»Findet ihr nicht auch, dass Grace sich total komisch verhält?«, meint Nathan, als er stehen bleibt und sich zu uns umdreht. Wir haben gerade erst das Krankenhaus verlassen, und um ehrlich zu sein, ist mir diese ganze Milan Sache auch nicht ganz geheuer. Ich verstehe nicht, wie sie einfach vergessen kann, was er ihr damals angetan hat. Sie benimmt sich, als wäre er ganz plötzlich zu einem heiligen geworden.
»Ich sehe das genauso. Irgendwas muss in Madrid passiert sein.« Atlas fasst sich nachdenklich an sein Kinn, während Emilio einfach nur neben uns steht und nichts sagt.
»Ja du Trottel, sie hat ja auch, keine Ahnung wie viele Menschen getötet und nebenbei noch ihre eigene Schwester, natürlich ist da was passiert.« Kopfschüttelnd krame ich in meiner Hosentasche, auf der Suche nach meinen Kaugummis, kann sie allerdings nicht finden. »Ach, sei einfach still, Blake.«, zischt er genervt. Was erwartet er denn? Dass sie ganz die Alte ist? Niemand, ist je wieder der Alte, wenn man Menschenleben genommen hat. Aber woher soll er das auch wissen, Mister Saubermann hat sich ja noch nie die Finger schmutzig gemacht. Stattdessen hat er immer nur dabei zugesehen, wie wir uns die Finger schmutzig machen. Ich will ihn nicht dafür verurteilen, aber jemand der keine Ahnung von dieser Scheiße hat, sollte sich einfach nicht einmischen.
»Es reicht. Hier geht es gerade nicht um euch zwei Streithähne, sondern um das Mädchen, dass wir alle lieben, oder nicht?« Emilio sieht uns mit einem Ausdruck in den Augen an, den ich sonst nur von Aiden kenne. Er ist kalt, aber gleichzeitig auch so verdammt entschlossen, dass es mir eiskalt den Rücken runterläuft.
»Das dir, dass alles nichts ausmacht, war mir schon klar. Dein Vater ist Tod und du kannst endlich ein Leben in Freiheit führen, dass was du immer wolltest.«, antwortet Nathan schnippisch. Ich weiß, dass er Emilio nicht vertraut, aber ihm vorzuwerfen, dass er nur an sich denken würde, geht einfach zu weit. Wir alle wissen, was er und Aiden durchmachen mussten und wir sollten uns eigentlich freuen, dass sie endlich von ihrem Leid befreit wurden.
»Was ist eigentlich dein beschissenes Problem, Nathan?«, zischt Emilio und macht einen Schritt auf ihn zu. Er bleibt dicht vor ihm stehen. Da Nathan etwas größer ist als er, muss er seinen Kopf etwas anheben, um ihm in die Augen zu sehen. Auch wenn Nathan weiß, dass er in einem richtigen Kampf keine Chance gegen Emilio hätte, baut er sich vor ihm auf, als könnte er ihn jederzeit in Stücke reißen. Er würde sich niemals die Blöße geben, der schwächere zu sein. Dafür ist er viel zu Stolz.
»Du bist mein Scheiß Problem, falls du das immer noch nicht bemerkt hast!«, erwidert er. Sein sarkastisches Lachen, stoßt selbst mir sauer auf. Ich hasse diese ekelhaft arrogante Art an ihm. Ich habe sie schon immer gehasst und das weiß er auch.
»Ach, ist das so?« Emilio spuckt neben ihm auf den Boden, streicht sich anschließend mit dem Daumen über die Unterlippe und ich könnte schwören, dass er ihm jeden Moment die Faust ins Gesicht schlägt. Vielleicht sollte ich lieber eingreifen, bevor einer der beiden einen Fehler begeht, den sie am Ende beide bereuen.
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Dirty Obsession | Band 4
Romans»In meinen Augen brennt das Feuer eines Raubtiers, aber in meinen Armen findest du die Wärme eines Löwen, der seine Königin beschützt.«