Kapitel 32

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Es ist mir rausgerutscht bevor ich darauf reagieren konnte. Und jeder indem Raum hat es gehört. Wie erbärmlich. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken. Dann war da noch Kyle der immer noch vor mir in der Hocke saß und mich ungläubig anstarrte. Und solange er da sitzt kann ich nicht aufstehen. Es war totenstille im Raum und das aus guten Gründen. Alle warteten auf eine Antwort von Kyle oder eine Reaktion von mir. Beides bekamen sie nicht.
„Evelyn. Ich glaube du solltest hoch gehen" mischt sich meine Pflegemutter ein und ich versuche aufzustehen. Aber Kyle packt meine Oberschenkel. „Sie bleibt hier. Ich habe ihr nämlich was wichtiges zu sagen" Mein Herz hämmert hefitg gegen meine Brust. Ich weiß, dass es falsch war das zu sagen aber die Wahrheit musste einfach mal raus.

„Okay, hör mir gut zu. Ich liebe dich. So fucking sehr. Und ich bin gerade der glücklichste Mensch auf diesem Planeten. Ich kann und will nicht als dein Adoptivbruder leben. Aber es wäre egoistisch, dass von dir zu verlangen. Das alles aufzugeben. Ich weiß was ich vorher gesagt habe war Bullshit. Ich werde dich nicht zwingen meine Freundin zu sein oder mich dir aufdrängen. Du musst es selbst entscheiden. Und egal welche Entscheidung du triffst, du sollst wissen das ich dir nicht von der Seite weichen werde. Ich werde dich unterstützen bei beiden Wahlen. Aber um es nochmal klarzustellen, ich liebe dich. Shit, ich liebe dich echt verdammt dolle. Auch wenn ich anfang wirklich gemein zu dir war. Das hast du alles nicht verdient und es hatte auch nichts mit dir zu tun. Ich werds dir erklären aber jetzt habe ich etwas wichtigeres zu sagen. Nocheinmal, ich. liebe. dich. Evy." Wiedermal bin ich kurz davor zu heulen. Ich strecke meine Arm aus und Kyle wartet keine Sekunde ehe er mich umarmt. Obwohl er zwischen meinen Beinen, in der Hocke ist, ist er noch größer als ich. Deswegen kann ich auch mein Gesicht in seinem Hals vergraben. Er streichelt mir beruhigend über den Rücken während allmählich das getratsche los geht. Alle spekulieren was das zu bedeuten haben soll aber im Moment gibt es nur mich und Kyle. „Lass mich niemehr los" flüstere ich an seinen Hals.

Im nächsten Moment löst er sich jedoch bereits von mir. Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und beugt sich vor. Wenn er jetzt das tut was ich denke... dann sind wir endgültig am Arsch. Den das würden seine Eltern uns glaube ich kaum verzeihen. Aber andererseits will ich das er es tut. Und er tut es. Er küsst mich. Vor all seinen Verwandten. Oh mein Gott, ich könnte sterben vor Scham. Trotzdem erwiedere ich den Kuss weil ich genau das gerade brauche.
Er löst sich wieder von mir und grinst mich an. Meine Wangen sind so heiß geworden. Kyle steht auf und hält mir seine Hand hin, welche ich dankend annehme. Meine Beine sind nämlich Pudding. Langsam stehe ich auf und blicke nun in die Gesichter von allen anwesenden. Von geschockten bis zu gerührten Ausdrücken ist alles dabei. Ich räuspere mich und sehe auf meine Füße. Kyle drückt meine Hand kurz um mich zu ermutigen und mir zu sagen, dass alles gut wird. „Ist die Show nun vorbei?" bricht mein Pflegevater das schweigen. „Ja, aber wir nicht." Kyle deutet auf mich und ihn. „Das ist doch rührend. Kyles Oma kommt auf uns zu und kneift ihm zuerst in die Wange bevor sie mich umarmt. Sie ist wirklich so süß. „Das ist nicht rührend. Was macht ihr hier so eine Szene? Ihr wisst, dass das mit euch nicht funktioniert" redet Kyles Vater weiter. Ich kaue auf meiner Unterlippe. „Falsch. Das mit uns geht. Es muss gehen. Den ich habe nicht vor mein Mädchen wieder her zugeben." knurrt Kyle schon fast. Er verteidigt uns so niedlich. Das „mein Mädchen" hat er nochmal extra betont. Amy schüttelt den Kopf. „Wie soll das gehen? Ihr lebt unter einem Dach? Ihr seit eine Familie?" Meine Pflegemutter scheint hin und her gerissen zu sein.

Ich weiß, dass es allein meine Entscheidung ist was nun passiert. Ob ich Amy weiterhin als Pflegemutter sehen will und somit auch Kyle als Pflegebruder oder ob ich Kyle als meinen Freund ansehe und Amy somit als die Mutter meines Freundes. Es liegt an mir. Und alle warten darauf das ich eine Entscheidung treffe. Nur welche?

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt