Kapitel 17

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Don't sell your heart

Don't say we're not meant to be

Run, baby, run,

forever will be

you and me

~ We The Kings - Check Yes Juliet

Die Straßenbahn kommt zum stehen und ich steige aus. Cathy ist noch nirgends zu sehen, was mich aber auch gewundert hätte. Im Hause Fletcher ticken die Uhren immer ein bisschen anders, als bei normalen Menschen. Sie ist halt meistens ein wenig zu spät. ( Cathy :p)

Ich vertreibe mir die Zeit bis sie da ist damit, die Menschen um mich herum genauer zu betrachten.

Links von mir steht eine ziemlich junge Frau mit einem schreienden Baby im Kinderwagen. Um sie herum tanzt ein kleiner Junge und zerrt an ihrem Hosenbein. Die Frau versucht komplett überfordert das Kind zu beruhigen und gleichzeitig das Baby zum stillschweigen zu bringen.

Ich drehe meinen Kopf nach rechts. Dort steht ein Junge, der circa in meinem Alter ist. In der einen Hand hält er eine Zigarette in der anderen einen Beutel mit Kleidung darin. Ich sehe ihn öfters hier und er ist immer alleine. Meistens trägt er, so wie heute auch, ein graues löchriges T-Shirt und schwarze Shorts. Seine dunkelblonden Haare stehen in alle Richtungen ab. Er hat bereits ein Tattoo am Oberarm - einen Liedtext.

I am not afraid to keep on living

Auf eine gewisse Art und Weise tut er mir Leid. Ich frage mich immer warum er hier ist. Lebt er etwa auf der Straße?!  Ist er von Zuhause  abgehauen?  Oder findet keinen richtigen Anschluss, hat die falschen Freunde,  oder niemanden der ihn gern hat? Oder ihm ist einfach nur langweilig, zumindest hoffe ich das es so ist.

Aber im Grunde genommen ist das nicht mein Problem und nicht mein Leben. Doch selbst wenn ich die Menschen nicht kenne, möchte ich ihnen helfen. Aber ich kann nicht und die meiste Zeit ist meine Hilfe wahrscheinlich auch nicht erwünscht.

Aus der Ferne sehe ich Cathy. Sie trödelt schön gemütlich daher. Ich verdrehe die Augen. Dieses Mädchen bringt mich noch um den Verstand.

Als sie mich sieht beschleunigt sie dann aber ihre Schritte. Sie umarmt mich und fragt

Hast du überhaupt Lust?

Was ist das bitte für eine Frage? Klar habe ich!

erwidere ich mit Begeisterung.

Alle Menschen drehen sich zu uns um und auch 'Streuner' ,so wie ich den Jungen nenne, wendet seinen Blick zu uns.

Ja guut, Rebecca, das hast du wohl ein bisschen zu laut gesagt.

Wir entscheiden uns zuerst in ein paar unserer Lieblingsläden zu gehen. Ich raffe mich auf und kann es mir aber dennoch nicht verkneifen dem Bahnhof - Jungen alias 'Streuner' ein aufmunterndes Lächeln zu zu werfen Er schaut mich erst leicht verwirrt an, grinst dann aber. Es ist ein warmes, freundliches Grinsen. Auch seine grasgrünen Augen, die von langen Wimpern umspielt werden,strahlen.

Selbst wenn ich ihm wahrscheinlich nicht helfen kann, sind es dennoch solche Momente, die mir zeigen, dass es nicht ganz so falsch ist, sich um andere zu kümmern.

Cathy und Ich schlendern durch die große Shopping - Mall. Überall um uns herum Menschen, die hektisch mit ihren Tüten an uns vorbei schnellen, Männer im Anzug, die angeregt telefonieren, kleine Kinder, die ihre Eltern zur Eisdiele ziehen und auch ein paar Leute in unserem Alter.

Smoke || 5SOSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt