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Als wir wieder am Schloss ankommen ist die Sonne schon lange untergegangen. ,,Aufwachen. Wir sind da." ich wecke die kleinen und schnalle sie ab. Müde nehmen sie meine Hand und zusammen gehen wir rein.
,,Wollt ihr ins Bett?" frage ich die zwei als wir uns von Eclí verabschieden. ,,Nein. Noch nicht." beide schütteln den Kopf. ,,Wir wollen noch Dad sehen." ich nicke. ,,Na dann kommt. Gucken wir mal wo er ist."
Eclí kommt noch einmal zurück. ,,Ist noch was?" frage ich und sie nickt. ,,Ich werde mich für die nächste Zeit zurückziehen. Dann haben alle Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen." winkend geht sie davon. Ich lächle ihr hinter her. Bis bald Eclívedè.
Ich glaube Loran weiß gar nicht, das wir einen Ausflug gemacht haben. Mist. Er wird sich Sorgen gemacht haben.
Unterwegs frage ich einen Diener wo ich Loran finden kann. Dieser antwortet, dass sich die Königsfamilie im Wohnzimmer aufhält. Also gehen wir dorthin.
Auf einmal sind die beiden wieder hellwach und laufen immer ein kleines Stück vor. ,,Macht langsam." ermahne ich die beiden. Kurīme neben mir kichert leise. Ich verdrehe nur die Augen und ignoriere ihn.
Sobald wir am Wohnzimmer ankommen, klopfen wir an und treten ein. ,,Yinka! Wo wart ihr?!" ein besorgter Loran kommt mir entgegen und nimmt mich in den Arm. Seine Flügel zucken wie wild. ,,Tut mir leid. Wir waren in Togébi und haben uns die Stadt angeguckt. Du bist so Hals über Kopf zu deiner Mutter, dass du das nicht mitbekommen hast. Tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst." Loran nickt und küsst mich. ,,Warum habt ihr uns nicht geschrieben?" Tsutāi sieht sauer aus. ,,Da haben wir nicht dran gedacht. Außerdem wart ihr doch so aufgeregt eure Mutter zu treffen. Da wollten wir euch halt nicht stören." sagt Kurīme kleinlaut. ,,Lasst gut sein ihr zwei. Sie sind ja wieder da und unversehrt." mischt sich die sanfte Stimme einer Frau ein. Beide sehen die Frau an, die neben Kuàng auf dem Sofa sitzt. ,,Mutter, es geht ums Prinzip." erklärt sich Tsutāi. Mijó lächelt die beiden sanft an und wendet sich dann an uns. Sie trägt ein schönes, hellblaues Kleid. ,,Es freut mich euch kennenzulernen. Meine Söhne haben mir schon viel von euch erzählt." ich lächle zurück. ,,Die Freude ist ganz unsererseits." Haíko und Nikaí haben sich hinter mir versteckt. ,,Papa, ist das Dads Mama?" fragt Nikaí, ich nicke. ,,Ja, wollt ihr ihr nicht hallo sagen?" Loran blinzelt einige male sehr verwirrt. Dann grinst er und schnappt sich die beiden. Erschrocken quietschen sie, aber als Loran sie auf seine Schultern setzt, lachen sie vergnügt. Nach einer Runde auf Lorans Schultern, lässt er die beiden wieder runter. Kuàng steht auf und kniet sich zu den beiden runter. ,,Da Yinka und Loran jetzt euer Papa und Dad sind, sind Hijó und ich, Oma und Opa." sagt er und zeigt erst auf Mijó, dann auf sich. Die Augen der beiden fangen an zu strahlen und sie nicken. Mijó sitzt lächelnd auf dem Sofa und beobachtet uns. Ich gebe vor zu zittern. ,,Ist dir kalt?" fragt Loran besorgt und legt einen Arm um mich. ,,Ja, ein wenig." sage ich. Loran geht zum Kamin und zündet das darin liegende Holz mit einem pusten an. ,,Danke." sage ich und stelle mich näher an das Feuer. Mijós Augen fixieren das Feuer, aber nur für einen Moment. Schnell reißt sie sich von diesem Anblick los. ,,Setzen wir uns. Wie war euer Ausflug denn? Hat es Spaß gemacht?" fragt Kuàng und setzte sich wieder neben Mijó. Ich setze mich mit Loran und den Kindern auf das Sofa neben dem Kamin. ,,Also, wie war euer Ausflug?" fragt Loran und legt wieder einen Arm um meine Schultern und zieht mich an sich. ,,Schön, sehr schön sogar." sage ich. ,,Es war super toll!" ,,Ja, und wir haben auch etwas gelernt!" erzählen die Zwillinge begeistert. Sie erzählen was wir alles gemacht haben und was genau sie gelernt haben. ,,Alles muss im Gleichgewicht sein." ,,Genau, ohne das eine, kann das andere nicht existieren. Richtig?" ich nicke. ,,Genau, wisst ihr noch wie man dieses Prinzip nennt?" frage ich die beiden. ,,Zaíng und Píndka Prinzip." sagen sie gleichzeitig. ,,Ihr habt ja wirklich viel gelernt." lobt Mijó die beiden. Glücklich lächeln sie. ,,Ja, das haben wir." sagt Nikaí grinsend.
Noch eine ganze Weile schwärmen sie vom Ausflug und wie viel Spaß sie heute hatten.
Ich bemerke, wie Mijós Blick immer mal wieder zum Feuer geht und etwas in ihren Augen lodert. Sobald sie merkt , dass sie das Feuer ansieht, sieht sie wieder weg.
Grinsend beobachte ich ihr Verhalten und höre weiter den kleinen beim Erzählen zu.
,,Wann warst du eigentlich das letzte mal beim Training?" frage ich an Loran gewannt. Dieser versucht sich klein zumachen. ,,Ist schon ne Weile her." gibt er dann doch zu. ,,Wenn das so ist, wirst du morgen trainieren gehen." beschließe ich. ,,Wie währe es Hijó, ich und Kurīme haben es uns angewöhnt, Loran beim Training zu beobachten. Schließ dich uns doch an. Dann können wir uns besser kennenlernen und du könntest sehen, was dein Sohn so kann." schlage ich vor. Mijó nickt. ,,Das hört sich wunderbar an. Gerne schließe ich mich euch an." Loran lässt den Kopf hängen. ,,Gib es zu, du willst, dass ich mich vor meiner Mutter blamiere." Loran zieht eine Augenbraue hoch und sieht mich von der Seite an. ,,Nein, ganz im Gegenteil. Ich will, dass sie sieht wie stark du bist und dass sie stolz auf ihren Sohn sein kann." sage ich und lächle ihn unschuldig an. Ich will dich nicht blamieren, ich will wissen, wie gut Mijós Kontrolle ist.
Ich erinnere mich an etwas. Jetzt ist es unnötig. Ich sollte es beseitigen, bevor es noch gefunden wird.
Haíko und Nikaí sind kurz davor einzuschlafen. ,,Na kommt ihr zwei. Ab ins Bett." sage ich und stehe auf. Müde und schwerfällig folgen mir die beiden. ,,Ich bringe die zwei Mäuse ins Bett und bin sofort wieder da." sage ich und verlasse das Wohnzimmer.

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