Kapitel 17

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„Das ist ein Scherz oder?" Ich sehe meine Pflegemutter entgeistert an. „Wir dachten eine kleine Team-Bildungs Übung würde euch beide mehr zusammenschweißen". „Das ist aber keine Übung. Ich muss mir mein Zimmer mit dem teilen. Außerdem ist er Mann. Was wenn ich meine Privatsphäre will?" Kyle seuftzt nur genervt auf. „Da gibt's schon ein Badezimmer keine Sorge. Und jetzt nehmt den Schlüssel und geht schlafen". Das kann wohl kaum ihr Ernst sein. Ich muss mir mit Kyle ein Hotelzimmer leisten? Nur weil derren Tante darauf bestanden hat in San Francisco zu heiraten mussten wir eine 6 Stündige Autofahrt hinter uns bringen. Diese Fahrt hat mich so müde gemacht, dass ich einfach schlafen gehen will. Keine Diskussion mehr. Einfach Ruhe. Ich nehme mir eine der beiden Schlüsselkarten und gehe mit meinem Koffer auf einen Aufzug zu. Auch Kyle quetscht sich noch rein aber ich schenke ihm keine Beachtung. Er kann zwar genauso wenig dafür aber er macht mich trotzdem gerade wütend.
Wir verlassen den Fahrstuhl und ich öffne uns die Türe. „Nur damit das klar ist, ich will das Bett an der Wand wenn es eines gibt" Erkläre ich. Völlig unnötig gewesen das zu sagen den... es gibt nur ein Bett. Mir klappt der Mund auf und ich höre Kyle hinter mir ironisch lachen. „Das ist jetzt nicht war". Ich fühle mich wie in so einem schlechten Film. Eigentlich sollte es kein Problem sein mit meinen Geschwistern ein großes Begt zu teilen aber mit Kyle? Nur über meine Leiche. „Ich gehe runter zur Rezeption. Hoffentlich haben sie noch ein anderes Zimmer" Kyle verschwindet wieder. Ich setze mich einfach auf unser Bett und scrolle an meinem Handy rum. Ich weiß nicht was ich tun soll wenn es keine anderen Zimmer mehr gibt. Auf dem Boden schlafen vermutlich? Obwohl ich das auch Kyle überlassen könnte. So oder so. Ich werde nicht mit ihm in einem Bett schlafen.

„Und?" Eigentlich könnte ich schon an seinem Gesichtsausdruck die Antwort ablesen aber ich habe eben noch ein wenig Hoffnung. „Keine Chance. Die Zimmer sind auf unsere Tante gebucht da alle ihre Gäste hier untergebracht sind". Ich schnaube auf. „Ich teile mir kein Bett mit dir" stelle ich fest. „Angst das du dich nicht mehr von mir fernhalten könntest Evy?" Kyle grinst mich an. Ich weiß das er Spaß macht aber ein Funke Wahrheit ist dabei. Ich meine, ich denke immer noch über unseren Kuss nach. Wie sollte ich mich von ihm fernhalten können? Als ich jetzt wieder aufschaue ist auch der Ausdruck auf Kyles Gesicht ein anderer. Als würde er wissen was ich ihm stumm geantwortet habe. „Ich geh duschen" entschuldige ich mich und nehme meine Tasche aus dem Koffer.

Ich verlasse das Bad in einem großen Oversized Shirt das mir bis zu den Knien geht. Zu meiner Überraschung liegt Kyle bereits. Und zwar auf dem Boden. „Du nimmst das Bett" meint er und ich werde jetzt nicht wie eine Dumme anfangen zu sagen „Bist du dir sicher? Oder nimm du es ruhig?" weil ich nämlich einfach nur noch schlafen will. Ich lege mich in mein Bett und warte jetzt noch bis Kyle aus dem Bad kommt damit wir das Licht ausschalten können.
Ich schaue von meinem Handy auf und Kyle spaziert gerade aus unserem Badezimmer. Oberkörperfrei. Nur in Boxershorts. Das lässt much augenblicklich schlucken. Kyle wird es aber hoffentlich nicht gesehen haben, schließlich ist er sowieso an seinem Handy. Ich wende meinen Blick ab und lege mich schlafbereit hin. Kyle macht das Licht aus und legt sich dann auf den Boden. Ein kleines bisschen Leid tut er mir schon aber meine Müdigkeit überwiegt dem. „Gute Nacht, Evy". „Gute Nacht".

Natürlich kann ich trotz meiner Müdigkeit nicht schlafen. Meine Schlafstörung ist zum kotzen. Ich hasse sie so unheimlich. Und was soll ich anderes tun als meine Decke anzustarren wenn ich Kyle nicht wecken will? Gar nichts. Trozdem muss ich irgenwann gegen 1 Uhr aufs Klo und stehe auf um ins Bad zu gehen. Kaum komme ich zurück sitzt Kyle Kerzengerade und gähnend auf dem Boden. „Tut mir Leid das ich dich geweckt habe" Ich krieche wieder in mein Bett und denke das Kyle nicht mehr darauf eingehen wird als er plötzlich aufsteht. „Hast du überhaupt eine Minute geschlafen?" fragt er mich fast schon besorgt? Ich schüttle den Kopf. „Was ist mit dir los, Evy? Warum schläfst du so gut wie nie?" Ihm ist es aufgefallen. Er ist die erste Person in meinem Leben der er auffällt (wenn man von meiner früheren Psychologin absieht die es diagnostiziert hat). „Woher weißt du das? Das ich nie schlafe?" Ich sehe ihn verwirrt an. Er kommt näher und setzt sich an den Rand meines Bettes. Natürlich wieder Oberkörperfrei aber da es so dunkel ist erkenne ich eh nur die Umrisse. „Eigentlich ist es ja nicht zu übersehen. Wie oft habe ich dich schon Nachts im Wohnzimmer gesehen als ich vorbei gelaufen bin? Fast jede Nacht bist du ab 4 Uhr morgend am Fernsehen und das macht sonst niemand" Er sieht mich durchdringend an. „Aber warum siehst du mich um 4 in der Nacht? Kannst du selbst nicht schlafen?" jetzt bin ich diejenige die verwirrt ist. Kyle seuftzt. „Rutsch rüber und ich erklärs dir" Ich setze mich auf und rutsche auf dir rechte Seite des Bettes. „Ich habe Albträume" gesteht er. „Seit- dem Vorfall. Niemand weiß davon. Sonst hätten sie mich in so Psycho-Stunden gesteckt und das kann ich nicht brauchen. Aber ich wache meistens zwischen 3 und 5 Uhr auf und gehe dansch erstmal in die Küche" Ich schaue ihn einfach nur an. Seit wann kann ich sowas wie wirklich tiefes Mitleid für Kyle empfinden?

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt