu dem jungen Mann, der vorhin in mich geprallt war.
Fùyas blaue Augen passen gut, zu seinen weißen Haaren. Denke ich, als er mich so anlächelt. Wir verabschieden uns und Scadi und ich gehen weiter. Auf dem Weg erklärt sie mir, dass Fùya einer ihrer persönlichen Wachen und besten Soldaten ist. Der Tod seines jüngsten Sohnes hat ihn damals schwer getroffen und um seine Frau und sein verbliebenes Kind zu schützen, wurde er Soldat und stieg schnell auf.
,,Das muss furchtbar gewesen sein." Scadi nickt. ,,Das schlimmste ist aber, dass sein älterer Sohn dem kleinen beim sterben zusehen musste." ich ziehe die Luft scharf ein. ,,Der arme." Scadi nickt und wir gehen zurück zu Zuáng und den anderen. Zuáng hat sich in der Zwischenzeit zu Kurīme und den anderen gesellt. Haíko und Nikaí spielen mit ein paar anderen Kindern und scheinen sich gut mit ihnen zu verstehen. ,,Na, wo wart ihr?" fragt Loran und gibt mir ein Glas Saft. ,,Wir haben Fùya und seine Frau getroffen. Ein General aus unserem Königreich." erklärt Scadi und stellt sich zu ihrer Frau. ,,Ich dachte er wollte nicht kommen?" Scadi nickt. ,,Wollte er auch eigentlich nicht, aber sein Sohn wohl. Deswegen sind sie jetzt hier. Wusstest du das der kleine von den beiden auch schwarze Augen hatte?" Zuáng sieht sie erstaunt an. ,,Das haben sie erzählt?" Scadi nickt und erklärt, was sie mir schon erzählt hat. ,,Wie schrecklich, die arme Familie!" Mijó drückt sich an Kuàng. ,,Das ist wahrlich eine Tragödie." stimmt er ihr zu. Loran legt einen Arm um mich und sieh mich besorgt an. ,,Alles gut." sage ich, aber Loran schüttelt den Kopf. ,,Das muss schlechte Erinnerungen wecken." flüstert er und ich nicke. ,,Ich vermisse ihn." flüster ich dann. ,,Wen?" fragt Kurīme besorgt und kommt zu mir. ,,Meinen Bruder. Ich habe dir doch mal von ihm erzählt." Kurīme nimmt mich in den Arm. ,,Yinka hat auch seinen Bruder verloren." erklärt Kurīme, was auf einmal los ist. Mitleidig sehen mich die anderen an. ,,Willst du uns von ihm erzählen? Vielleicht hilft das ein wenig." schlägt Tsutāi vor. ,,Warum nicht." stimme ich zu und überlege wo ich anfange. ,,Wegen meiner Augen wurde ich früher oft gehänselt und hatte nicht viele Freunde. Ich hatte nur meinen Bruder und meine Eltern. Mehr habe ich auch nicht gebraucht." fange ich an und die anderen hören gebannt zu. ,,Ich war ein richtiges Mauerblümchen. Ganz im Gegensatz zu meinem Bruder. Er war beliebt und alle mochten ihn, es gab niemanden der schlecht über ihn redete oder dachte." schwärme ich und lächel traurig. ,,Er war mein Held. Er hat es gehasst dass mich die anderen Kinder für etwas hänseln, für das ich nichts für kann. Immer wenn ich gehänselt wurde bin ich in das nah gelegene Kristallblumenfeld gerannt und habe mich dort versteckt. Wenn mein Bruder mich dann irgendwann gefunden hat, hat er mir immer gesagt wie einzigartig ich doch bin und wie sehr er mich liebt." ich seufze traurig und Loran drückt meine Hand. ,,Erzähl weiter, lass es raus." ermutigt mich Scadi. ,,Er war in allem besser als ich und ich habe zu ihm aufgeschaut. Zu diesem perfekten Jungen, der irgendwie alles konnte und den alle liebten. Aber ich war nie eifersüchtig. Keinen Moment. Denn auch wenn er beliebt war, hatte er kaum einen Moment für sich. Er war immer umzingelt von anderen." erzähle ich und lächel. ,,Die einzigen die keinen Unterschied bei uns gemacht haben, waren Mutter und Vater. Sie haben uns gleichermaßen geliebt." Kuàng nickt. ,,So sollte es auch sein. Eltern sollten keines ihrer Kinder bevorzugen, oder vernachlässigen." sagt er und sieht seine Söhne stolz an. ,,Abends habe ich mich manchmal in sein Bett gelegt und er hat mich gefragt, ob wir für immer zusammen sein werden. Er sagte mir, ich sei die einzige Person die er um sich haben will. Die anderen seien ihm egal. Nur was ich denke und sage sei ihm wichtig." auch andere fangen an, meiner Gesichte zu lauschen. ,,Ich habe ihm dann immer gesagt, dass egal wo er hin geht, ich bei ihm sein werde. Wie sein Schatten, der ihm folgt. Egal wohin, egal wie weit weg er auch sein mag, ich würde immer bei ihm sein." es wird heiß, sehr heiß. ,,Süße Metapher." sagt einer der umstehenden und andere stimmen ihm zu. ,,Ein mal, hat er mich gefragt ob es mich stört, dass ich immer in seinem Schatten stehe. Ich habe den Kopf geschüttelt und ihm gesagt, dass ich die Aufmerksamkeit eh nicht leiden kann/" ,,ES REICHT!!" Mijó ist explodiert. ,,ICH BIN SO VIEL BESSER ALS SIE! ICH BIN SIE! ICH WERDE NIE WIEDER IN IHREM SCHATTEN STEHEN!" sie wirft Flammen nach mir, welche aber an einem Schattenschild abprallen. ,,Hijó?!" erschrocken sehen sie alle an. ,,Was seht ihr mich so an? Er ist es den ihr so ansehen solltet! Er müsste verbrannt sein, ist er aber nicht!" die Augen fangen an, sich auf mich zu richten. Auf dem Boden vor mir ist ein unnatürlicher Schatten zu erkennen. Er formt ein Schutzschild und hat mich vor den Flammen geschützt. Mijós Augen glühen vor Wut und das weiß verschwindet aus ihnen. Ihr gesamtes Auge, fängt an sich gelb zu färben.
Alle umstehenden sind erschrocken zurückgewichen. ,,Was geht hier vor sich!?" höre ich jemanden fragen. Niemand hat darauf eine Antwort. Mijó lacht und es wird noch heißer. ,,Die Frau, die neben dem König steht ist Mijó. Hijós Zwillingsschwester. Sie hat den Platz ihrer Schwester eingenommen, weil sie immer neidisch auf ihre Schwester war. Sie wollte so sein wie sie. Sie wollte die liebe der Menschen, sie wollte Aufmerksamkeit." erkläre ich den umstehenden und grinse Mijó an. Als Wachen näher kommen, um Mijó zu ergreifen fessel ich sie mit meinem Schatten und halte sie auf. Mein Schatten klettert an ihren Körpern empor und hält sie an Ort und stelle. ,,Seine Augen!" ,,Was?!" ich seufze und sehe meine Spiegelung in dem Glas meiner Hand an. Das weiß verschwindet auch aus meinen Augen. Ich sehe aus wie ein Monster. ,,Yinka?" Loran sieht mich verwirrt und erschrocken an. Mein Blick bleibt auf Mijó fixiert. ,,Na los, sag es ihm! Sag ihm warum wir hier sind!" kreischt sie freudig. ,,Warum du hier bist, ist mir egal." sage ich und zucke mit den Schultern. Mijó sieht mich verwirrt an. ,,Unsere Ziele könnten unterschiedlicher nicht sein." mischt sich Kurīme ein und stellt sich neben mich. ,,Wir werden alles erklären. Aber erstmal, müssen wir uns um unsere Candle Queen kümmern." Kurīme grinst und sein Atem formt kleine Wolken. Um ihn herum wird es kalt. Mijó schleudert auch Kurīme Flammen entgegen. Aber sie prallen an einer Eismauer ab. ,,Hurt by the flames that burn higher and higher. Clutching a broken crown of fire. All alone in the final scene the one and only candle queen." sie beißt die Zähne auf einander und grinst. ,,Ich bin nicht alleine! Ihr vergesst wie viele der Boss von uns eingeschleust hat!" ich ziehe eine Augenbraue hoch. ,,Meinst du die, die wir in den letzten Wochen getötet haben?" ,,Und die sich jetzt nicht mehr bewegen können?" Mijós Augen werden groß und sie sieht sich im Raum um. Einige der Gäste sind mit Schatten gefesselt, andere in Eisblöcke eingefroren. ,,IHR VERRÄTER!" schreit sie uns an und will uns wieder angreifen. Aber einer meiner Schatten schnellt über den Boden und durchbohrt sie. Erschrocken spuckt sie Blut. ,,Du Miststück!" sie hält sich die Brust. Plötzlich fängt sie manisch an zu lachen. ,,Der Boss wird dich töten! Er wird alle töten die du liebst! Deinen Prinzen! Diese Dummen Kinder!" dann zeigt sie auf Kurīme. ,,Und ihn!" verwirrt sieht sie mich an. ,,Wieso hast du keine Angst?! Er wird dich kontrollieren! Dir deine Seel rauben! Wie er es bei meiner Schwester gemacht hat!" sie ballt die Hände zu Fäusten. ,,Also warum ... BIST DU IMMER NOCH SO RUHIG!?" die nächsten Flammen kommen in meine Richtung. Prallen aber wieder an dem Schattenschild ab. Ich seufze und das Feuer, welches sie gerade noch in meine Richtung warf, kommt mit voller Wucht zu ihr zurück. ,,Du hast da eine klitzekleine Kleinigkeit vergessen." ich grinse sie an. ,,Ich kann alles kontrollieren, was einen Schatten besitzt." Mijós Arm verdreht sich unnatürlich und sie schreit vor schmerzen auf. Die umstehenden zittern vor Angst. Alle die eingreifen wollen, setzen Kurīme und ich fest. Um uns herum bildet sich ein immer größer werdender Schattenkreis und drängt alle zurück. Verzweifelt hämmern Loran und Tsutāi gegen die Luft. ,,Was geht hier vor?!" ,,Was macht ihr da?!" wir lächeln die beiden an. ,,Ich verspreche, dass wir alles erklären werden." wende ich mich an Kuàng. ,,Alles erklären?" Mijó lacht und hält sich die Hände vors Gesicht. ,,Sie werden euch nicht mehr zuhören können, wenn sie erstmal tot sind." sie grinst und kommt näher. ,,Ach Yinka, glaubst du wirklich, du könntest dich gegen den Boss auflehnen? Dich ihm widersetzen?" sie lacht. ,,Du dummes, dummes Kind. Wenn du nicht so willst wie er, wird er doch ganz einfach zwingen! Er wird dich zwingen ihren Leben ein Ende zu setzen! Und du kannst nichts tun, außer zusehen." gespielt mitleidig sieht sie mich an. Um meinen Hals zieht sich ein dünnes Seil zu. Ich will mir an den Hals fassen, aber meine Hände wollen mir nicht gehorchen. Das Glas fällt zu Boden und zerspringt in tausend Teile. Meine Schattenbariere fällt und Loran stürmt auf mich zu. ,,BLEIB WEG!" schreie ich mit letzter kraft und weiche zurück. ,,Yinka, wir können das alles klären! Lass mich dir helfen!" ich schüttle den Kopf. Kurīme errichtet eine Eiswand, die mich von den anderen abschirmt. Er flucht. ,,Mist, Mist." beunruhigt sieht er mich an. ,,ERGREIFT SIE! ERGREIFT SIE ALLE DREI!" schreit Kuàng und eine Wache packt mich von hinten. An Kurīme und Mijó kommt keiner ran. Sie sind in einer Eiskugel gefangen. Lange kann ich meinen Körper nicht mehr kontrollieren. ,,Rédin! Lass ihn los!" zischt Loran und zerstört sie Eiswand. ,,Das kann ich nicht Eure Hoheit. Tut mir leid." er hebt einen Dolch und hält ihn an meinen Hals. Pures Entsetzen steht Loran ins Gesicht geschrieben. Alle umstehenden sind Entsetzt. ,,Rédin?" Ānhúr sieht ihn geschockt an. ,,Uns läuft die Zeit davon!" Presse ich hervor. Rédin grinst. ,,Heute nimmt alles ein Ende." er setzt den Dolch an und schneidet mir die Kehle durch. Das Blut spritzt nur so und färbt alles in meiner Umgebung rot. Es läuft mir in den Hals und in meine Lunge. Es läuft über das schöne Kleid und die Schuhe. Die Welt um mich wird taub und schwarz. Lächelnd Falle ich zu Boden und spüre die Kälte des Marmors. Das letzte was ich höre, sind Lorans verzweifelten Schreie. Dann verschwindet alles und ich sterbe ein zweites mal.

Heart of Darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt