3. 𝐺𝑟𝑎𝑐𝑒𝑙𝑦𝑛𝑛

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Seufzend beobachte ich Aiden dabei, wie er das Wohnzimmer verlässt und mich keines Blickes würdigt

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Seufzend beobachte ich Aiden dabei, wie er das Wohnzimmer verlässt und mich keines Blickes würdigt. Die anderen haben sich bereits vor einigen Minuten verabschiedet und dabei fühlte es sich nicht an wie sonst. Viel eher, hat es sich angefühlt, als wäre in jedem von ihnen etwas zerbrochen. Mir ist klar, dass ich eventuell mit meiner Wortwahl etwas über die Stränge geschlagen bin, aber müssten sie mich nicht eigentlich auch verstehen?

Die letzten Tage waren nicht einfach für mich. Ich werde von verdammten Albträumen geplagt, seit jener Nacht. Ich habe nicht nur einen Menschen getötet, sondern gleich mehrere auf einen Schlag. Das geht alles nicht spurlos an mir vorbei. Immer wieder sehe ich in meinen Träumen, das Gesicht meiner Schwester. Wie sie flehend auf diesem Boden liegt und darum bettelt, dass ich sie am leben lasse. Es ist nicht so, dass ich es bereuen würde, aber dennoch hat das etwas in mir ausgelöst, mit dem ich einfach nicht wirklich fertig werde.

Es fühlt sich einfach so an, als hätte ich mich selbst getötet. Als hätte ich in einen verdammten Spiegel geschaut und all das dunkle, dass tief in mir schlummert, stand plötzlich vor mir. Ich konnte die Verbindung zwischen uns förmlich durch jede Vene meines Körpers fließen spüren. So sehr ich sie auch für all das hasse, was sie mir angetan hat, fühlt sich ein ganz kleiner Teil in mir, schuldig.

Verzweifelt lasse ich meinen Kopf in den Nacken fallen und versuche die Bilder aus meinem Hirn zu verbannen, doch so sehr ich es auch versuche, es klappt einfach nicht. Immer wieder höre ich ihre Stimme, sehe sie blutend auf dem Boden liegen und frage mich, ob es nicht doch einen anderen Weg gegeben hätte. »Scheiße!«, fluche ich, kralle meine Finger fest in den Stoff des Sofas. Wie soll ich mit dem Gewissen leben, dass ich meine eigene Schwester getötet habe? Aus Rache. Weil ich nicht mit dem Gedanken leben konnte, dass die Frau, die meine beste Freundin getötet hat, weiter auf dieser Welt leben darf. Ich hätte sie auch einfach der Polizei ausliefern können, aber stattdessen habe ich der Dunkelheit in mir die Macht gegeben für mich zu entscheiden.

Genervt stehe ich vom Sofa auf und suche nach Aiden. Er muss mir einfach zuhören, er muss verstehen, warum ich Milan nicht von mir stoßen kann.

»Können wir bitte reden?«, frage ich vorsichtig, als ich ihn im Schlafzimmer auf dem Bett liegend vorfinde. Er hat seinen rechten Arm hinter seinem Kopf verschränkt und starrt an die Decke. Nicht einmal für eine Sekunde, wendet er seinen Blick ab, um mich anzusehen und das ist es, was mich wirklich verletzt und traurig macht.

»Verschwinde.« Ist das Einzige, was er sagt. So kalt und rau, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft. »Ich werde nicht gehen, bevor du mir zugehört hast.«, sage ich entschlossen, doch auch das scheint ihn nicht wirklich zu interessieren, denn er steht so plötzlich vom Bett auf und läuft an mir vorbei, dass ich zuerst gar nicht reagieren kann. Es dauert einen Moment, bis ich realisiere was hier überhaupt vor sich geht.

»Was hast du vor?«, frage ich panisch, als ich sehe, wie er nach seiner Tasche greift und einige seiner Klamotten hineinstopft. »Wonach sieht es denn aus? Ich gehe.« Ohne mich anzusehen, verschließt er seine Reisetasche und schultert sie über seine Schulter. Ich bin total verzweifelt und weiß nicht, was ich tun soll. »Bitte, bitte geh nicht.«, flehe ich. Mit meiner Hand greife ich nach seinem Arm, doch er zieht ihn einfach wieder weg. Ich kann ihn jetzt nicht gehen lassen, ich brauche ihn, sonst überstehe ich das alles nicht.

Dirty Obsession | Band 4Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt