Welches Team?

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Alle Coaches standen, ebenso wie das Publikum, und applaudieren. Als es wieder leiser in der Halle wurde, begann Mark zu sprechen.
„Hi, magst du dich vorstellen?"
„Hi, ich bin Louisa, ich bin 22 Jahre alt und ich komme aus der Nähe von Dortmund."
„Hallo Louisa!", begann Mark, „du hast wahrscheinlich gemerkt, dass der Anfang noch ziemlich unsicher war. Aber du hast was ganz Besonderes und ich wäre wirklich wirklich froh, wenn du in mein Team kommst!"
„Unsicher?! Das war fucking perfect!", entgegnete Samu und bekam dafür einen großen Applaus vom Publikum, „du musst dieses Lied genau so singen! Das war sehr schön."
„Ja, also Louisa, wie du vielleicht gesehen hast, habe ich als erste gedrückt, weil ich mir gleich zu Beginn sicher war, dass hinter deiner Stimme noch so viel mehr steckt und das würde ich im Coaching gerne rauskitzeln! Du hast eine wundervolle Gabe und ich finde, dass ich für dich am besten als Coach geeignet wäre!", argumentierte Yvonne.
„Nein, nein, nein!", hielt Mark sofort wieder dagegen, „lass dir so etwas gar nicht einreden! Also ich würde auf jeden Fall versuchen, dich bis ins Finale mitzunehmen! Deine Stimme hat so etwas besonderes und ich wäre verdammt glücklich, wenn du zu mir kommen würdest!"
Während die anderen Coaches immer weiter auf mich einredeten, machte Samu irgendwelche Faxen auf seinem Stuhl. Ich musste ständig zu ihm rüber schauen und konnte kaum glauben, dass er tatsächlich hier war. Ich war schon so oft auf Konzerten von Sunrise Avenue gewesen und jetzt würde ich Samu kennenlernen. Das war schon verrückt.
„Also als ich gehört habe deine Voice so wunderschön, ich habe erst noch gewartet, weil ich wollte genießen. Und du wurdest immer besser und besser und dann ich musste drücken! Vielen Dank, dass du hier bist und welcome to the show! Wenn du willst, ich bin super gerne hier für dich!", sagte der Finne.
„So Leute, darf ich dann auch mal?!", lachte Tim.
„Nein!", antwortete Mark, „du warst du zu langsam!"
„Okay also, vielleicht habe ich als letztes gedrückt, aber wie Samu schon sagte: Manchmal sitzt man hier und genießt einfach und drückt dann erst am Ende. Das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht von Anfang an überzeugt war!"
„LÜGNER!", warf Mark wieder ein und das Publikum lachte.
„Louisa, was ist dein Wunsch hier, was möchtest du gerne erreichen?", fragte Tim.
„Ähm...ich...", stammelte ich und sah wieder zur Seite der Bühne. Und dann lächelte ich.
„Ich bin für meine Schwester hier. Sie hat sich das gewünscht", sagte ich.
„Ist deine Schwester heute hier?", fragte Yvonne.
„Ja, sie steht an der Seite!"
Samu sprang auf und rannte zur Seite der Bühne.
„Hey!", rief Tim und rannte hinterher. Samu nahm Coco in den Arm und zog sie mit zur Bühne. Tim trottete hinterher. Ich ging ihr entgegen und nahm sie in den Arm.
„Aww", machte Tim.
„Ich bin so stolz", flüsterte Coco in mein Ohr.
„Wie heißt du denn?", fragte Yvonne.
„Coco", sagte sie in mein Mikro. Und jetzt begann auch sie zu zittern.
„Dann herzlich Willkommen bei The Voice of Germany liebe Coco und Dankeschön, dass du uns dieses Talent gebracht hast!", lächelte Yvonne. Noch immer hatte ich einen Arm um Coco gelegt und lächelte sie bei den Worten von Yvonne an.
„Kannst du auch singen?", fragte Tim, Coco schüttelte sofort den Kopf.
„Deshalb hab ich sie geschickt!", erklärte sie und zeigte auf mich.
„Also...Louisa, bevor du dich entscheidest, wollte ich nur noch loswerden, dass ich damit klarkomme, wenn du statt zu mir zu Samu oder Tim gehst", sagte Mark, „aber geh nicht zu Catterfeld!" Das Publikum lachte, ebenso wie die Coaches und schließlich auch ich. Yvonne schüttelte den Kopf. Das war ihr Running Gag der letzten Staffeln gewesen und scheinbar versuchte Mark, das auch diese Staffel aufrecht zu erhalten.
„Du bist so böse, Mark!", lachte sie dann.
„So, jetzt, du musst entscheiden!", meinte Samu und setzte sich aufrecht hin, „wir alle erwarten nur, dass du sagst, ich gehe mit Samu!" Und wieder brach das Publikum in Lachen aus. „Please komm in mein Team! You're so amazing!"
Ich strich mir eine Haarpartie hinters Ohr, Mark begann, wieder irgendetwas zu sagen, was mich von Samu abbringen sollte. In dem Moment sprang Samu auf und rannte zu mir auf die Bühne.
„Ey, setz dich, das ist unfair!", rief Tim noch und stand dann selbst auf. Samu griff nach meinem Handgelenk, mit dem ich gerade noch meine Haare nach hinten gestrichen hatte und sah sich das Band darum an.
„Das ist von unsere Konzert?", fragte er und ich nickte lächelnd, „Team Samu, Ladies and Gentleman!", rief er dann und hob meinen Arm.
„Hey, das war keine Entscheidung!", beschwerte sich Mark, „das Band sagt doch gar nichts!"
„Louisa, du musst nicht zu Samu gehen, nur weil du letztes Jahr auf einem Konzert von ihm warst!", ergänzte Mark, der jetzt ebenfalls vor mir stand. Ich sah hauptsächlich aber Samu an, der immer noch mein Handgelenk festhielt.
„Die Richtung, in die du guckst, gefällt mir nicht!", warf Tim ein.
„Jungs, ich glaube, sie hat sich schon längst entschieden", sagte dann Yvonne, die wohl gemerkt hatte, dass es keinen Sinn machte, mir irgendwelche Versprechungen zu machen.
Ich gehe mit Samu. Sag es Louisa, es ist so einfach. Bevor ich Luft nehmen konnte, zupfte meine Schwester an meinem Oberteil. Sie war ja auch noch da.
„Darf ich mich kurz besprechen?", fragte ich. Die Coaches nickten und setzten sich wieder auf ihre Stühle.
„Samu?", fragte ich hoffnungsvoll. Meine Schwester verzog das Gesicht.
„Du weißt, dass ich ein riesig großer Mark Forster Fan bin", widersprach sie.
„Du würdest dir wünschen, ich gehe zu Mark?"
„Ehrlich gesagt, schon...aber ich kann auch verstehen, wenn du lieber zu Samu möchtest..."
Ich seufzte. Ich war gefangen zwischen meinem eigenen Wunsch und dem meiner Schwester. Aber ich war doch für sie hier! Ich wollte doch gar nicht hier sein! Und deswegen fiel meine Wahl auf:
„Mark. Ich gehe zu Mark!", sagte ich und Mikro, bevor ich es mir noch anders überlegte.
„JAAAAAAA!", brüllte er und kam zurück auf die Bühne gerannt, um uns beide zu umarmen. Das war Cocos Moment. Sie hatte in ihrem Leben so viel für mich getan, jetzt tat och etwas für sie. Ich lebte ihren Traum. Mal sehen, wo das hinführt. Samu hob fragend die Arme, ich formte mit meinen Lippen ein kurzes ‚Sorry'. Es wird cool werden. Ich konnte froh sein, überhaupt in ein Team gekommen zu sein.
Mark begleitete uns noch hinter die Bühne. Dort umarmte er uns nochmal.
„Damit hab ich echt nicht gerechnet!", gab er zu, „wir sehen uns später nochmal!" Er verabschiedete sich und ging wieder ins Studio. Wir wurden von einem Mitarbeiter zu Melissa geführt. Per Videoschalte waren auch meine Eltern dabei, sie konnten leider nicht vor Ort sein. Aber durch den Bildschirm sah ich, dass sie sofort begannen zu jubeln. Mein Vater hatte sogar Tränen in den Augen. Melissa interviewte mich noch kurz und fragte mich, wieso ich mich für Mark und gegen Samu entschied. Mit Mark würde es lustig werden. Er könne mir viel beibringen, denn er verkaufte sich in der Show eigentlich immer unter Wert. Eigentlich war er ein sehr guter Coach auf einem sehr hohen Niveau. Doch ich hatte keine Ahnung, wohin die Reise nun eigentlich ging...

Meine Schwester musste wegen der Arbeit schon am Abend wieder nach Hause reisen, ich blieb noch hier in Berlin. Ich schmunzelte kurz, denn ich hatte zwei Bahntickets für den Rückweg gebucht. Niemals hätte ich damit gerechnet, hier weiterzukommen. Aber nun begleitete ich Coco tatsächlich nicht nach Hause, schlief nicht in meinem eigenen Bett. Sondern blieb hier. In Berlin. Kaum zu fassen...Die Dreharbeiten dauerten länger als gedacht, die weitergekommenen Talents warteten im Aufenthaltsraum. Ich verabschiedete Coco mit einer langen Umarmung.
„Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß!", sagte sie.
„Tut mir Leid, dass du jetzt schon wieder gehen musst!"
„Das macht nichts, du wirst mir von allem hier ausführlich berichten!", lächelte sie.
„Jedes kleine Detail, versprochen!"
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis wir endlich zu den Coaches gerufen wurden. Wir wurden namentlich aufgerufen und dann in kleinere Aufenthaltsräume gebracht. Als ich die Tür öffnete, war Mark schon dort und begrüßte mich mit einem Lächeln und einer Umarmung. Er war wirklich sehr herzlich. Die Kameras waren aus, Ich war so gespannt, ob er genau so wie im Fernsehen bleiben würde. Nach der Umarmung drehte ich mich kurz zur Tür um. Mir war niemand gefolgt.
„Äh...wo sind die anderen?"
„War ein schlechter Tag für mich, wir sind schon vollzählig", antwortete er und setzte sich auf einen der vielen Sessel und deutete neben sich. Ich setzte mich zu ihm.
„Oh...das tut mir Leid!"
„Manchmal ist es wie verhext, jedes Talent geht zu ein und demselben Team...aber am nächsten Tag ist es wieder ganz anders!", berichtete er lachend, „aber ich mach mir keinen Stress, wir kriegen die Teams schon voll!"
Ich lächelte nickend.
„So, jetzt aber zu dir: Louisa, 22, Dortmund", fasste er nochmal kurz zusammen.
„Genau", bestätigte ich.
„Was machst du so in Dortmund? Was hast du für Interessen?"
„Ich arbeite als Erzieherin im Kindergarten", erzählte ich.
„Schön, du kannst also gut mit Kindern."
Ich nickte.
„Und sonst? Interessen? Hobbys?"
„Musik, klar", lächelte ich und Mark nickte, „und sonst...Theater vielleicht?"
„Das heißt du möchtest am liebsten Richtung Musical gehen nach der Show?"
„Äh...ich...", stotterte ich. Eigentlich wollte ich zurück nach Hause und mein Leben einfach weiterleben wie bisher. Aber diese Antwort wäre sicherlich falsch gewesen. „Ja, mal sehen, was so passiert. Ich denke lieber Schritt für Schritt."
„Würdest du denn gerne in den Battles einen Disney-Song oder Musical singen? Dann behalte ich das mal im Hinterkopf! Versprechen kann ich natürlich nichts....zumal ich dich eher in den großen Nummern sehe, statt in den kleinen süßen Musical-Balladen."
„Oh, um ehrlich zu sein gibt es aber viele große Nummern in Musicals!", widersprach ich, „Don't rain on my parade zum Beispiel ist sehr anspruchsvoll! Oder Bonnie Tylers ‚Total Eclipse of the heart' aus Tanz der Vampire oder MeatLoafs ‚It's all coming back to me now' in der Version von Celine Dion aus Bat out of hell"
Mark grinste und unterbrach somit meinen Redefluss.
„Entschuldige!", lächelte ich schüchtern.
„Nein! Nein! Du taust auf, das ist gut! Ich schreib mal mit!", Mark griff sich Stift und Papier und machte sich einige Stichpunkte.
„Deine Version von ‚Wo noch niemand war' ist auch sehr schwer!", ergänzte ich.
„Das krieg ich auch nur im Studio hin!", lachte er, „das würdest du also auch singen wollen?"
Ich zuckte mit den Schultern und nickte dann.
„Erzähl mir mehr!", sagte er dann interessiert, als er seine Notizen fertig aufgeschrieben hatte. Wir kamen in ein wirklich tolles, ehrliches Gespräch. Mark erklärte mir viel über den Ablauf der Show, Dinge, die man vor der Kamera überhaupt nicht sah, die aber wichtig waren für einen reibungslosen Ablauf. Ich fragte mich, ob ich mit den anderen Coaches und vor allem in der Gruppe auch ein solches Gespräch hätte führen können. Wahrscheinlich nicht. Es war die richtige Entscheidung. Ich fühlte mich wirklich wohl bei ihm. Coco hatte für mich die richtige Entscheidung getroffen - schon wieder!
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Hallo zusammen, hier kommt das nächste Kapitel!😊 Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt und würde mich riesig über Rückmeldung freuen!☺️

Plan B - KAMRAD / The Voice of Germany FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt