Unterstellungen

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Evelyn:

Ich hatte wirklich meinen Spaß im Burger Laden. Zusammen mit Liam und Taylor ist es einfach echt lustig gewesen. Generell sind mir diese Leute in nur einer Woche sehr ans Herz gewachsen. Sie sind fast schon Freunde? Und ich hatte noch nie Freunde. Ich bin so dankbar für das, was Taylor für mich getan hat. Er hat mich integriert und dafür gesorgt, dass ich nicht allein dastehe. Das ist vor allem in der Schule fein. Wenn ich daran denke, wie es in den Schulen davor war, dann ist das ein Riesiger Fortschritt. Und dann habe ich noch Mady, die zwar eigen ist aber eine super Freundin. Und ja, mittlerweile bezeichne ich sie als Freundin. Nach einer Woche. Eigentlich komisch, wenn ich daran denke, wie komisch ich sie fand. Aber sie hat einfach ein Herz aus Gold.

Sie war heute Abend nicht dabei, aber trotzdem ist dieser Abend schneller vorbei gewesen, als mir recht war. Wie gesagt, ich hatte eine großartige Zeit.

Gemeinsam mit Taylor gehe ich auf unsere Haustüre zu. Es ist spät und deshalb schon Dunkel.

„Tay?"

„Hmm?"

„Danke für alles."

„Nichts zu danken."

„Doch wirklich. Ohne dich wäre ich ganz allein in dieser Stadt und in der Schule." gestehe ich. Taylor bleibt vor unserer Haustüre stehen und wendet sich mir zu.

„Dafür hast du einen großen Bruder."

„Ich wünschte nur Kyle würde das auch so sehen." Und mich nicht wie den größten Dreck behandeln. Als er mich heute auf dem Parkplatz gesehen hat, konnte ich seinen Hass gegenüber mir förmlich riechen. Als er dann einfach davongelaufen ist, als er verstanden hat, dass ich auch mit zum Burger essen gehe, ist ein Teil von mir zersplittert. Es mag albern klingen, aber ich hatte die Hoffnung er würde seine Meinung ändern oder sie wenigstens nicht mehr so deutlich zeigen.

„Gib ihm Zeit. Manche seiner Wunden sind noch nicht geheilt."

„Was meinst du damit?"

„Darüber kann ich nicht reden, Evelyn. Aber früher oder später wird er dich akzeptieren." wimmelt er mich ab.

„Das bezweifle ich."

„Glaub mir."

Taylor dreht den Schlüssel im Loch und öffnet die Türe. Damit ist klar, dass dieses Gespräch beendet ist. Verwirrter als zuvor betrete ich ebenfalls das Haus und beginne mich meiner Jacke zu entledigen.

„Gute Nacht, Sis." Taylor kommt auf mich zu und umarmt mich kurz. Er weiß es nicht aber es bedeutet mir ungeheuer viel. Dieses Wort bedeutet mir so viel. Sis.

„Gute Nacht, Tay." Ich entscheide mich ihn nicht „Bruder" zu nennen, weil ich nicht weiß, ob er so von mir genannt werden will. Aber wenn nicht, ist das auch okay. Er behandelt mich wie eine wirkliche Schwester und dann ist mir der Name auch egal. Solange er mich nicht Besucher oder fremde nennt.

Als hätte ich den Teufel heraufbeschworen steht Kyle plötzlich in der Tür, die zum Wohnzimmer führt. Er lehnt gegen den Türrahmen und starrt mich nicht gerade gut gelaunt an. Da Taylor bereits die Treppen hochgelaufen ist, habe ich niemanden mehr der mich

Verteidigen kann. Das schaff ich auch selbst.

„Und? Wie war dein tolles Date?" fragt er mich völlig aus dem Konzept.

„Was für ein Date?"

„Das von dir und meinem Besten Freund?" Er stellt sich gerade hin aber immer noch mit verschränkten Armen.

„Wir hatten kein Date." kommt es bissiger aus mir als beabsichtigt. Andererseits kann es ja nicht schaden.

„Nicht? Schade, denn ich weiß du wünscht dir ja so sehnlich eines." unterstellt er mir.

Ending LonelinessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt