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Ich verlasse das Schloss und gehe zum Landeplatz. Loran und Tsutāi stehen immer noch in ihrer Drachengestalt auf dem Platz und präsentieren sich stolz Mijó. ,,Na?" erschrocken zuckt Kurīme zusammen. ,,Man! Erschreck mich doch nicht so!" kichernd sehe ich zu den beiden Drachen. ,,Wie lange geht das schon so?" frage ich und deute auf die posenden Drachen. ,,Zu lange." kommentieren Haíko und Nikaí. Ich schüttle den Kopf. ,,Ist euch langweilig?" frage ich die Zwillinge. ,,Mittlerweile," ,,Ja." die zwei haben sich auf den Boden gesetzt und spielen mit dem Dreck. Ich schüttle den Kopf und gehe auf die beiden Drachen und ihre Mutter zu. Loran senkt seinen Kopf und legt ihn neben mir auf den Boden. ,,Alles in Ordnung?" fragt er besorgt. Ich war wohl länger weg als ich dachte. ,,Ja, alles gut." ich streichel ihm über die Schnauze. Zufrieden brummt er. Mijó steht zwischen den beiden Drachen und bestaunt sie. ,,Unglaublich, wie groß und stark ihr zwei seid. Ich könnte nicht stolzer auf euch sein." sagt sie lächelnd. Gekonnt ignoriere ich sie und streichel Loran weiter. Loran legt sich jetzt vollständig hin. Nikaí und Haíko kommen zu uns und fangen an ihn ebenfalls zu streicheln. ,,Deine Schuppen sind so weich Dad!" staunt Haíko und grinst breit. Loran hat entspannt die Augen geschlossen. Zufrieden lächel ich. ,,Er sieht so glücklich aus." Mijó steht jetzt neben mir, ich nicke. ,,Mh, das ist er auch." flüstere ich. Mijó sieht zu 'ihren' Söhnen. ,,Ich muss dir und Kurīme danken. Ihr habt euch so wundervoll um die beiden gekümmert, sie reden nur von euch." sie nimmt mich in den Arm und zieht mich an sich. ,,Danke, Yinka." Sie weiß es. Sie hat meinen Namen auf diese bestimmte Art gesagt. Sie weiß es. Ich lächel. ,,Gern geschehen. Mijó." flüstere ich ihr ganz leise ins Ohr. Einen Moment, bleiben wir noch so stehen. Schweigend, aneinander gedrückt. Dann lösen wir uns voneinander und lächeln uns an. Kurīme kommt zu uns und stellt sich neben mich. Wir lächeln sie an und sie lächelt zurück. Ein stiller Kampf. Meine Hand liegt immer noch auf Lorans Schnauze und das Blickduell geht weiter. Keiner sagt ein Wort. Es wird sich nur angelächelt. Mijó wendet den Blick abrupt ab und flucht anschließend leise. Loran stupst mich sanft an. ,,Was macht ihr da?" fragt er und sieht uns an. Ich lächel und sehe ihn an. ,,Eure Mutter hat uns gedankt, dass wir für eich da sind." Loran und Tsutāi brummen. Mijó lächelt. ,,Mh, ihr habt euch zwei wundervolle Männer gefunden." lobt sie die beiden. Beide fangen an zu brummen und sehen Kurīme und mich an. ,,Stimmt, da haben wir eigenen guten Fang gemacht." stimmt ihr Tsutāi zu. ,,Was heißt hier 'guter Fang'?" empört sieht Kurīme Tsutāi an. ,,Guter Fang! Ich werd nicht mehr." beleidigt macht sich Kurīme daran, den Platz zu verlassen. Mit einem großen Schritt, blockiert Tsutāi Kurīme den Weg. ,,So habe ich das nicht gemeint! Ich meinte, ich hatte das Glück, dich kennengelernt zu haben. Ich habe so ein Glück, dass du dich für mich entschieden hast." sagt er und legt sich vor Kurīme und sieht ihm in die Augen. ,,Blödmann." flüstert Kurīme und legt seine Hand auf Tsutāis Schnauze. ,,Ich liebe dich, du Idiot." nuschelt Kurīme und legt seine Stirn an Tsutāi.
Ich lehne mich an Loran und sehe den beiden beim Kuscheln zu. ,,Süß." kommentiere ich und Haíko und Nikaí nicken. ,,Total." sie stellen sich neben mich und halten sich an meiner Hose fest. ,,Habt ihr noch was vor? Oder wollt ihr den ganze Tag ihr rumstehen?" frage ich die beiden Drachen. Beide überlegen und halten inne. ,,War klar." sage ich und schüttle den Kopf. ,,Dann lasst euch mal was einfallen. Denn die beiden werden nicht den ganzen Tag hier draußen verbringen und krank werden." sage ich und nehme die beiden an die Hand. ,,Wir gehen jetzt rein und essen etwas. Mir egal was ihr macht." sage ich und gehe mit Haíko und Nikaí zurück zum Schloss. ,,Wartet auf mich!" Kurīme schließt zu uns auf und wir lassen das 'Mutter' Söhne Gespann einfach stehen.
Drinnen gehen wir ins Wohnzimmer und schicken einen Bediensteten in die Küche, er soll uns etwas zu essen holen. ,,So schön warm." Kurīme reibt sich die Arme und hockt sich vor den Kamin. ,,Was wart ihr auch so lange draußen?" frage ich und nehme noch einmal Nikaí und Haíko an die Hand. Ihre Finger werden langsam wieder wärmer. Erleichtert atme ich auf. ,,Wenn euch so kalt ist, müsst ihr was sagen! Versprecht mir, dass ihr nächstes mal etwas sagt." beide nicken. ,,Tut uns leid." ,,Wir wollten Dad und Oma nicht stören." sagen sie. ,,Ihr stört die beiden doch nicht. Dad würde sich ganz furchtbar fühlen, wenn ihr seinetwegen krank werdet." sage ich den beiden und nehme sie in den Arm. ,,Ich finde es echt süß, wie ihr an euren Dad denkt. Aber bitte, bitte sagt wenn was ist. Wenn es euch nicht gut geht, wenn euch warm oder kalt ist. Das ist ganz wichtig. Ok?" Ich sehe den beiden in die Augen. ,,Ok, Papa." ,,Nächstes mal sagen wir was. Versprochen." erleichtert atme ich auf.
Der Bedienstete kommt zurück und stellt ein Tablett voller Essen auf den Tisch. ,,Vielen dank." der Bedienstete nickt und geht. Die Zwillinge greifen sofort zu und fangen glücklich an, je einen Apfel zu essen. Ich sehe den beiden zu und nehme mir selbst ein Croissant.
Nach einer Weile kommen auch Mijó, Tsutāi und Loran. Sie setzen sich zu uns und Loran legt einen Arm um meine Taille. Er küsst mich und seufzt glücklich. Anschließend sieht er zu den Zwillingen. ,,Ich hätte besser auf die beiden achten müssen. Tut mir leid." nuschelt er mir ins Ohr. ,,Schon gut. Die beiden habe ich auch schon ermahnt. Sie hätten etwas sagen sollen. Du warst mit den Gedanken bei deiner Mutter, mach dir keine Vorwürfe." ich küsse ihn auf die Wange. ,,Trotzdem." nuschelt er. ,,Ab jetzt, passe ich besser auf." verspricht er mir. Ich nicke. ,,Ich weiß." ich lehne mich an ihn. An seinen warmen Körper geschmiegt seufze ich erleichtert. ,,Ich liebe dich." flüstere ich. Loran drückt mir einen Kuss auf den Scheitel. ,,Ich liebe dich auch." Tsutāi hat Kurīme ebenfalls an sich gezogen und die beiden sitzen kuschelnd auf einem Sessel. Mijó sitzt neben den Zwillingen und redet mit den beiden über irgendetwas. Keine Ahnung über was. Ist mir, in dem Moment, auch egal. Ich will einfach nur kuscheln und genieße die Aufmerksamkeit, die Loran mir jetzt gibt.
,,Ich habe dich heute vernachlässigt. Deswegen bist du vorhin gegangen, nicht wahr?" flüstert Loran und ich nicke zögernd. ,,Ja, tut mir leid. Zum ersten Mal, konntest du Zeit mit deiner Mutter verbringen und ich werde eifersüchtig." flüstere ich ganz leise zurück. Loran zieht mich auf seinen Schoß und seine Hände finden ihren Weg zu meiner Hüfte. ,,Du musst dich nicht entschuldigen. Ich liebe dich und du liebst mich. Ich finde es sogar super süß, das du auf meine Mutter eifersüchtig bist." ,,Warst!" korrigiere ich ihn schnell. ,,Jetzt habe ich keinen Grund mehr ... eifersüchtig zu sein. Du bist jetzt bei mir und das ist alles, was zählt." ich lehne mich an seine Brust. Das Feuer flackert ihm Kamin und leise, ganz leise, fange ich an zu singen. ,,Addicted to adrenaline and always looking for attention. Thought to be so genuine when she's suddenly met with apprehension." auch wenn ich es nicht sehe, weiß ich, dass Mijó sich anspannt und aus dem Augenwinkel mich anstarrt. Ich kann ihren Hass regelrecht spüren. Zufrieden lächel ich und summe weiter.
Den gesamten restlichen Tag sitzen wir einfach nur im Wohnzimmer und kuscheln, reden und spielen ein paar Spiele. Irgendwann verzeiht sich Mijó, sie wollte zu Kuàng und mit ihm etwas Zeit verbringen. Soll mir nur recht sein. Lorans Schoß verlasse ich nicht mehr und genieße seine Wärme. Ich liebe seine Wärme. Ja, ich weiß. Ich wiederhole mich. Mir egal. Ich sage es so oft wie es mir gefällt. Ich liebe alles an Loran und daran, wird sich niemals etwas ändern.

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