Seit diesem verdammten Blutbad, habe ich unser Anwesen nicht mehr betreten. Es hat Tage gedauert, bis die dafür angeheuerten Leute, alles, was auf einen Kampf, hindeuten könnte, verschwinden lassen haben. Es ist nicht so, dass ich verheimlichen will, was geschehen ist, aber wenn ich Grace beschützen will, dann muss ich mir eine Geschichte einfallen lassen, in der sie nicht die vermeintliche Mörderin meines Vaters ist.
»Also, Milan. Kurz vor dem Verschwinden, deines Vaters, haben wir eine besorgniserregende Nachricht von ihm erhalten. Ich gehe davon aus, dass du bereits weißt, dass er dich des Verrats beschuldigt hat, oder?« Einer der Vorsitzenden unseres Clans, sieht mich mit hochgezogener Braue an. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir kein Wort glaubt, aber da er mir absolut nichts beweisen kann, wiege ich mich vorerst in Sicherheit.
»Meines Erachtens, hat mein Vater in den letzten Wochen paranoide Züge entwickelt. Es war fast so, als würde er Dinge sehen, die überhaupt nicht existieren. Zuerst dachte ich, dass er einfach nur mal etwas Ruhe braucht, aber wenn ich mir seine letzte Nachricht so anhöre, gehe ich ganz stark davon aus, dass ihn seine eigenen Dämonen eingeholt haben.« Lässig verschränke ich meine Hände miteinander und lege sie auf den Tisch. »Eigene Dämonen?« Alvaro, der Hüter all unseres Vermögens, scheint meinen Worten nicht ganz folgen zu können.
»Dieser Mann, hat die letzten 50 Jahre seines Lebens nichts anderes getan, als Menschen zu verschachern, sie zu misshandeln, oder sie zu töten. Dass er irgendwann von all diesen Dingen verfolgt wird, wundert mich jetzt nicht. Für mich ist die Sache klar, er hat sich total verrannt und sich dann selbst umgebracht.« Ich zucke mit den Schultern, in der Hoffnung sie bemerken meine Nervosität nicht. Wenn einer von ihnen, meine Unsicherheit bemerkt, gehe ich hier definitiv als toter Mann raus.
»Also willst du uns sagen, dass weder du noch dieses Mädchen, etwas mit dem Tod deines Vaters zu tun haben und er sich selbst umgebracht hat?« Alvaro entfährt ein kehliges Lachen, eins, dass mich schon als kleines Kind in Angst und Schrecken versetzt hat. Für ihn ist die Sache klar, er glaubt weder an einen Selbstmord noch daran, dass ich nichts damit zu tun habe.
»Ja, genau das will ich damit sagen. Und solange du mir nicht das Gegenteil beweisen kannst, liegt die Sache ganz klar auf der Hand, ich bin der rechtmäßige Erbe seines Titels, also werdet ihr verdammten Idioten gefälligst tun, was ich sage, ist das klar?« Ich schlage mit meiner Faust so hart auf den Tisch, dass sämtliche Gläser und Tassen beginnen zu wackeln. Mir bleibt keine andere Wahl, wenn ich jetzt weiter diskutiere, dann werde ich mich in Widersprüche verwickeln und das würde bedeuten, dass sie weiterhin Jagd auf Grace machen werden.
»Darüber ist das Letzte Wort noch nicht gesprochen, Milan. Solange ich die Leiche deines Vaters nicht zu Gesicht bekomme, werde ich das Kopfgeld nicht zurückziehen.« Scheiße. Verdammte Scheiße. In was, haben wir uns da nur reingeritten. Warum habe ich mich von Grace breitschlagen lassen, meinen Vater nach New York zu bringen? Jetzt werden nicht nur Aiden und Emilio mich dafür töten wollen, sondern auch der gesamte Clan, wenn sie Wind davon bekommen.
»Tu was du nicht lassen kannst. Dieses Mädchen ist mir egal. Aber ihr könnt euch sicher sein, dass meine Brüder es euch nicht einfach machen werden.« Solange ich so tue, als würde Grace mich nicht interessieren, habe ich die Möglichkeit alles wieder grade zu biegen. Aber verdammt, sie muss meinen Vater endlich umbringen, sonst ist das alles hier völlig umsonst.
»Deine Brüder wissen was ihnen blüht, wenn sie Hand an einen Diaz legen.« Damit könnte Esteban richtig liegen, aber ich weiß, dass Aiden niemals zulassen würde, dass Grace auch nur ein Haar gekrümmt wird, und ich denke es ist ihm Scheiß egal, was ihm blühen könnte, wenn er zu weit geht.
»Esteban, du redest zu viel. Milan wird uns beweisen müssen, auf wessen Seite er steht, und erst dann wird er als neuer Anführer vollständig akzeptiert. Alles andere ist gerade nebensächlich.«, mischt Alvaro sich ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich ganz genau weiß, was sie von mir verlangen werden, aber genau für diesen Moment habe ich vorgesorgt.
»Und wie soll er es uns beweisen?«, fragt Alvaro ihn.
»Er will, dass ich Grace töte. Nicht wahr, Esteban?« Ich werfe ihm ein arrogantes Grinsen zu, und anhand seines Gesichtsausdrucks, weiß ich, dass ich genau ins Schwarze getroffen habe.
»So ein kluger Mann. Man merkt, wessen Sohn du bist.« Ja, leider merkt man das. Ich könnte mir wirklich besseres vorstellen, als ständig mit diesem Bastard verglichen zu werden.
»Kriege ich denn dann wenigstens die zwei Millionen Kopfgeld?«, witzle ich. Ein bisschen muss ich ja versuchen den Schein zu wahren, sonst wird das alles nichts.
»Natürlich. Aber nur, wenn du es in den nächsten zwei Tagen erledigst.« Er will mich unter Druck setzen, aber leider bin ich ihm bereits einen Schritt voraus. Ich hatte sowieso vor nach New York zu fliegen, um Grace zur Seite zu stehen. Wir müssen also nur so tun, als hätte ich sie umgebracht, indem wir ihren Tod inszenieren. Falls sie darauf bestehen, dass ich ihre Leiche mitbringe, wird eben die Leiche ihrer Schwester herhalten müssen.
Ich habe Lucia bereits im Vorfeld darum gebeten, dass sie ihren befreundeten Gerichtsmediziner darum bittet, die Leiche einzubalsamieren, damit sie in ihrem Zustand erhalten bleibt. Ich weiß, dass es krank ist, aber anders kann ich diese Scheiß Kopfgeldjagd nicht stoppen.
»Kein Problem. Wird erledigt.«, sage ich mit kalter Stimme. Ich weiß, dass sie mir danach meinen rechtmäßigen Anspruch auf den Posten des Anführers geben müssen. Sie haben keine andere Wahl. Und solange mein Vater nicht wieder auftaucht, wird niemand dieses Land regieren, außer ich.
Ich werde alles wieder gutmachen. Die Menschen, denen ich so viel Leid zugefügt habe, entschädigen und Grace das Leben bieten, dass sie verdient hat.
Ich, Milan Dario Diaz, werde tun, was mein Vater nie konnte. Seine Schuld begleichen!
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Dirty Obsession | Band 4
Romance»In meinen Augen brennt das Feuer eines Raubtiers, aber in meinen Armen findest du die Wärme eines Löwen, der seine Königin beschützt.«