»Wie geht es dir?« Milan sieht mich besorgt an, als er sich neben mich auf die Couch setzt. Ich habe die letzte Nacht in der Villa verbracht, und habe niemandem Bescheid gesagt. Ich weiß, dass es absolut dumm von mir war, und dass ich damit wohl wieder für Probleme gesorgt habe, die sich hätten vermeiden lassen.
»Gut.«, lüge ich. Ich habe immer noch keine Antworten von José bekommen, und auch wenn ich versuche stark zu sein, merke ich so langsam, aber sicher, dass ich an meine Grenzen stoße. Dieser Mann weckt alles dunkle in mir, all das, was ich mein ganzes Leben, versucht habe zu verdrängen. Und das Schlimmste ist, dass ich mich in diesen Momenten, in denen ich zulasse, dass diese dunkle Macht Besitz von mir ergreift, absolut gut fühle. Es ist wie ein Rausch, und ich will immer mehr davon.
»Und jetzt die Wahrheit?« Fragend legt er den Kopf schief, legt seine Hand auf meinen Oberschenkel und lässt mich wissen, dass er für mich da ist.
»Er redet einfach nicht. Selbst als ich ihm seine verdammten Finger gebrochen habe, hat er mich ausgelacht.«, sage ich seufzend.
»Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass es nicht einfach werden wird, Amira. Dieser Mann hat Jahrzehnte lang nichts anderes getan, als Menschen zu foltern oder sie foltern zu lassen. Man kann ihn nicht brechen.« Doch das kann man. Ich bin mir sicher, dass ich es schaffen kann, ich darf nur nicht aufgeben.
»Jeder Mensch hat einen Schwachpunkt. Ich bin Aidens Schwachpunkt. Aiden war der Schwachpunkt meiner Schwester. Und ich bin mir sicher, dass er auch einen hat.« Genervt greife ich nach seinen Zigaretten, die er auf dem Tisch abgelegt hat. Seit dieser Sache in Madrid, habe ich wieder mit dem Rauchen angefangen. Tracy würde mich dafür vermutlich in Grund und Boden stampfen, obwohl sie selbst geraucht hat.
»Vielleicht hast du recht und er hat einen, aber wie willst du diesen finden? Wenn nicht einmal ich - obwohl ich sein engster Vertrauter war - weiß was sein Schwachpunkt ist.«, sagt er mit ernster Stimme. Ja, Milan war so gesehen sein engster Vertrauter, aber wenn man bedenkt, dass er auch vor ihm geheim gehalten hat, dass wir beide Geschwister sind, scheint er ihm ja auch nicht wirklich vertraut zu haben.
»Ich weiß es nicht. Aber es muss einen Weg geben. Ich kann ihn nicht töten, bevor er nicht geredet hat, Milan. Verstehst du das?« Fragend sehe ich ihn an, während ich den Rauch meiner Zigarette in die Luft blase. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Milan sich überhaupt nicht so sehr für unsere Mutter interessiert wie ich, und das bereitet mir Magenschmerzen.
»Ich verstehe dich, aber du solltest in erster Linie auf dich achten. Wenn er es schafft dich zu vernichten, dann war alles umsonst.«, sagt er meiner Meinung nach etwas zu locker. Er denkt anscheinend wirklich, dass ich schwach bin und mich von seinem Vater brechen lassen würde.
»Ich bin nicht so schwach wie du denkst, Milan.«, sage ich. »Mag sein, dass ich nicht so stark bin wie Aiden oder Emilio, aber ich bin nicht schwach!«
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Dirty Obsession | Band 4
Romansa»In meinen Augen brennt das Feuer eines Raubtiers, aber in meinen Armen findest du die Wärme eines Löwen, der seine Königin beschützt.«