Kapitel 20

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Wir kommen im oberen Stock an und ich öffne einfach irgendeine Tür. Der Raum stellt sich als Abstellkammer heraus aber das ist mir indem Moment egal. Ich will Klarheit. Ich brauche Klarheit.
„Okay also, du wolltest reden" meint Kyle. Ich habe gehofft er würde den Anfang machen indem er mir gleich sagt was er von dem ganzen hält aber dann muss ich das wohl machen. „Ich weiß nicht was ich denken soll. Es ist so kompliziert . Du bist mein Pflegebruder. Deine Eltern wollen mich adoptieren aber-" Ich pausiere und sehe hoch in seine Augen. Kyle steht mit verschränkten Armen vor mir was mich ziemlich nervös macht. „Ich kann nicht leugnen was da zwischen uns ist". Kyle sieht mich mit einem amüsierten Blick an. „Was ist den da zwischen uns, Evy?"  Er weiß wie ungern ich das zugebe und er provoziert mich so immer wieder. „So ein Knistern" gebe ich ihm dann als Antwort. „Was für ein Knistern? So ein Knistern wenn man Chips isst? Oder Geschenkpapier aufreißt?" Er macht sich über mich lustig. Gott, dieser Mann macht mich fertig. Es kränkt mich fast schon das er es nicht so Ernst nimmt wie ich. „Vergiss es" murmle ich und starre auf meine Füße. „Hey" Kyle fasst mich am Arm. „Tut mir Leid". „Du nimmst das ganze auf die leichte Schulter aber es macht mich fertig" gebe ich zu. „Mich erst. Ich war noch nie in so einer Situation überhaupt verliebt zu sein und dann tauchst du auf und ich- ich weiß nichts mehr. Dazu kommt das ich dich nicht haben kann, du bist meine Pflegeschwester verdammt aber ich will dich so sehr es macht mich verrückt". Seine Ehrlichkeit lässt mich staunen. Ich habe mir zwar gedacht, dass er auch irgendwas zwischen uns spürt aber nicht das es ihm so Ernst wie mir ist. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Kann ich einfach nicht. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und drücke meine Lippen auf seine. Scheiß drauf. Ich will für einen Moment vergessen, dass er mein Pflegebruder ist. Unsere Lippen trennen sich nicht mehr voneinander. Wiedermal bleibt es nicht bei einem harmlosen Kuss und als ich nach Luft schnappe schiebt sich Kyles Zunge in meinen Mund. Ein mir bisher neuer Ton verlässt meinen Mund und ich spüre Kyle in den Kuss lächeln. Seine Hände graben sich in meine Taille und in den Stoff meines Kleides. Langsam löst er sich jedoch wieder von mir. Seine Hände lässt er an Ort und Stelle. Ich bin immer noch atemlos und ihm scheint das zu gefallen. Er lächelt mich schelmisch an. Ich räuspere mich und weiß nicht ganz wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Letztes Mal hatte ich nicht die Chance mit ihm zu reden nachdem Kuss. „Ich liebs wenn du so schüchtern bist" Kyles Finger streicheln über mein Kleid. Eine Gänsehaut überzieht meine Haut. Ich verfluche mich selbst dafür das ich so Jungfräulich auf seine Berührungen reagiere. Mich hatten schon Jungs auf diese Weise berührt aber keiner löste das in mir. Ich lächle ihn schüchtern an, was ihn noch breiter grinsen lies. „Wir sollten- vermutlich wieder nach unten" bringe ich hervor. Kyle schüttelt den Kopf. „Ich will nicht. Dann kann ich dich nicht mehr küssen" Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und drücke ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. Er will ihn sofort wieder vertiefen aber ich halte ihn davon ab indem ich mich wieder von ihm entferne. „Also, komm jetzt" Ich öffne die Tür und schlendere nach unten.

„Da seit ihr ja" Amy kommt auf uns zu. „Warum was gibt's?" fragt Kyle. Amy lächelt mich an, packt mich am Arm und reißt mich mit sich während sie ruft das sie mit mir jetzt was trinken will. Ich bin zwar keine 21 aber Amy scheint eine Ausnahme zu machen.

Die Hochzeit war ein voller Erfolg. Das Ehepaar ist glücklicher den je, die Gäste hatten den Spaß ihres Lebens und ich konnte mich mit Kyle ausreden. Ich weiß zwar immer noch nicht was das zwischen uns ist aber wenigstens haben wir geklärt, dass da etwas ist. Gerade betreten wir unser gemeinsames Hotelzimmer. Eigentlich wollte ich erst gestern noch nichts lieber als das er ein anderes Zimmer bekommt aber ich schätze ich wollte meine Gefühle nicht zulassen. Zumindest nicht bis ich in Kyles Armen lag und er besser als jeder Mensch zuvor für mich gesorgt hat.
Kaum fällt die Türe hinter uns zu spüre ich schon wie Kyle dicht hinter mir steht. „Kyle" murmle ich nur bevor ich mich zu ihm umdrehe. Er sagt nichts. Er küsst mich einfach nur. Er küsst mich so als wäre ich eine Droge von der er nicht genug bekommen kann. Als uns die Luft ausgeht lösen wir uns voneinander. „Ich geh duschen" Damit verschwand ich im Bad.
Die kalte Dusche tut gut. Mein Kopf kann einfach einmal abschalten während das Wasser auf ihn niederprasselt. Ich habe gar nicht gemerkt wie lange ich gebraucht habe bis ich zurück ins Zimmer komme. „40 Minuten? Was hast du den da drin gemacht?" Er sieht mich fast schon fassungslos an. Aber dabei waren 40 minuten gar nicht soviel wenn man bedenkt das ich meine Haare auch mitgewaschen habe. „Gehst du auch noch duschen?" frage ich ihn. Kyle schüttelt nur den Kopf und meint er geht morgen früh.
„Okay, ehm-" Kyle sieht von seinem Handy auf als ich nicht weiter rede. „Schläfst du wieder bei mir im Bett?" Kyle grinst. „Klar" Er steht auf und fängt an seinen Anzug auszuziehen. Ich widme mich derweil meinem Handy. Mady hatte mir gestern geschrieben und durch alles was in den letzten 24h passiert ist habe ich völlig vergessen ihr zu Antworten.

„Hey, wie ist es in San Francisco?"
„Echt schön, und die Hochzeit erst"
„Das freut mich für dich 🫶"
„Danke, ich habe dann noch ein paar Interessante Neuigkeiten wegen Kylie Jenner"

Ich lege mein Handy wieder zur Seite und Kyle kommt aufs Bett zu. Natürlich wieder Oberkörperfrei. Warum muss er auch so einen verdammt schönen Körper haben? Ich meine besser für mich aber irgendwie starre ich ihn glaube ich ziemlich oft an.

Ending Loneliness Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt