Ich drücke das Gaspedal bis zum Anschlag durch, achte weder auf den Gegenverkehr noch auf diese beschissenen Ampeln, die mich daran hindern wollen, rechtzeitig bei dieser fucking Villa anzukommen. Ich hoffe für Blake, dass wir noch nicht zu spät sind, denn sonst... ja sonst kann ich für nichts mehr garantieren. Dann werden Freunde zu Feinden, und ich scheiße auf alles, was mir mein Leben lang etwas bedeutet hat. Ich schwöre bei Gott, wenn Grace irgendwas passiert, dann werde ich diese verdammte Welt niederbrennen und jeden mit mir reißen.
»Aiden, verdammt. Du bringst uns um!« Emilios Stimme dringt in meine Ohren, doch ich reagiere nicht. Ich bin viel zu sehr damit beschäftigt nicht meinen beschissenen Verstand zu verlieren. Ich kenne meinen Vater, ich weiß am besten, wie er sich in die Köpfe anderer frisst und nur mit seinen Worten dort etwas einpflanzt, dass dort nicht hingehört. Er wird jedes ihrer Worte gegen sie verwenden. Sie mit ihren eigenen Worten davon überzeugen, dass er ihr Rächer ist. Dass er es ist, der sie von ihrem Leid befreien kann. Sie ist schwach, am Ende ihrer Kräfte und nur einen Schritt davon entfernt, vollkommen in den Abgrund zu stürzen.
»Verdammte Scheiße, Aiden!« Dieses Mal ist es Nathan, der versucht mich zu bremsen, doch auch ihn ignoriere ich. Wenn sie alle so ein großes Problem mit meinem Fahrstil haben, dann sollen sie doch laufen. Wütend trete ich in die Bremse, halte den Wagen an und öffne mit einem Knopfdruck alle Türen.
»Wenn ich euch zu schnell fahre, dann verpisst euch doch einfach und lasst mich verdammt nochmal in Ruhe.«, zische ich. Da mir niemand antwortet, schließe ich die Türen wieder und fahre weiter. »Dachte ich mir.« Natürlich würde niemand von ihnen aussteigen. Etwas anderes habe ich auch überhaupt nicht erwartet. Immerhin wollen sie genauso wenig wie ich, dass Grace etwas zustößt.
Mit quietschenden Reifen halte ich vor der Villa, mache mir nicht die Mühe den Motor auszuschalten, sondern steige direkt aus. Wie ein Irrer schlage ich gegen die Tür, damit dieser Typ, von dem Blake im Auto erzählt hat endlich die Tür öffnet. »Mach die verdammte Tür auf!«, knurre ich so laut, dass es selbst in meinen Ohren schmerzt.
Gerade als ich mich dazu bereitmache, diese Scheiß Tür einzutreten öffnet ausgerechnet Fernando die Tür. Was zum Teufel? »Willst du mich verarschen? Was hast du hier zu suchen?«, zische ich und packe ihn am Kragen. Er wehrt sich nicht, denn er weiß, dass er sowieso keine Chance gegen mich hätte. Er ist nur ein Arzt, niemand der auch nur ansatzweise Krafttraining betrieben hat.
Er antwortet mir nicht, stattdessen starrt er wie paralysiert auf etwas, dass sich hinter mir befindet. Seine Augen füllen sich mit Tränen und ich verstehe überhaupt nicht was sich hier gerade abspielt. »Nando...« Es ist die Stimme meines Bruders. So leise und verletzlich, dass es mir beinahe die Luft raubt. Ich hatte ganz vergessen, dass die beiden befreundet waren. Aber irgendwas muss zwischen ihnen vorgefallen sein, denn Emilio hat ihn schon seit Jahren nicht mehr erwähnt.
»E-emilio...«, krächzt er. Ruckartig lasse ich ihn los, denn ich habe bereits vergessen, dass ich ihn am Kragen habe. »Es tut mir so leid.«, sagt er keuchend. Emilio kommt hinter mir hervor, geht auf ihn zu und legt seine Hand auf seine Schulter.
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Dirty Obsession | Band 4
Romance»In meinen Augen brennt das Feuer eines Raubtiers, aber in meinen Armen findest du die Wärme eines Löwen, der seine Königin beschützt.«