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Heute ist einer dieser Tage, an denen man zu nichts Lust hat. Es regnet seit dem Morgen in Strömen und es macht nicht den Anschein, als würde es sobald aufhören. Ich habe mich auf dem Sofa so hingesetzte, das ich nach draußen und dem Regen zu sehen kann.
,,Was machen wir heute?" fragt Kurīme und isst ein Stück von seinem Küchlein. Gestern waren wir bei Feren und Dàke gewesen. Ihr Geschäft wurde vor der Zerstörung sei dank bewahrt und keinem der beiden ist etwas passiert. Sie haben uns eine ihrer neuen Kreationen zum probieren gegeben. Sie wollten wissen wie wir sie finden und ob sie sich für den Verkauf eigenen. Und was soll ich sagen, sie sind köstlich. Deshalb haben wir gleich welche mitgenommen.
Momentan hockt Kurīme bei mir und Loran auf dem Sofa und isst vergnügt, eines dieser Küchlein. Tsutāi und Loran sind nicht bei uns. Ihr Vater spannt sie mehr und mehr in ihre zukünftigen Verpflichtungen ein. Sie sollen mehr Verantwortung für das Königreich übernehmen. ,,Was können wir schon groß bei diesem Wetter machen?" Kurīme überlegt. ,,Keine Ahnung. Du bist der kreative Kopf." verwirrt sehe ich ihn an. ,,Seit wann bin ich denn kreativ?" frage ich ihn und nehme ihm den Teller weg. ,,Hey!?" genervt murrt er. ,,Keine Ahnung. Stimmt, eigentlich bist du echt unkreativ." ich verdrehe ich die Augen und gebe ihm seinen Teller zurück. Ich seufze und sehe weiter aus dem Fenster. ,,Wundert es dich nicht, dass es so still geworden ist?" fragend sieht er mich an. ,,Um Xiōsha meine ich. In letzter Zeit hört man nichts mehr." besorgt sehe ich ihn an. ,,Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm. Ich mache mir Sorgen, vor allem, da ich schon länger nichts mehr vom Boss gehört habe." erzähle ich ihm und setzte mich hin. Kurīme zuckt mit den Schultern. ,,Mach dir keine Sorgen Nummer eins. Der Boss wird dir schon sagen, wenn er etwas vor hat." ich stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab. ,,Ich weiß nicht. Seit wir hier sind, haben wir keine Aufträge mehr bekommen." Kurīme stellt seinen lehren Teller auf den Tisch und sieht mich an. ,,Warum sollten wir auch? Unser Auftrag sind die Prinzen." ich nicke. ,,Trotzdem." ich bekomme das Gefühl nicht los, dass in den nächsten Tagen etwas passieren wird. Auch Mapójo hat mich gewarnt. ,,Was wenn er Verdacht schöpft?" Kurīme verdreht die Augen und legt eine Hand auf meine Schulter. ,,Wenn er das tun würde, währen wir schon lange tot." ich nicke. ,,Stimmt, wenn es um Verrat geht, fackelt er nicht lange." ich seufze. ,,Hey, ist alles in Ordnung?" fragt Kurīme besorgt, ich schüttle den Kopf. ,,Nein, nicht wirklich. Ich wurde davor gewarnt, dass etwas auf uns zukommt. Und nichts gutes." ich sehe in die besorgten Augen meines besten Freundes und er nickt. ,,Ich habe den Traum nicht ernst genommen." gibt er zu. ,,Solltest du. Wir träumen sowas nicht ohne Grund." er nickt. ,,Dann sollten wir wachsam bleiben." sagt er. ,,Gemeinsam schaffen wir das schon." versucht er mich zu beruhigen. ,,Ich hoffe du hast recht." erwidere ich und sehe aus dem Fenster, dem tobendem Gewitter zu.

Die nächsten drei Tage bleiben so ruhig wie die vorherigen.
Trotzdem macht sich Unbehagen in mir breit. Ich fühle mich nicht wohl, bemerke wie ich mich öfters umsehe als nötig und mein Schlaf ist leichter geworden. Etwas stimmt überhaupt nicht. Aber ich weiß einfach nicht was.
Zumindest, bis heute.

Der Morgen beginnt wie jeder andere auch. Wir stehen auf, wecken die Kinder, machen uns fertig und gehen runter zum gemeinsamen Frühstück. ,,Guten Morgen." begrüßen wir die anderen, die schon am Tisch sitzen. ,,Guten Morgen." werden wir ebenfalls begrüßt und setzen uns. Kuàng teilt Tsutāi und Loran gerade neue Aufgaben für heute zu und ich unterhalte mich mit Kurīme und Eclí. Haíko und Nikaí sind genüßlich am Essen. ,,Also, heute ist schönes Wetter, das müssen wir ausnutzen." sagt Kurīme und wir nicken. ,,Ja. Wie währe es mit einem kleinen Ausflug?" schlägt Eclí vor. ,,Ich habe gehört das es in Togébi ein schönes neues Café errichtet wurde. Nach einem kleinen Stadtbummel, könnte wir uns ja da niederlassen." sagt Eclí. ,,Den beiden Kindern würde es dort mit Sicherheit auch gefallen." wir nicken. ,,Warum nicht. Hört sich gut an." sagt Kurīme und lehnt sich zu Nikaí und Haíko. ,,Na, ihr zwei? Wie währe es wenn wir heute einen Ausflug machen?" begeistert sehen sie ihn an. ,,Au ja!" ,,Wir machen einen Ausflug, wir machen einen Ausflug!" die beiden sind sofort begeistert. Lächelnd sehe ich den beiden zu, wie sie sich freuen und überlegen, was sie alles machen können.
Da wird die friedliche Ruhe, aber auch schon unterbrochen.
Eine Wache stürmt in den Saal, völlig außer Atem.
,,EURE HOHEIT! EURE MAJESTÄT!" er kommt vor Kuàng zum stehen. ,,Was ist passiert?!" fragt dieser alarmiert. ,,Es geht um die Königin." Angst breitet sich in seinem Gesicht aus. Da fährt die Wache fort. ,,S..sie ist aufgewacht!" Was? Das kann nicht sein! Geschockt sehe ich Kurīme an. Er erwidert meinen Blick, Versteht aber das Problem nicht. Lautlos sage ich ihm, dass ich es ihm später erklären werde. Er nickt.
Das ist überhaupt nicht gut! Was hat er vor? Ich sehe zu, wie Kuàng, Tsutāi und Loran aufspringen und der Wache in den Krankenflügel folgen. Wir anderen bleiben wo wir sind. ,,Sollen wir den Ausflug verschieben?" fragt Eclí, ich schüttle den Kopf. ,,Lassen wir ihnen etwas Zeit alleine. Sie haben sich viel zu erzählen." sage ich und trinke meinen Tee aus. Das wird interessant. Denke ich und lächle leicht. Der erste schrecken hat sich gelegt und ich entspanne mich. Denn im Grunde, ändert das nichts an meinem Plan und an der Ausführung. Es sind nicht mehr viele im Schloss übrig. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass der Boss diesen Schachzug macht. Aber helfen, wird ihm das nicht. Ganz im Gegenteil. Ich bemerke Kurīmes verwirrten Blick. Ich an seiner Stelle währe vermutlich auch verwirrt. Im einen Moment schiebe ich noch Panik und im nächsten bin ich die Ruhe selbst.
,,Wir sollten uns fertig machen und aufbrechen." schlage ich vor. Die anderen nicken.
Wieder auf unserem Zimmer gucken die kleinen mich fragend an. ,,Worum ging es da gerade?" fragt Haíko. ,,Um Lorans und Tsutāis Mutter. Sie fiel nach der Geburt der beiden ins Koma und jetzt ist sie wie durch ein Wunder wieder aufgewacht." sage ich den beiden und suche ihnen neue Sachen raus. ,,Das ist ja toll! Dann lernen die zwei sie endlich kennen!" sagt Nikaí, ich nicke. ,,Mh, das stimmt. Hier, zieht ihr euch alleine um? Ich gehe mich auch schnell fertig machen." die beiden nicken. ,,Das schaffen wir." ich nicke. ,,Gut, und wenn ihr doch hilfe braucht, ruft mich einfach. Ja?" wieder nicken beide. ,,Machen wir." ich hohle aus dem Schrank einen warmen Hoodie und eine dicke Jeans. Schnell ziehe ich mich um. Der Hoodie ist, mal wieder, von Loran. Ein schwarz farbener. Mir ist heute einfach danach. Auch die Jeans ist schwarz. Ich nehme mir eine kleine Tasche und packe dort mein Handy und Portmonee hinein. Loran hat mir eine Kreditkarte anfertigen lassen, damit nicht jemand für mich bezahlen muss.
Zurück im Kinderzimmer sind Haíko und Nikaí auch schon umgezogen. ,,Das habt ihr toll gemacht." lobe ich sie und gehe mit ihnen, Hand in Hand, nach unten und wir ziehen uns Jacke und Schuhe an.
Unten in der Eingangshalle warten Eclí und Kurīme bereits auf uns. ,,Guck nicht so. Wir brauchen nun mal mehr Zeit." unterbreche ich Kurīme, bevor er überhaupt den Mund aufmachen kann. ,,Ja, genau." ,,Wir sind halt nicht so schnell." verteidigen sich die kleinen. ,,Schon gut, schon gut. Ich sag ja gar nichts." lächelnd beobachtet uns Eclí. ,,Kann es losgehen?" fragt sie dann und die kleinen rufen ganz laut, Ja. Sie nickt. ,,Na dann folgt mir. Ich war so frei und habe mich um ein Gefährt bemüht." verkündet sie. Und vor dem Eingang steht ein schwarzes Auto und ein Chauffeur hält uns die Tür auf. Wir steigen ein und staunen nicht schlecht. Wo das Auto von außen ganz normal aussieht, ähnelt es von innen einer Limousine. Bequem können wir nebeneinander und gegenüber von einem anderen sitzen. ,,Anschnallen." sage ich und helfe Haíko und Nikaí sich richtig auf die Kindersitze zu setzen. ,,Wie geht das?" fragt Nikaí und sieht mich Hilfesuchend an. ,,Hier, ich helfe euch." also schnalle ich die beiden an und setze mich dann auch vernünftig hin. Sobald alle angeschnallt sind geht es auch schon los.
Da Kurīme mich immer noch verwirrt ansieht, nehme ich mein Handy aus der Tasche und schreibe ihm.

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