Es ist Samstagabend, als ich mich dazu entschließe, endlich aus meinem Loch zu kriechen. Bis auf den Tag, an dem ich Nathan gebeten habe mich zum Friedhof zu begleiten, habe ich keinen Fuß auf die Straße gesetzt. Ich fühle mich schlecht, mir fehlt jegliche Kraft, es ist fast so, als hätte Aidens Vater mir alles an Kraft ausgesaugt und mit in die Hölle genommen, in der er hoffentlich gerade schmorrt.
»Hast du Hunger?« Aiden steht im Türrahmen, nur in seiner schwarzen Jeans bekleidet und mustert mich besorgt. Die ganzen letzten Tage, war er mir eine große Stütze. Er hat meine Launen ertragen und mich in ruhe gelassen, wenn ich es wollte. Nicht ein einziges Mal hat er versucht weiterzugehen, als ich bereit war.
»Nicht wirklich... aber ich denke ich sollte langsam auf die Beine kommen, also sollte ich vielleicht eine Kleinigkeit essen.«, antworte ich, während ich die Decke zur Seite schlage und mich an die Bettkante setze. »Sehe ich genauso.« Er schenkt mir ein Lächeln und verschwindet auch gleich um die Ecke. Mühsam stehe ich auf, laufe ins Badezimmer und betrachte mich erst einmal im Spiegel.
»Du siehst schrecklich aus.«, sage ich zu mir selbst. Meine Augenränder sind so tief, dass ich mich vor mir selbst erschrecke. Von meinen eingefallenen Wangenknochen will ich gar nicht erst anfangen. Es wundert mich, dass Aiden noch nicht schreiend davongelaufen ist. Ich sehe aus, als wäre ich aus irgendeinem beschissenen Horrorfilm gesprungen.
»Schluss damit.«, seufze ich und greife nach dem Reinigungswasser, um mir das Gesicht zu waschen. Nachdem ich das erledigt habe, versuche ich mit etwas Concealer meine Augenringe zu verdecken, was mir auch glücklicherweise auf Anhieb gelingt. Halbwegs akzeptabel, schlüpfe ich aus meinem gammeligen Jogginganzug und laufe nur in Unterwäsche zurück ins Schlafzimmer, um mir etwas zum Anziehen rauszusuchen.
Ich entscheide mich für eine stinknormale Jeans, die meinen kleinen Arsch wenigstens etwas betont und einem weißen Shirt, dass hinten am Rücken freiliegt. Ein letztes Mal blicke ich in den Spiegel, bevor ich das Schlafzimmer verlasse und in die Küche laufe, wo Aiden wie ein Hausmann am Herd steht und mir Spiegeleier brät.
»Mh, an diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen.«, raune ich, als ich meine Arme von hinten um ihn schlinge. Ich spüre das vibrieren, dass durch seinen Körper zieht, weil er leise lacht. »Träum weiter. Ich bin nicht dafür gemacht, den Hausmann zu spielen.«, antwortet er lachend. Ich liebe es, wenn er lacht. Denn er tut es so selten, dass es jedes Mal aufs Neue ein unglaubliches Glücksgefühl in mir auslöst.
»Wofür bist du denn gemacht?«, frage ich, und streiche mit meinen Fingern sanft über seinen nackten Bauch. Gierig sauge ich seinen Duft in mir auf, dieser Mann riecht einfach göttlich. Er schiebt die Pfanne auf die Seite, dreht sich zu mir um und legt seine Hand unter mein Kinn, damit ich ihn ansehen kann.
»Willst du mich wirklich provozieren, wenn ich an einer heißen Herdplatte stehe, Baby?« Ich spüre das Ziehen zwischen meinen Beinen, doch ich versuche es zu ignorieren. »Was soll denn schon passieren?«, frage ich gespielt ahnungslos.
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Dirty Obsession | Band 4
Romance»In meinen Augen brennt das Feuer eines Raubtiers, aber in meinen Armen findest du die Wärme eines Löwen, der seine Königin beschützt.«