Es war ein kühler Abend im Mannschaftshotel des FC Bayern, und Klara Bühl fühlte sich seit Tagen wie in einem Strudel gefangen. Sie hatte sich immer als eine der selbstbewussteren Spielerinnen gesehen, klar fokussiert auf ihre Ziele und immer bereit, alles für das Team zu geben. Doch in letzter Zeit war etwas anders - etwas, das sie komplett aus dem Gleichgewicht brachte: ihre Gefühle für Sydney Lohmann.
Jedes Mal, wenn Sydney lachte oder sie mit diesem warmen Blick ansah, spürte Klara ihr Herz schneller schlagen. Sie versuchte, es zu ignorieren, sich auf den Fußball zu konzentrieren, doch das wurde immer schwieriger. Die Gefühle wurden stärker, und mit ihnen der Druck, den sie sich selbst auferlegte. „Das darf nicht sein", hatte sie sich tausendmal gesagt. „Das wird alles nur komplizierter machen."
An diesem Abend nach dem Training fühlte sich Klara besonders überwältigt. Der Gedanke daran, dass sie sich in ihre Teamkollegin verliebt hatte, machte ihr Angst. Sie saß in der Ecke des gemeinsamen Aufenthaltsraums, weit weg von den anderen, die noch miteinander lachten und plauderten. Sydney war irgendwo im Raum, sie konnte ihre Anwesenheit fast spüren, und genau das machte es für Klara unerträglich.
Ihr Herz begann schneller zu schlagen, ihre Brust fühlte sich eng an, und sie hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr richtig atmen zu können. Ihre Gedanken rasten, und sie fragte sich, was passieren würde, wenn Sydney je davon erfahren würde. Die Scham und Angst darüber, ihre Gefühle nicht kontrollieren zu können, wuchsen zu einem unüberwindbaren Berg.
„Warum passiert mir das?" flüsterte Klara leise zu sich selbst, unfähig, die Panik zu stoppen, die in ihr aufstieg.
In diesem Moment trat Sydney, ausgerechnet sie, zu Klara. Sie hatte bemerkt, dass ihre Freundin stiller als sonst war und sich von den anderen zurückgezogen hatte. Als sie Klaras blasses Gesicht und die zitternden Hände sah, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmte.
„Klara?" Sydney kniete sich vor sie und berührte sanft ihren Arm. „Geht es dir gut? Du siehst nicht gut aus."
Klara wollte antworten, wollte sagen, dass alles in Ordnung sei, doch stattdessen brach sie in Tränen aus. Ihre Atmung war schnell und unkontrolliert, und sie spürte, wie ihr Körper die Kontrolle verlor. Das Letzte, was sie wollte, war, dass Sydney sie so sah. Ausgerechnet Sydney, die der Grund für all ihre Verwirrung und den inneren Druck war.
Sydney reagierte sofort, obwohl sie nicht wusste, was los war. Ohne zu zögern, zog sie Klara vorsichtig zu sich heran und umarmte sie. Sie fühlte, wie Klaras Körper vor Panik zitterte, und hielt sie fester. „Hey, hey... alles wird gut", flüsterte sie beruhigend. „Ich bin hier, Klara. Du bist sicher. Atme mit mir, ganz langsam."
Klara wollte sich wehren, wollte sagen, dass Sydney weggehen sollte - dass sie es nicht ertragen konnte, gerade von ihr getröstet zu werden, doch sie hatte keine Kraft. Die Panik hatte sie komplett im Griff, und Sydney war der einzige Anker, den sie im Moment hatte. Widerwillig klammerte sie sich an sie.
Sydney begann, ruhig mit ihr zu atmen, ihre Hände strichen sanft über Klaras Rücken. „Es ist okay", sagte sie leise. „Du musst nichts sagen, ich bin hier."
Klara fühlte, wie sich ihre Atmung langsam beruhigte. Die Nähe zu Sydney war gleichzeitig beruhigend und beängstigend. Die Wärme, die von Sydney ausging, machte ihr bewusst, wie tief ihre Gefühle für sie wirklich waren, und das machte alles nur noch komplizierter. Doch in diesem Moment gab es keinen Ausweg. Sydney war da, hielt sie fest, und Klara ließ sich für einen Augenblick fallen.
„Es tut mir leid...", flüsterte Klara schließlich, als die Panik nachließ. „Ich... ich weiß nicht, was mit mir los ist."
Sydney rückte ein Stück zurück, aber nur so weit, dass sie Klaras Gesicht sehen konnte. „Du musst dich nicht entschuldigen. Sowas kann jedem passieren. Es ist okay, wenn es dir nicht gut geht. Willst du darüber reden?"
Klara schüttelte den Kopf, Tränen standen ihr immer noch in den Augen. Wie sollte sie das jemals erklären? Wie sollte sie Sydney sagen, dass sie der Grund für all das war?
„Es ist... einfach alles ein bisschen viel gerade", murmelte sie, unfähig, die Wahrheit auszusprechen.
Sydney nickte verstehend. „Das kenne ich. Aber du musst das nicht allein durchstehen, okay? Wir sind ein Team, und ich bin immer für dich da." Ihre Stimme war so warm, so voller Mitgefühl, dass es Klara fast das Herz brach.
Sie wusste, dass sie Sydney nicht verlieren wollte, egal was passieren würde. Vielleicht konnte sie ihre Gefühle irgendwann unter Kontrolle bringen, aber in diesem Moment war sie einfach nur dankbar, dass Sydney sie festhielt.
„Komm, ich bring dich in dein Zimmer", sagte Sydney sanft und half Klara hoch. Doch als Klara versuchte aufzustehen, merkte sie, wie erschöpft sie war. Sie wankte leicht, und Sydney fing sie sofort auf. „Hey, alles gut. Ich hab dich."
Klara nickte nur stumm, unfähig, etwas zu sagen. Sydney führte sie behutsam aus dem Raum und brachte sie zu ihrem Zimmer, wo sie sie auf das Bett setzte. „Du solltest dich ausruhen", sagte Sydney und streichelte Klaras Arm, während sie besorgt auf sie hinabblickte.
„Bleibst du... bleibst du vielleicht noch ein bisschen?" fragte Klara leise, ihre Stimme unsicher.
Sydney lächelte sanft. „Natürlich. So lange du mich brauchst." Sie setzte sich neben Klara und blieb, bis sie einschlief.
Während Sydney da saß und auf die schlafende Klara hinabblickte, fragte sie sich, was in ihrer Freundin vorgegangen war. Sie konnte es nicht ganz verstehen, aber eines wusste sie sicher: Sie würde immer für Klara da sein, egal was kam.