Fluchtartig verlasse ich die Wohnung meines Bruders, steige auf mein Bike und rase, ohne darüber nachzudenken, die Straße entlang. Der Wind weht mir ins Gesicht, und normalerweise beruhigt er mich, doch heute tut er das aus irgendeinem beschissenen Grund nicht. Es nervt mich, nein... es macht mich aggressiv. Am liebsten würde ich einfach irgendwo anhalten, um jemanden zu verprügeln.
Ich spüre Tränen. Tränen der Wut, schmecke den salzigen Geschmack, der über meine Lippen rinnt. Meine Sicht verschwimmt, ich nehme den Verkehr nur noch verschwommen war. Vielleicht sollte ich doch besser an den Rand fahren und mich erst einmal beruhigen? Ich weiß, dass es das Beste wäre, aber aus irgendeinem Grund, fahre ich einfach weiter. Bis ich irgendwann dort ankomme, wo ich Grace das erste Mal gespürt habe.
Der Strand.
Ich setze meinen Helm ab, schmeiße ihn in den Sand vor mir, und steige von meinem Bike.
Ich hasse Grace nicht. Das habe ich nie. Aber sie macht mich krank. Sie weckt das Böse in mir und das, ist definitiv nicht gut. Sie ist egoistisch, naiv und so verdammt engstirnig, dass ich ihr so manches Mal gerne eine Ohrfeige verpassen würde, damit sie endlich kapiert, dass das alles hier kein Spiel ist. Wir sind nicht in einem beschissenen Hollywood Streifen, indem es am Ende ein Happy End für alle gibt.
Es wird immer jemanden geben, der uns zerstören will. Der Liebe, als etwas ansieht, dass schwach macht. Nur weil Aiden unseren Bastard von Vater endlich ausgelöscht hat, bedeutet es nicht, dass wir alle außer Gefahr sind. Im Gegenteil... der Wahnsinn beginnt jetzt erst. Und wenn sie das nicht in ihr beschissenes Hirn kriegt, dann wird sie uns am Ende alle in den Abgrund reißen, und uns zerstören.
»ARRRGGGHHHH!« Wütend werfe ich einen kleinen Stein ins Wasser und frage mich, wohin das alles noch führen soll. Ich ertrage es nicht, sie an Milans Seite zu wissen. Der Typ ist unberechenbar und ich glaube ihm kein einziges Wort, dass aus seinem dreckigen Mund kommt. Als ob er plötzlich ein verdammter Samariter wäre, der seine Familie beschützen will. Das ich nicht lache. Das Einzige, was er will, ist Macht. Genauso wie unser Vater.
Er ist genauso besessen von der Idee, die Welt zu regieren, wie er es war. Wie sagt man so schön? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Milan ist das beste Beispiel dafür. Ein nach Macht gierender Lackaffe, dem alles wichtiger ist als das Leben seiner Familie. So war er schon immer und so wird er auch immer sein. Nicht einmal Grace kann das ändern und wenn sie das nicht langsam einsieht, werden wir alle untergehen. Mit ihm!
»Was?«, zische ich in mein Telefon. Ich habe versucht, das ewige klingeln zu ignorieren, aber mein lieber Herr Bruder, muss ja gleich übertreiben und zwanzig Mal hintereinander anrufen.
»Wo bist du?« Ich wüsste nicht, was es ihn angeht. Immerhin hat er doch seine eigenen Dinge, um die er sich kümmern muss. »Weg!«, sage ich monoton. Er nervt mich. Seit Tagen liegt er mir in den Ohren, dass ich mit Grace sprechen muss, dass sie mich vermisst und dass es wichtig ist, dass wir uns aussprechen. Bla... bla... bla...
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Dirty Obsession | Band 4
Romansa»In meinen Augen brennt das Feuer eines Raubtiers, aber in meinen Armen findest du die Wärme eines Löwen, der seine Königin beschützt.«