Kapitel 12

1.1K 29 0
                                    

"Was tust du hier?" Ich erschrecke mich gewaltig. In der Tür zum Wohnzimmer steht kein geringerer als der Typ der meinen Kopf zum Rauchen bringt. Und dabei war ich gerade abgelenkt. "Verdammt, was soll das?" Mit leisen Schritten kommt er in meine Richtung und lässt sich aufs Sofa neben mir fallen. "Wieso bist du wach, Evy?" Was hat der Typ mit seinen Spitznamen? Evy gefällt mir auf jedenfall besser als Besucher aber er könnte mich auch einfach bei meinem Namen nennen. "Kann nicht schlafen" Ich traue mich nicht ihn anzusehen. Stattdessen schaue ich weiter auf den Fernseher. "Lass mich raten. Es geht um die Adoptionsgeschichte" Ich nicke. "Warum sagst du nicht zu? Ist es nicht das was du immer wolltest?" Wie Recht er damit hat aber es gibt einen Haken. Und das war er. "Ich kann nicht einfach zusagen". "Und warum nicht?" Ich drehe meinen Kopf und sehe ihn zum Ersten mal an. Das scheint ihm als Antwort zu genügen. "Verstehe" Er wendet den Blick von mir ab.

Es herrscht eine lange schweige Pause zwischen uns. "Hör zu, wegen gestern" Endlich dreht er seine Kopf wieder zu mir und ich kann wieder in diese verdammt schönen braunen Augen sehen. "Es tut mir Leid. Ich hätte dich nie küssen dürfen. Auch wenn ich dich nicht als Schwester sehe bist du Teil meiner Familie" Er macht eine kurze Pause und versucht anscheinend die richtigen Worte zu finden. "Nimm das Angebot an. Wir vergessen das und ich behandle dich von nun an wie eine Schwester. Ich hätte das schon längst machen sollen aber ich-ich konnte nicht. Ich hoffe einfach das wir weitermachen können und ich dich nicht verjagen habe" Tränen treten mir in die Augen. Manche würden es übertrieben finden aber mich rühren diese Worte. Meine Hormone sind wahrscheinlich auch etwas daran Schuld aber Kyle akzeptierte mich endlich. Wir würden den Kuss vergessen und ich werde von nun an eine fixe Familie haben. Das war gerade einfach alles ein bisschen viel. Kyle scheint das zu merken den er legt seinen Arm um mich und zieht mich zu sich. Er lässt mich in sein T-Shirt heulen während er mir beruhigend über den Rücken streicht. "Du heulst aber auch wirklich immer" meint er neckend. "Das ist ein Ausnahmezustand den jede Frau einmal im Monat hat" versuche ich mich zu verteidigen. Kyle lacht nur kurz.

„Gestern war ich ein wenig überfordert aber ich würde wirklich gerne fixer Bestandteil der Familie werden" Amy springt sofort von ihrem Stuhl und umarmt mich. „Das macht mich so glücklich. Alle hier" Sie zerdrückt mich fast. Mein Blick schweift zu Kyle welcher zwar nicht lächelt aber mir wenigstens kurz zunickt. Er braucht seine Zeit und das ist okay.                                     Auch Stella kommt sofort auf mich zu und umarmt mich. Ich habe bisher nicht allzu viel Zeit mit ihr verbracht aber sie ist auch indem Alter wo Geschwister zu den uncoolen Leuten gehören. Trotzallem scheint sie sich zu freuen. Nacheinander kommen alle auf mich zu ich und geben mir Bescheid wie toll sie es finden, dass ich diesen Haushalt nun nicht mehr verlassen werde. Zum Schluss kommt sogar Kyle auf mich zu. Er drückt mich kurz an sich und gibt ein flüchtiges „Schön das du bleibst" von sich. Was er nicht weiß, dass mir der Satz von ihm am meisten Bedeutet. Die anderen hatten mich schon akzeptiert gehabt aber er nicht. Ich will nicht schon wieder losheulen also drehe ich mich schnell um und gehe auf den Kühlschrank zu um mir was zu trinken fürs Frühstück zuholen.

Kyle POV:

Schließlich gehe auch ich auf Evelyn zu. Ich will ihr das Gefühl geben, dass es wirklich okay für mich ist. Mich hat es gewundert das sie das überhaupt so interessiert aber nachdem was zwischen uns war...Verdammt, ich muss es endlich aus meinem Kopf bekommen. Aber das war schwerer als ich gedacht habe. Ich meine ich habe schon mit einigen Mädchen rumgemacht aber irgendwie gelingt es mir nicht Evy zu vergessen. Kaum löse ich mich von ihr, dreht sie sich hektisch um und geht Richtung Kühlschrank. Sie hat versucht ihre Tränen zu verstecken aber ich bin mir sicher ich war nicht der einzige der sie gesehen hat. Schließlich lagen alle Augen auf uns. Meine Eltern und Geschwister haben ja keine Ahnung und fragen sich seit wann ich Evelyn hier willkommen heiße. Ich setze mich an den Frühstückstisch zu den anderen. „Was- Seit wann kommen du und Evelyn miteinander klar?" Meine Mam schaut so verwirrt aus das es fast lustig ist. „Ehm" Ich habe keine Ahnung was für ein Argument ich liefern soll aber Evy springt für mich ein: „Er hat mir gestern Abend versichert, dass er es okay findet wenn ihr mich adoptiert. Anscheinend hat er mich bei unserem Strandtag nicht so unerträglich gefunden". Oh nein, das hab ich nicht. Es war sogar lustig aber das behalte ich für mich. Ich nicke nur und nehme mir ein Brot aus dem Korb. „

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt