Kapitel 4

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Heute mal ein etwas kürzeres Kapitel, das nächste wird wieder länger versprochen 😊

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Die Zeit zu reagieren findet keiner. Aber das ist auch nicht nötig. Bevor die Lanze uns verletzen kann, habe ich sie bereits gefangen. Das kalte Metall wiegt schwer in meinen Händen, erschrocken und erstaunt sehen uns alle an. ,,Was ist passiert?!" fragt Kurīme entsetzt. ,,Es ist alles in Ordnung. Bin gleich wieder da." ich stehe auf, immer noch mit der Lanze in der Hand, und gehe die Tribüne weiter nach unten, bis ich den Arenen Rand erreicht habe und springe nach unten. Die Barriere hat sich aufgelöst. Die Lanze ist verhext. ,,Ist alles in Ordnung?" Loran rennt zu mir und sieht mich genau an. ,,Es geht mir gut. Mach dir keine Sorgen." ich bemerke die Wunde an seiner Wange und wische das herunter laufende Blut weg. Ich nehme Loran die Lanze aus der Hand und werfe sie Gājiā zu. ,,Du willst kämpfen? Dann komm her, ich zeige dir, was ein Mensch alles drauf hat." verdutzt sieht Gājiā mich an, nimmt dann aber doch die Lanze in die Hand und geht in Kampfstellung. In ihren Augen funkelt unbändige Wut. ,,Bitte misch dich nicht ein. Ich bekomme das hin." wende ich mich an Loran und er tritt widerwillig einen Schritt zurück. ,,Ich mach' dich alle!" schreit Gājiā. Es ist so still geworden, dass man sie bestimmt auch auf den hintersten Plätzen hören kann. Sie stürmt auf mich zu, ich hebe meine Lanze und weiche ihr einfach aus. Sie bleibt stehen und dreht sich wieder zu mir um. ,,Du kleiner..!" sie kommt auf mich zu und dieses Mal weiche ich nicht aus. Ich ducke mich unter ihrer Lanze weg und ziehe ihr mit meiner die Beine weg, sie fällt zu Boden und ehe sie sich wieder aufrappeln kann, drücke ich sie mit einem Fuß nach unten. Ich mache ihr das Aufstehen unmöglich. ,,War das etwa schon alles, was du drauf hast?" ich drehe mich um und gehe zu Loran. Erschrocken sieht er mich an und nimmt mich in den Arm. ,,Als die Lanze auf dich zu raste, dachte ich, das war es." Loran zittert, er zittert nicht nur, er weint. Ich lege meine Arme fest um ihn und er hält sich an mir fest. Er macht keine Anstalten, mich loszulassen. ,,WAS IST HIER PASSIERT!" Kuàngs Stimme halt durch die Arena. Bis vor ein paar Minuten hat er das Geschehen noch von einem Balkon im Schloss aus beobachtet, jetzt steht er in der Arena, wutentbrannt. ,,Gājiā hat ihre Lanze nach Yinka geworfen." antwortet Tsutāi der in der zwischen Zeit mit Kurīme in die Arena gekommen ist. Loran lässt mich los und wischt sich schnell die Tränen weg. Er nimmt meine Hand und geht zu seinem Vater. ,,Eigentlich wollte sie Loran treffen." mische ich mich ein. ,,Ich weiß nicht, warum die Lanze dann auf mich zukam, aber gezielt hat sie auf Loran. Außerdem wurde die Lanze mit einem Zauber belegt, das ist auch der Grund, warum sie die Barriere zerstören konnte." in Kuàng sammelt sich noch mehr Wut. ,,Ich will eine Erklärung. SOFORT!" Gājiā, die immer noch am Boden liegt, rappelt sich auf und hält sich den Kopf, nur um dann vor Kuàng auf die Knie zu fallen. ,,Ich weiß nicht, was über mich kam! Ich war so wütend, dass Ānhúr vom Dienst abgezogen wurde und heute nicht am Wettkampf teilnehmen durfte. Er liegt im Bett und ist schwer krank geworden! Und das alles nur, weil dieser besserwisserische Mensch sich einmischen musste!" schreit sie, ihre Wut weicht Tränen und sie fängt an zu weinen. ,,Währe es dir lieber gewesen, wenn er mitten im Kampf zusammengebrochen wäre und sich deshalb verletzt hätte?" ich gehe auf sie zu, Loran hat meine Hand immer noch fest im Griff und stellt sich zwischen Gājiā und mich. ,,Glaubst du, du machst deinen Bruder stolz mit deiner heutigen Aktion? So wie ich ihn kennengelernt habe, glaube ich das nicht. Ich glaube eher das er schwer enttäuscht von dir wäre." Gājiā sinkt immer mehr in sich zusammen und weint immer bitterlicher. ,,Es tut mir leid! Ich wollte niemandem wehtun!" Kuàng seufzt. ,,Bringt sie weg. Ich entscheide später, was mit dir passiert. Die nächsten Nächte verbringst du in der Zelle." die umstehenden Wachen packen Gājiā an den Armen und schleifen sie weg. Sie hat nicht mal mehr die Kraft zulaufen. ,,Ist alles in Ordnung?" Kuàng wendet sich an mich. ,,Ja, es geht mir gut." ich sehe zu Loran und Kuàng versteht. ,,Der Wettkampf ist beendet! Er wird an einem anderen Tag fortgesetzt." die Menge löst sich auf und wir machen uns auf den Weg zu unseren Zimmern. Tsutāi und Kurīme gehen auch, Kurīme begreift erst jetzt, was passiert ist als Tsutāi es ihm erklärt.

Vor unseren Zimmertüren bleiben wir stehen. ,,Bitte bleib heute Nacht bei mir. Ich dachte, ich würde dich verlieren, ich möchte dich einfach etwas bei mir haben." ich nicke. ,,Ich hole nur schnell eins, zwei Sachen." wir gehen zusammen in mein Zimmer und ich hole meine Waschsachen und meinen Schlafanzug. Wieder nimmt Loran meine Hand und führt mich in sein Zimmer. Es sieht genau so aus wie meins, nur dass die Möbel in einem hellbraun gehalten sind und hier und da ein paar Bilder hängen und bunte Kissen herumliegen. Ich lege meine Sachen ins Badezimmer und werfe meinen Schlafanzug auf das Bett. Auch hier fallen mir kleine Unterschiede auf. Die Vorhänge am Fenstern sind dunkel lila, wie seine Schuppen, auch hier sind bunte Kissen und Decken. Loran zieht sich schnell um und ist genauso schnell wieder an meiner Seite.
Es ist noch recht früh am Abend und wir setzen uns auf das Sofa, Loran schaltet den Fernseher an und nimmt mich in den Arm. ,,Ich hatte so eine Angst um dich." er drückt mich an sich und ich lasse zu, dass ich mich in dieser Situation verliere. ,,Für einen Moment dachte ich, sie würde dich töten." flüstere ich und streiche über seine verletzte Wange. Loran legt seine Hand auf meine und lehnt sich gegen sie.

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