Merle FrohmsxGiulia Gwinn// Zwischen den Zeilen

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Merle Frohms saß auf der Bank im Aufenthaltsraum des DFB-Trainingszentrums und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Draußen legte sich der leichte Regen sanft auf den Rasenplatz, doch ihre Gedanken waren weit weg von den Vorbereitungen fürs nächste Spiel. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich in der Nähe von Giulia Gwinn nervös und zugleich auf seltsame Weise wohl fühlte. Es war fast ein Ritual geworden, die Blicke, die sie sich zuwarfen, die stummen Momente, in denen keiner der beiden den Mut aufbrachte, das auszusprechen, was zwischen ihnen in der Luft hing.

Giulia kam gerade vom Platz, noch immer in ihrem Trainingsanzug, die feuchten Haare zurückgebunden. Sie war energiegeladen, wie immer nach einer Einheit, und suchte offenbar nach einem ruhigen Ort, um durchzuatmen. Als sie Merle sah, zögerte sie kurz, bevor sie sich zu ihr setzte.

"Na, noch am Grübeln?" fragte Giulia mit einem schiefen Lächeln, während sie ihre Wasserflasche öffnete und einen Schluck nahm.

Merle lächelte leicht, ihr Herzschlag beschleunigte sich unwillkürlich, als sie Giulia ansah. Diese Augen. Diese Art, wie Giulia sich immer so ungezwungen gab, als hätte sie alles im Griff. „Vielleicht", murmelte sie und sah schnell wieder zum Fenster. „Ich denke über das Spiel nach."

„Klar", erwiderte Giulia leise und starrte ebenfalls nach draußen. Die Stille zwischen ihnen wurde schwer, aber nicht unangenehm. Es war die Art von Stille, die in den letzten Monaten häufiger zwischen ihnen hing - voller unausgesprochener Worte, voller Spannung. Giulia kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum, ein Anzeichen dafür, dass sie etwas sagen wollte, es aber nicht über die Lippen brachte.

„Weißt du..." Giulia begann den Satz, nur um ihn gleich wieder abbrechen zu lassen. Sie drehte die Wasserflasche zwischen den Händen und setzte schließlich noch einmal an. „Es ist irgendwie komisch, oder? Wie nah man sich manchmal fühlt und doch..."

„Und doch so weit weg ist", beendete Merle leise den Satz für sie und traute sich, ihr einen kurzen Blick zuzuwerfen. Giulia nickte und hielt kurz den Atem an, als sich ihre Augen trafen. Die Verbindung zwischen ihnen war greifbar, aber es war als ob eine unsichtbare Mauer sie davon abhielt, die letzten Schritte zu tun.

Merle senkte den Kopf, unsicher, ob sie weitermachen sollte. Ihr Herz klopfte so laut, dass es ihr vorkam, als könnte Giulia es hören. Sie wollte etwas sagen, sie wollte Giulia alles sagen - wie sehr sie sich in ihrer Nähe verlor, wie sehr sie es genoss, wenn Giulia sie mit ihrem unbeschwerten Lachen ansteckte. Aber da war auch die Angst, dass es nicht das Gleiche für Giulia bedeutete.

Giulia schien das Gleiche durchzumachen. Sie drehte sich leicht zu Merle, ihre Knie berührten sich für einen Moment, und Merle zog die Luft scharf ein. „Merle..." begann Giulia erneut, ihre Stimme war leiser, sanfter. „Ich..."

Doch bevor sie den Satz vollenden konnte, wurde die Tür zum Raum aufgerissen und einige Teamkolleginnen stürmten herein, lachend und laut. Die magische, zerbrechliche Atmosphäre zwischen Merle und Giulia zersprang wie Glas. Giulia zog sich schnell zurück, stand auf und zwang sich zu einem Lächeln, als ob nichts gewesen wäre. „Ich sollte duschen gehen", murmelte sie schnell und verließ den Raum, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Merle blieb zurück, den Blick wieder zum Fenster gerichtet, doch diesmal sah sie nicht den Regen. Sie spürte nur das ungesagte Geständnis, das ihr beinahe auf den Lippen lag.

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