Kapitel 7

10 0 0
                                    


Ich schrecke hoch. Ein Traum, es war nur ein Traum! Ich atme ein und aus, draußen ist es schon dunkel und ich sitze neben Loran im Bett. Kalter Schweiz klebt auf meiner Stirn und ich ringe nach Luft.
Alles ist verschwommen und irgendetwas nasses läuft meine Wangen herunter. Ich stehe auf und gehe ins Badezimmer. Im Spiegel erkenne ich dann, was das Nasse auf meiner Wange ist. Ich weine. Ich weine wirklich! Ein Schluchzen dringt durch meine Lippen und ich versuche die Tränen wegzuwischen. Aber es geht nicht, da kommen immer mehr und mehr. Wieder schluchze ich, dieses Mal etwas lauter. Meine Beine fühlen sich weich an, sie können mich nicht mehr tragen, also setze ich mich einfach auf den Boden und weine. Ich lasse den Tränen freien Lauf. ,,Yinka?" Loran kommt ins Badezimmer. ,,Yinka! Ist alles in Ordnung?" er kniet sich zu mir. Ich nicke und hebe den Kopf. ,,Ich habe Angst. Ich hatte einen Albtraum und jetzt habe ich Angst!" ich werfe mich in seine Arme. Etwas überfordert legt Loran seine Arme um mich, sein Griff wird immer fester, als er versteht, was das bedeutet, was ich gerade gesagt habe. ,,Ssshhh, alles gut. Ich bin hier." er drückt mich an sich. Irgendwann hebt er mich hoch und trägt mich zurück ins Bett. Er legt sich mit mir hin und zieht die Decke über uns. ,,Sssshhh. Ich bin hier, es wird alles gut." ich kralle mich an seinem Shirt fest und weine.
Ich weine die ganze Nacht und schlafe erst wieder bei Sonnenaufgang ein.

Wach werde ich durch ein sanftes Klopfen an der Tür. ,,Yinka, bist du schon aufgewacht?" ich nicke und Loran setzt sich zu mir. ,,Geht es dir besser?" wieder nicke ich. ,,Ja." meine Stimme ist etwas heiser. Loran gibt mir einen warmen Tee und stellt ein Tablett mit Pfannkuchen vor mir auf das Bett. Ich trinke den warmen Tee und spüre direkt, wie es meinem Hals besser geht und Loran nimmt die jetzt leere Tasse entgegen. Die Pfannkuchen essend, lehne ich mich an Loran und genieße seine Wärme. ,,Du bist so schön warm." Murmel ich zwischen zwei Bissen und höre Loran leise lachen. ,,Freut mich, wird nur im Sommer immer nervig." ,,Egal, erstmal kommt der Winter." Loran nickt. Ich esse die restlichen Pfannkuchen und Loran nimmt mir den leeren Teller ab, zusammen mit dem Glas stellt er den Teller auf den Nachtschrank. ,,Können wir in den Garten? Ich möchte so gerne den Kristallgarten sehen." ,,Na klar. Zieh dich warm an. Der Herbst bricht an." ich nicke und gehe mich umziehen. Ich greife mir einen Pulli von Loran und streife ihn über und nehme mir eine Jogginghose, heute habe ich keine Lust auf Jeans. ,,Fertig!" Loran ist im Wohnzimmer. ,,Der gehört, aber mir." ich grinse. ,,Jetzt nicht mehr!" Ich gehe an ihm vorbei und nehme mir meine Jacke und ziehe meine Schuhe an. Loran folgt mir und wir gehen nach draußen. Loran hatte recht, der Herbst ist angebrochen und die Temperaturen sind gefallen. Im Garten sehe ich mir jede Blume an, mir ist, als sehe ich sie zum ersten Mal. Jede hat eine andere Farbe, andere Form und anderen Duft. ,,Ich liebe Blumen, ihre Farben, ihren Duft!" begeistert sehe ich mich um, ein breites Grinsen im Gesicht. Schließlich setze ich mich einfach auf den Boden und lasse die Pflanzen um mich, die Welt in bunte Farben tauchen. ,,Setz dich lieber auf die Bank, der Boden ist dreckig."ich schüttle den Kopf. ,,Das ist egal. Sowas von egal." also sitze ich auf dem Boden. Ich sitze und lasse all die neuen Gefühle auf mich wirken. Es tut nicht mehr so weh. Stelle ich fest und lächle traurig. Vergessen habe ich es nicht, wie könnte ich auch. Es ist, wie es ist und so wird es immer sein. Ich lege mich auf den Rücken, verschränke die Arme hinter dem Kopf und betrachte die Wolken. Der Himmel ist blau und nur wenige Wolken sind am Himmel zu sehen. Aber die, die da sind, sind groß. Schöne große Flausche Wolken. Hund, Blume, Herz. Ich sehe mir die Form der Wolken an und ordne ihnen Gegenstande oder Tiere zu. ,,Spannend?" Loran beugt sich über mich und versperrt mir die Sicht. ,,Mh, es ist alles so anders und doch, so gleich. Irgendwie ist alles ganz neu." ich setze mich auf und sehe mich noch mal vollständig um. ,,Ich mag es hier. Alle sind nett und freundlich. Ich wäre gerne mit Sārén befreundet und würde gerne mehr sehen. Noch mehr Gefühle finden." Loran reicht mir seine Hände und zieht mich hoch. ,,Das kannst du auch noch alles machen. Lass uns aber erst einmal reingehen, mein Vater und die anderen machen sich Sorge um dich." ich nicke und Hand in Hand gehen wir in ein großes Wohnzimmer. Der Boden ist mit rotem Teppich überzogen und ihm Karmin lodert ein Feuer vor sich hin. Das Sofa ist schwarz und mit weichem Stoff bezogen. Die anderen Möbel im Raum sind weiß und die Tapete ist in einem dunklen rot gehalten, was den Raum in eine gemütliche Atmosphäre versetzt. Auf dem Sofa sitzen Kuàng, Tsutāi und Kurīme. Sobald wir hereinkommen springt Kurīme auf und rennt zu mir, er nimmt mich in den Arm und weint. ,,Ich bin so glücklich. So unendlich glücklich!" ich erwidere die Umarmung. ,,Ich auch." flüstere ich. Er löst die Umarmung und sieht mir in die Augen. ,,Ganz schön dunkel, man könnte meinen sie wären schwarz." er grinst mich an. Wie jetzt? ,,Guck nicht so doof." ich muss lachen. Diese ganze Situation ist so absurd.

Heart of Darkness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt