Eren POV:
Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete, spürte ich sofort die angespannte Atmosphäre. Der Raum war still, doch der Rauch von Zekes Zigarette hing noch in der Luft, und ich konnte sehen, wie er hastig vom Fenster wegsprang. Er warf die Zigarette weg, trampelte hektisch darauf herum, um sie auszumachen, und rannte zu mir, seine Augen weiteten sich vor Besorgnis.
„Eren! Wo zur Hölle warst du? Du weißt, dass du nicht einfach ohne Erlaubnis verschwinden darfst!" Seine Stimme klang angespannt, fast panisch. Er griff nach meinem Arm, als wolle er sicherstellen, dass ich wirklich da war, dass ich nicht wieder verschwinden würde.
Ich zuckte mit den Schultern und riss meinen Arm weg. „Lass mich in Ruhe, Zeke. Ich hab nur ein bisschen frische Luft geschnappt."
„Frische Luft? Eren, es ist mitten in der Nacht! Du weißt, dass du das nicht darfst! Was, wenn dir was passiert wäre?" Zeke klang wie immer, wenn er sich Sorgen machte, aber ich wollte nichts davon hören. Ich war noch zu sehr in meinen eigenen Gedanken gefangen – an Levi, das Video, die Erpressung. Ich konnte mich jetzt nicht auch noch mit Zeke auseinandersetzen.
„Hör auf, mir auf den Geist zu gehen!" fauchte ich und versuchte, an ihm vorbeizukommen. Doch er stellte sich mir in den Weg, sein Gesicht eine Mischung aus Sorge und Wut.
„Eren, ich meine es ernst! Wenn die Leute hier rausfinden, dass du dich nachts draußen herumtreibst, dann wird es Ärger geben. Und du weißt, wie streng sie mit dir sind, nach allem, was passiert ist."
„Es ist mir egal!" Ich schrie ihn an, lauter, als ich wollte, und spürte, wie die Spannung in mir plötzlich in die Höhe schoss. Mein Atem wurde schneller, meine Brust fühlte sich eng an. „Lass mich einfach in Ruhe!"
„Eren, beruhig dich." Zekes Stimme wurde weicher, aber ich konnte sehen, dass er wusste, was passieren würde. Er kannte diese Momente, diese Ausbrüche, die ich nicht kontrollieren konnte. Seine Augen weiteten sich vor Alarm, als er sah, wie ich anfing, unruhig zu werden. „Du musst atmen, Eren. Hör mir zu, atme tief durch."
Doch ich konnte nicht. Es war, als hätte ein Schalter in mir umgelegt, und plötzlich war alles zu viel. Die Anspannung, die Sorgen, die Last, die ich trug – alles brach über mich herein, und ich konnte es nicht stoppen. Mein Herz raste, meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich wollte Levi, das Video, Zeke, all das loswerden, aber es ging nicht.
„Lass mich in Ruhe!" brüllte ich, während meine Hände zitterten und mein Blick verschwamm. Die Wände schienen sich um mich zu schließen, und meine Atmung wurde schneller und flacher. Ich spürte, wie mein Kopf dröhnte, als ob er gleich explodieren würde. Meine Hände ballten sich zu Fäusten, und bevor ich es überhaupt realisierte, schlug ich um mich.
„Eren! Hör auf!" Zeke versuchte, mich zu packen, doch ich schlug nach ihm, wild und unkontrolliert. Ich konnte nichts sehen, nichts hören – nur das Pochen in meinem Kopf, das Dröhnen in meinen Ohren. Alles verschwamm zu einem chaotischen Strudel aus Wut und Angst.
Ich wusste, dass ich um mich schlug, dass ich Zeke traf, doch ich konnte nicht aufhören. Meine Atmung war schwer und unregelmäßig, meine Brust hob und senkte sich so schnell, dass ich das Gefühl hatte, ersticken zu müssen.
„Eren! Verdammt, beruhig dich!" Zeke schrie jetzt ebenfalls, aber es drang nicht zu mir durch. Alles, was ich fühlte, war diese unkontrollierbare Kraft, die mich beherrschte, die mich dazu brachte, alles um mich herum zu zerstören.
Ich weiß nicht, wie lange ich so blieb, wie lange ich auf ihn einschlug oder gegen die Möbel trat. Doch irgendwann hörte ich Stimmen von draußen, Schritte, die näherkamen. Die Tür flog auf, und mehrere Leute stürmten in das Zimmer – Pfleger, die sofort erkannten, was los war.
Zeke trat hastig zur Seite, blutete leicht an der Lippe, aber sein Gesicht war verzerrt vor Sorge. „Helft ihm! Er kriegt wieder einen Anfall!"
Zwei der Pfleger packten mich, drückten mich auf das Bett, und ich wehrte mich, trat nach ihnen, versuchte, mich zu befreien. Aber sie waren stärker, und bald spürte ich, wie etwas Kaltes und Beruhigendes in meinen Arm injiziert wurde. Mein Kopf drehte sich, und langsam begann das Chaos in mir zu verblassen. Meine Schläge wurden schwächer, und ich konnte nichts mehr tun, als erschöpft auf das Bett zu sinken.
Die Welt um mich herum wurde dumpfer, und ich hörte, wie die Stimmen leiser wurden. Zeke war neben mir, sprach mit den Pflegern, aber ich verstand nicht, was sie sagten. Alles wurde langsamer, meine Gedanken verschwammen, und schließlich schloss ich die Augen.
Die Dunkelheit umhüllte mich, zog mich in die Tiefe, bis ich nichts mehr fühlte. Kein Schmerz, keine Angst – nur Stille.
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beLIEve - Ereri FF
Fanfiction✿༺ Sommerferien sind vorbei. Neues Jahr, neues Glück, oder etwa nicht? Nicht für den fünfundzwanzigjährigen Levi Ackermann, Lehrer einer Privatschule. Als er am ersten Tag des neuen Schuljahres ins Lehrerzimmer kam, sah er einen neuen Namen in seine...