Kapitel 11

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Evelyn POV:

Ich habe die ganze Nacht kein Auge zu getan. Zum einen lag es an meiner Schlafstörung und zum anderen an Kyle. Meine Gedanken kreisten seit unserem Kuss nur noch um ihn. Warum hat er mich geküsst? Er hasst mich doch? Was denkt er jetzt darüber? Bereut er es? War es nur weil er angetrunken war? Mir kreisten so viele Fragen im Kopf umher. Aber vorerst würde keine von ihnen beantwortet werden. Dazu war ich noch nicht bereit. Eigentlich war ich nicht mal dazu bereit ihm unter die Augen zu treten aber das musste ich.

"Guten Morgen" begrüßt Tay mich als ich die Küche betrete. "Hey" Ich lächle ihn an ehe ich meinen Blick weitergleiten ließ. Kyle saß am Tresen und war dabei sein Brot zu essen aber seine Augen waren ganz auf mich fixiert. Schnell drehte ich mich um und laufe zum Kühlschrank. Es war schwerer im unter die Augen zutreten als ich dachte. Wie sollte ich so weiter machen? Ihn den Rest meines Lebens ( insofern ich hier bleibe ) ignorieren?

"Evelyn, wie wars gestern mit Kyle?" Ich verschlucke mich an meinem Kaffee. "Hat er Ärger gemacht?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, er war ganz okay" bringe ich mühsam hervor. Sofort ernte ich einen Schnauben von Kyle. "Oh man, ich weiß nicht ob ihr das überhaupt kennt aber das was ihr habt ist wirkliche Geschwisterliebe" Taylor hatte keine Ahnung welche Kommentare er von sich gab. "Das ist vielleicht-" versuche ich mich rauszureden aber Kyle redet mir dazwischen: "Bullshit. Kümmere dich um deinen eigenen Scheiß Taylor" damit stand er auf und verschwand aus der Küche. Das ganze ließ ihn anscheinend auch nicht kalt. "Der ist wiedermal mit dem falschen Fuß aufgestanden" bemerkt Taylor. "Warscheinlich" murmle ich mit den Bildern von gestern Abend im Kopf.

Den Nachmittag verbringe ich mit Amy in der Stadt. Wir suchen uns gerade ein schönes Kleid fürs Abendessen in Italien. „Das könnte dir stehen" Amy hält mir ein rosa Kleid hin das zienlich lang war. „Ist glaube ich nicht so meines" gestehe ich. Amy nickt und sieht sich weiter um. Nach 10 Minuten kommt sie mit einem babyblauen Kleid wieder das wirklich schön war. Bis zur Hüfte war es anliegend und danach viel es in 2 Stufen schön bis zu den Knien herunter. „Ich gehe es anprobieren" Ich nehme das Kleid und verschwinde in einer der Umkleidekabinen. Es stand mir tatsächlich und somit hatte ich mich recht schnell entschieden. Jetzt müssen wir noch für Amy ein Kleid finden. „Ich glaube indem Laden finden wir nichts für meine Altersklasse" stellt sie fest wesshalb wir einen weiteren Laden aufsuchen. Er war eine kleiner aber feiner Laden. Die Kleider hier waren eher sommerlich und nicht ganz so modern wie meines. Aber sie waren trotzdem echt süß. Am Ende entscheidet sich Amy für ein weißes Kleid mit Blumen das weit geschnitten ist.

„Kommt runter" ruft mein Pflegevater uns alle nach unten. Wir gehen schick in einem Restaurant essen. Kaum verlasse ich mein Zimmer begegnet mir auch schon Taylor. „Hey, du siehst gut aus" Ich habe mir das babyblaue Kleid angezogen und mit dem Lockenstab meine Haare gelockt. Nichts besonderes aber genug um in ein teures Gasthaus zu sitzen. Unten angekommen warten schon alle auf uns. Wir würden mit dem Leihauto hinfahren, welches zum Glück genug Sitzplätze hat. Wenn ich jetzt wieder auf Kyles Schoß sitzen müsste wäre das wirklich eine Zumutung. Was sich nicht vermeiden lässt ist, dass ich mich neben ihn setzen muss da er sich den Platz in der Mitte geschnappt hat. Dadurch war Körperkontakt vorprogrammiert und mein Körper reagierte darauf natürlich wieder. Wie soll das so weiter gehen? Ich muss mich wirklich mit ihm aussprechen. Aber erstmal werden wir einen schönes Familienabend haben. Während der Fahrt habe ich mit Mady geschrieben. Wir sind in letzter Zeit wirklich eng geworden und ich kann sie stolz meine Beste Freundin nennen. Sie fragt mich wie es in Europa so ist und ob ich mir von Kyle die Laune schon nicht verderben lasse. Wenn sie wüsste... Aber ich habe beschlossen ihr von dem zwischen Kyle und mir erst Zuhause zu erzählen. Ich will ihre Reaktion darauf nämlich unbedingt sehen.

"Hier ist ihr Tisch" Der Kellner zeigt auf einen Tisch, gemütlich in der Ecke. Wir bedanken uns alle und setzen uns. Ich sitze am rechten Ende des Tisches, neben mir Taylor und neben ihm sein Vater. Gegenüber von mir war Amy, dann kam Kyle und links neben ihm sitzt Stella. Am Tischende zwischen meinem Pflegevater und Stella war Jay. Die ganze Familie versammelt. Das konnte was werden. Ich hoffe inständig das es ein ruhiger Abend sein würde. "Für mich einmal Spagetti Bolognese" gab ich meine Bestellung als letzte auf. Bisher war der Abend ganz nett. Wir redeten alle zusammen und nicht einmal Kyle gibt irgendwelche schwachsinnigen Kommentare ab. Er war eher...ziemlich still? Ungeheuer still. Aber mir solls Recht sein.

"Evelyn, wir würden gerne noch etwas mit dir besprechen" Ich sehe Amy fragend an. Mittlerweile haben wir alle bis auf Jay aufgegessen aber der wird sein Essen vermutlich stehen lassen. "Wir haben uns Gedanken gemacht und zwar hätten wir gerne, dass du fester Bestandteil unserer Familie wirst. Also so richtig" Ich bin komplett überfordert. Wollen sie mich adoptieren? Ich meine, dass wollte noch keine Familie bei der ich war. Sofort schnellt mein Blick zu Kyle. Was er wohl davon denkt? Hält er es für eine blöde Idee? Und wenn ja, warum...wegen dem was zwischen uns war oder weil er mich nicht in diesem Haushalt will? Immer noch starren mich alle an. Aber ich weiß überhaupt nicht was ich sagen soll. Es kommt so plötzlich und unerwartet. Nie hätte ich gedacht, dass sie mich wirklich adoptieren wollen. Das würde bedeuten das ich für immer bei ihnen ein Zuhause hätte. Ich müsste nie wieder woanders hingehen. Und mir gefällt es hier. Aber ich kann nicht einfach so schnell zustimmen. "Kann- kann ich darüber nachdenken?" Es war Riskant darüber nachzudenken. Vielleicht würden sie es den auch nochmal tun aber ich bin zu überfordert mit der Situation.

Den ganzen restlichen Abend haben wir nicht mehr darüber geredet. Wir haben so getan als hätte es dieses Gespräch nie gegeben und das hat den Abend vermutlich auch gerettet. Ich kann trotzdem nicht anders als nur darüber nachzudenken ob ich wirklich adoptiert werden will. Eigentlich müsst es ja klar sein, dass ich ja sage. Ich liebe diese Menschen hier um mich herum, ich habe mich in der Schule zurecht gefunden und sogar Freunde. Aber irgendwie kann ich nicht. Mein Unterbewusstsein weiß das es Kyles Schuld ist. Weil er mich geküsst hat. Aber ich habe erwidert. Auch wenn Alkohol im Spiel war, ich hätte glaube ich auch ohne, nichts anders gemacht. Und das macht mir Angst. Wie soll ich so mit ihm zusammen leben? Ihn für immer als meinen Bruder ansehen? Das kann doch nicht klappen. Ich schwinge meine Beine aus dem Bett. Ich kann sowieso nicht wirklich schlafen. Vielleicht sollte ich einfach runter gehen und Netflix schauen. Das bringt mich von meinen Gedanken weg.

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt